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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue
Autoren: Jason Dark
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umschaute.
    Der Himmel über ihr schwieg ebenfalls. Donata schaute hoch und sah die glatte, hellblaue Fläche, die von keiner einzigen Wolke unterbrochen wurde. Ein derartiges Wetter war selten, und es würde wieder eine Bilderbuchnacht werden, mit einem prächtigen Sternenhimmel, der bei dem Betrachter für Entzücken sorgte.
    Das Kichern war verstummt.
    Donata McBain hatte sogar die Nerven, darüber nachzudenken. Das Geräusch war beim zweitenmal lauter gewesen, davon war sie überzeugt. Also mußte sich der Unbekannte näher an sie herangewagt haben, falls es ihn überhaupt gab.
    Noch einmal schaute sie an den Grabsteinen entlang. Sie standen da als Zeugen für die Toten an die Lebenden. Sie rührten sich nicht. Namen waren in sie hineingehämmert worden, und jeder Name war mit einem Schicksal verbunden.
    Keine Regung, keine Bewegung.
    Donata putzte sich die Nase und schüttelte sich, als ein erneuter Kälteschauer über ihren Rücken lief. Jedenfalls wurde es für sie Zeit, zu verschwinden und den Friedhof zu verlassen.
    Sie bewegte sich auf das Tor zu. Ihre Beine machten zwar mit, kamen ihr aber vor wie ungelenke Stöcke.
    Noch nie hatte sie ein derartiges Erlebnis auf dem Friedhof gehabt. Sie beschloß, mit den beiden Polizisten darüber zu sprechen, daß sie das Gelände mal durchsuchen sollten.
    Das breite Tor war nicht geschlossen. Es bestand aus mehreren Gitterstäben, die durch Querstreben miteinander verbunden waren. Zwei gemauerte Pfosten bildeten die Grenzen rechts und links, und der Weg in der unmittelbaren Umgebung war mit kleinen Kiessteinen bestreut. Hier stimmte alles.
    Es war sauber, es war gepflegt, man lebte nach einer gewissen Ordnung, es gab kaum Verbrechen, allerdings mehr als noch vor Jahren, doch die Welt hier, dicht an der schottischen Grenze, war noch in Ordnung.
    Daran mußte Donata McBain denken, als sie auf das Tor zuschritt. Sie stellte fest, daß das unheimliche Kichern nicht in diese Idylle hineinpaßte.
    Der nächste Schritt.
    Dann wieder einer.
    Diesmal länger.. Donata hatte das Gefühl, einfach schneller gehen zu müssen. Der Friedhof war nicht mehr der richtige Platz für sie, und sie lief auch schneller.
    Bis zum Tor kam sie nicht mehr.
    Zwei Sekunden vor Erreichen des Ziels erwischte es sie, denn urplötzlich kriegte sie keine Luft mehr…
    ***
    Es war furchtbar, sie wollte es nicht glauben und blieb stehen wie von einer mächtigen Hand gestoppt. Sie röchelte.
    Innerhalb kürzerster Zeit flutete die Panik in ihr Hirn. Donata dachte daran, wie furchtbar es sein mußte, keine Luft mehr zu bekommen und elendig zu ersticken.
    Sollte das ihr Schicksal sein?
    In Griffweite des Gittertors war sie stehengeblieben und rang verzweifelt nach Luft, dabei hatte sie die Augen weit aufgerissen und starrte nach vorn.
    Immer wieder versuchte sie, Luft zu holen, doch irgendeine Kraft ließ es nicht zu. Sie hielt ihren Hals umklammert, und Donata, so schrecklich es für sie auch war, spürte sehr deutlich, daß zwei Hände ihren Hals umklammerten.
    Jemand würgte sie, nur war dieser Jemand nicht zu sehen.
    Donata schwankte und litt entsetzlich unter der Todesangst.
    Die Beine gaben ihr nach. Sie schaute dabei zu, wie sie allmählich in die Knie sackte. Es war keine fließende Bewegung, es ging in Intervallen dem Boden entgegen, der ja so hart war. Für Donata nicht mehr. Da hatte er sich gewellt, da war er zu einem Meer geworden, das hin und her wogte, sich öffnete und seltsame Schleier entließ, die sich vor Donatas Augen drängten.
    Sterben! Ich muß sterben!
    Diese Gedanken kamen ihr automatisch und die würgenden Hände ließen nicht mehr ab von ihr. Die einzelnen Finger »klebten« auf der Haut. Nur waren sie nicht weich, wie es sich eigentlich für Finger gehörte, sondern hart wie Knochen.
    Es war schlimm…
    Sie kniete jetzt, den Kopf nach vorn, dann wieder nach hinten gedrückt.
    Den Mund hatte sie verzogen und weit geöffnet. Die kalte Luft floß hinein, was Donata nicht mehr wahrnahm, denn sie befand sich bereits in einem Zustand, wo rote Schleier vor ihren Augen wogten.
    Der Anfang vom Ende…
    Donata McBain weinte. Tränen rannen als kalte Perlen aus ihren Augen. Sie war so allein, schrecklich allein. Niemand konnte ihr jetzt noch helfen.
    Der unsichtbare Würger umklammerte weiterhin mit seinen Knochenkrallen ihre Kehle.
    Sie kam nicht damit zurecht. Sie trampelte, sie gab Geräusche von sich, als wollte sie sich übergeben, und sie merkte, wie sie allmählich wegschwamm.
    Das
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