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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue
Autoren: Jason Dark
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die beiden Konstabler?
    Nein, die würden ihr kaum glauben. Sie hatten ja nichts, dem sie nachgehen konnten. Es gab keine Beweise und ihre Aussagen würden irgendwie lächerlich klingen.
    Wer kam noch in Frage? Der Pfarrer?
    Sie lächelte, als sie an ihn dachte. Er war ein lieber, netter Mensch, schon jenseits der Pensionsgrenze. Er lebte noch mit den alten Werten, die man ihm vor Jahrzehnten beigebracht hatte. Für ihn gab es den lieben Gott ebenso wie den Teufel, vor dem er in seinen Predigten stets warnte. Vielleicht würde er ihr glauben, doch eine Lösung für ihr Problem hatte er bestimmt nicht parat.
    Und sie wollte die Aufklärung. Sie wollte wissen, weshalb man sie so grausam attackiert hatte, und sie wollte vor allen Dingen herausfinden, wer es gewesen war.
    Donata nickte, als sie zu diesem Entschluß gekommen war. Bis zum Ortseingang hatte sie es nicht mehr weit. Die kleinen Industriegebiete lagen am anderen Ende. Vor ihr breiteten sich die ersten Häuser aus, zumeist Ställe und Schuppen, und sie sah auch schon rechts die kleine Brücke, die über einen Bach führte, auf dessen Oberfläche jetzt allerdings Eisstücke schwammen.
    Ich bin wieder okay, ich bin wieder okay.
    Donata McBain hatte sich zu früh gefreut. Es erwischte sie erneut. Unsichtbare Hände umklammerten mit gnadenloser Härte ihren Hals, ließen sie taumeln und drückten sie nach links auf die Straßenmitte zu.
    Plötzlich stand ihr Ende wieder grausam vor ihrem geistigen Auge. Diesmal würde sie die Kraft nicht haben, ihrem Mörder zu entkommen…
    ***
    Ja, ja, der Jahreswechsel!
    Ich hatte ihn hinter mir und konnte ehrlich behaupten, daß es schön gewesen war. Schön, ruhig und auch familiär.
    Ich hatte endlich mein Versprechen den Eltern gegenüber einlösen können, war nach Lauder gefahren und hatte mit ihnen Silvester gefeiert. Es war kalt geworden, herrlich gemütlich im Haus meiner Eltern, wo wir vor dem Kamin saßen und sich meine Mutter mal wieder überschlug. Was sie alles aufgetischt hatte, davon wäre eine halb Kompanie satt geworden, dabei sollte es nur für drei Personen reichen. Mütter sind eben so, und meine hatte mich mit Fragen überhäuft, ebenso wie mein Vater, wobei der mehr über meinen Job wissen wollte.
    Ich hatte geantwortet, getrunken, dann war der Jahreswechsel gekommen, und wir hatten weiter gefeiert, denn zu meinen Eltern kamen Nachbarn und Freunde, um einen guten Rutsch zu wünschen, und so hatten die vielen Salate und der schottische Lachs letztendlich doch Abnehmer gefunden.
    Irgendwann in den frühen Morgenstunden war ich dann in mein Bett gekrochen, leicht angeschlagen, aber dennoch zufrieden, weil es meine Eltern auch waren.
    Gegen Mittag stand ich auf und erlebte einen Neujahrsmorgen wie im Bilderbuch. Die Neujahrssonne schickte ihre blassen Strahlen durch das Fenster. Wäre der Raum ohne Heizung gewesen, hätte ich sicherlich Eisblumen an der Scheibe gesehen, so aber war mein Blick klar, der hinaus in die Natur flog, wo die Kälte alles hatte erstarren lassen, auch die Gewächse im Garten meiner Eltern. Eis und Rauhreif überzogen Bäume und Sträucher, und da kein Nebel in der Luft lag, war sie klar und trocken. An dieser prächtigen Winterkulisse hätte mancher Maler seine Freude gehabt.
    Ich spürte keine Freude in mir, wohl aber einen Geschmack im Mund, der nicht zu definieren war.
    Ich wußte zwar, wie ich ins Bett gekommen war, aber ich konnte mich dran nicht erinnern, daß ich meine Kleidung nicht aufgehängt hatte.
    Jetzt war sie aufgehängt. Ich fand sie auf dem Bügel sorgfältig im Schrank an ihrem Platz. Das ist so, wenn man noch bei der Mutter wohnt, die sicherlich schon sehr bald nach dem Zubettgehen wieder auf den Beinen gewesen war, um einen Brunch vorzubereiten.
    Schon wieder essen!
    Egal, wie es lief, ich wollte zunächst mal unter die Dusche und auch aufs Klo.
    Im Haus meiner Eltern befanden sich zwei Bäder, eines für die Gäste, und das betrat ich. Da ich mich leise bewegte, hörte ich auch die Stimmen meiner Eltern. Sie saßen in der gemütlichen Wohnküche zusammen, und mein Vater sprach davon, daß es auch für seinen Sohn Zeit war, mal aufzustehen.
    »Laß den Jungen doch schlafen. Der hat einen harten Job, im Gegensatz zu dir, du müder Pensionär.«
    »Ho, da unterschätzt du mich aber. Ich habe immerhin…«
    »Gar nichts hast du, Horace. Deine Vereine und Verbände nehmen dich höchstens am Abend in Anspruch. Tagsüber hältst du deine Nickerchen.«
    Ich grinste, als
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