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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan
Autoren: Volker Krämer
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einen Sprung mit uns beiden?« Zamorra hasste den Gedanken an die Schmerzen, die auf ihn warten würden, aber das wollte er auf sich nehmen.
    »Auf die relativ kurze Distanz sicherlich. Wir sollten als Ziel aber das Gebirge anvisieren, von dem aus man die Stadt gut beobachten kann… konnte, ehe der Kokon entstand. Näher wäre zu riskant.«
    Dieser Sprung funktionierte wieder einwandfrei - auf den Punkt genau…
    ***
    Stygia sah tatenlos zu, wie das Wesen, das aus dem Kokon gestürmt war, ihre Amazonen-Armee aufrieb. Der Kraft und Wildheit, den unglaublichen Fähigkeiten der Kreatur hatte niemand etwas entgegenzusetzen. Gleich - nur noch einen kurzen Augenblick, dann würde erneut eine Feuerlanze aus seinem trichterförmigen Maul schießen. Die Kriegerinnen flohen in heller Panik. Und selbst Stygia konnte das nachvollziehen. Was hätten die Schwestern auch sonst tun sollen?
    Doch der tödliche Atem des Berserkers blies nicht!
    Aus der Luft stürzten sich vier Flugdrachen auf das Wesen, angefeuert und gelenkt von ihren Reiterinnen, die Schwerter und Lanzen schwenkten. Hinter ihnen saßen die Armbrustschützen, speziell ausgebildete Amazonen, deren Treffsicherheit gerühmt wurde. Die Bolzen waren aufgelegt, die Bögen gespannt. Es war ein selbstmörderischer Sturzflug, den die Schwestern hier zeigten.
    Viermal zuckte ein Zeigefinger zurück, viermal trafen die schweren Eisenbolzen perfekt. Zwei von ihnen steckten direkt im Nacken des Wesens, die anderen beiden in den Schultern, dort, wo die Nervenzentren sitzen sollten.
    Jubelschreie wurden laut. Die Kämpferinnen am Boden schöpften neuen Mut. Doch das alles hielt nur für wenige Sekunden. Ohne sich um die stählernen Geschosse zu kümmern, die in ihm steckten, legte die Kreatur den Kopf in den Nacken. Erst da bemerkte der Riese, wie lästig die Armbrustbolzen dort waren. Mit einer kurzen Bewegung riss er sie aus den Wunden, schleuderte sie zu Boden, wo sie funkenschlagend auf den felsigen Untergrund prallten.
    Dann sprach das Kokonwesen… und vier Flugdrachen wurden nacheinander in weißes Feuer getaucht, brüllten auf, und stürzten mitten hinein in die fliehende Amazonenarmee. Vier Feuerbälle, dass war alles, was von ihnen übrig geblieben war.
    Stygias Augen waren schreckensweit aufgerissen. Wie konnte ein einziges Wesen eine solche Zerstörung anrichten? Und gleich würde das Massaker seine Fortsetzung bekommen, denn der haarlose Riese schien in einen Blutrausch verfallen zu sein. In ihrem Kopf drehte sich alles um den Fluchtgedanken. Sie konnte doch wieder so verschwinden, wie sie hier aufgetaucht war. Schließlich besaß sie die Fähigkeit dazu.
    Doch sie konnte sich kaum bewegen. Was hier geschah, das war sogar für sie zu viel. Sie, die keine Grausamkeit ausließ, die sie anderen zufügen konnte. Sie, die niemals Gnade vor Recht gelten ließ. Hier und heute war sie wie gelähmt von dem Entsetzlichen, was ihren Amazonen geschah.
    Vielleicht hätte sie einigen der Frauen die Chance zu einer erfolgreichen Flucht ermöglichen können, wenn sie sich dem Riesen entgegengestellt hätte. Vielleicht… zumindest ein wenig mehr Zeit hätte sie den Fliehenden damit verschaffen können. Doch dieses Risiko scheute sie natürlich.
    Der Killer wandte seine Aufmerksamkeit nun erneut den Kriegerinnen zu, von denen nur noch wenige den Mut aufbrachten, sich ihm in den Weg zu stellen. Es war Selbstmord, doch für eine Amazone eine Frage der Ehre.
    Wieder wurde aus dem schmallippigen Mund ein Trichter. Wieder setzte der Kokonbewohner zum Töten an.
    Stygia glaubte nicht an Wunder. Doch ein solches hätte jetzt noch die Rettung bringen können.
    Es kam aus einer Richtung, mit der die Fürstin der Finsternis niemals gerechnet hätte.
    ***
    Lucifuge Rofocale wartete.
    Er selbst hatte nicht damit gerechnet, dass der Schwung des Angriffs den Ductor aus dem Kokon hinaus treiben würde. Doch genau das war passiert. Rofocale war nicht so dumm, ihm direkt zu folgen. Wer wusste schon wie schnell der Augenlose sich von dem Schreck erholte, und dann wäre Rofocale ihm womöglich direkt in die Arme gelaufen.
    So gerne er diesen verdammten Kokon auch endlich verlassen wollte, so musste er noch ein wenig Geduld aufbringen. Warten war nie seine große Stärke gewesen, das gab er zu. Die beiden Menschen näherten sich ihm immer mehr. Sie versuchten das so unauffällig wie nur möglich zu machen, doch ihm entging natürlich nichts in seiner Umgebung.
    Womöglich warteten die zwei darauf, dass
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