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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen
Autoren: Jason Dark
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beiden Minuten erzählten wir uns gegenseitig die Erlebnisse.
    »Gut«, sagte der Reporter, »dann bleibt noch einer. Ein gewisser Francis Boyd.«
    »Ja, aber gesehen habe ich ihn nicht.«
    »Ich ebenfalls nicht.«
    »Hast du denn eine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?« fragte ich meinen Freund.
    »Er will an Menschen heran.«
    »Das stimmt. Und wo finden wir hier Menschen?«
    Bill lächelte hart und kantig. »Genau dort, wo sich die Versammlung zusammenballt.«
    »Du kennst den Bau?«
    »Nein, aber den werden wir…«
    Die letzten Worte verschluckte er, und auch ich sagte nichts, denn zugleich hatten wir die lauten Stimmen gehört, vermischt mit schrillen und grellen Schreien.
    Es gab kein Halten mehr für uns…
    ***
    Der Wirt hieß Boyd, und einer der Verschwundenen hatte ebenfalls so geheißen. Sie waren miteinander verwandt gewesen, und Boyd hatte sich bisher zurückgehalten.
    Plötzlich aber war der Boden in der Halle aufgebrochen. Die unheimliche Kraft war einfach nicht zu stoppen gewesen. Nichts konnte sie halten, sie zerstörte alles, was sich ihr in den Weg stellte. Im Nu war ein Durcheinander entstanden, das Boyd allerdings ausgenutzt hatte. Mit beiden Armen hatte er sich einen Weg zu dem Mann hingebahnt, der die Rede gehalten hatte.
    Ferry stand noch immer mit dem Rücken an der Wand. Er schaute dorthin, wo sich das Loch im Boden befand. Er bekam auch mit, daß sich zahlreiche Zuhörer zum Ausgang hin drängten und kaum Rücksicht auf die Kinder genommen wurde.
    Dann erschien der Schatten eines Mannes in seinem Blickfeld. Es war Boyd, und sein Gesicht war hochrot angelaufen. Er packte mit beiden Händen zu, bekam Ferry Grey zu fassen und schüttelte ihn einige Male heftig durch.
    »He, verdammt, laß mich los!«
    »Nein, Ferry, nein! Du bist schuld. Du hast die alten Geschichten aufgewärmt. Du weißt es genau. Du bist dafür verantwortlich. Du weißt genau, wie die Dinge stehen. Du hast sie hergeholt. Ohne dich hätten wir normal weiterleben können.«
    Grey schüttelte den Kopf. Er biß die Zähne zusammen. Die Hände des anderen waren gewandert und hielten ihn an den Jackenaufschlägen fest. Sie drückten sie zusammen, noch einmal wurde Ferry durchgeschüttelt, und er schrie Boyd an.
    »Verdammt noch mal, warum willst du es nicht begreifen? Es ist nicht so, wie du es dir gedacht hast, zum Teufel! Es wäre auch so gekommen. Alles wäre so gekommen, verstehst du das denn nicht? Keiner hätte das Schicksal stoppen können - keiner!«
    »Ich glaube dir nicht!«
    »Es ist mir scheißegal, was du mir glaubst oder nicht. Wichtig ist nur, daß wir hier verschwinden. Und zwar so schnell wie möglich. Wir alle müssen hier weg, hörst du?«
    »Du wirst…«
    »Ich werde gar nicht, du Idiot! Begreife doch, daß es dein Bruder ist, der den Mist gemacht hat. Der nun von der anderen Kraft erfüllt wurde. Die Hölle holt sich immer, was sie will.«
    Der Wirt keuchte. Er kam damit nicht zurecht. Aber er lockerte seinen Griff, der ihn zurücktaumeln ließ.
    Noch rannten in diesem Raum die Menschen durcheinander. Sie alle hatten sich nicht richtig zurechtgefunden. Man drängte zum Ausgang, aber einige von ihnen hatten es noch nicht geschafft. Andere Körper fingen den Taumelnden auf, stießen ihn wieder weg und zufällig auf die Stelle zu, die sich im Boden geöffnet hatte.
    Dort kroch das Grauen hoch…
    Es war einfach furchtbar, und Boyd, der bisher getobt hatte, wurde plötzlich ruhig. Er preßte seine Handfläche gegen die Lippen. Aus weiten, entsetzt aufgerissenen Augen schaute er zu, was da aus dem Loch hervor in die Höhe quoll.
    Es war ein alter, nasser, grünlich schimmernder, mit Schlamm und Algen bedeckter Körper. Er hatte einen Kopf, Arme, Beine, auch ein Gesicht, in dem die Haut fleckig und dünn war, als könnte sie jeden Augenblick abgezogen werden.
    Das Haar sah ebenfalls weiß und grün aus. Es hing um den Kopf herum wie dünne, gedrehte Drähte. Es wehte auch vor dem Gesicht entlang, und es wippte, wenn sich die Gestalt bewegte.
    Es war kein Mensch mehr, auch wenn sie noch soviel Ähnlichkeit mit einem Menschen aufwies.
    Und es wurde von einer Aura begleitet, die sich dicht an den Körper herangelegt hatte. Es war ein nebliges Etwas, ein flimmernder Vorhang, auch in den Farben Grün und Grau schimmernd. Die Aura zuckte auf und nieder, sah mal so aus, als wollte sie sich verflüchtigen, kehrte dann wieder zurück und blieb bei der Gestalt.
    »Verschwinde!« rief Ferry dem Wirt zu.
    Der aber
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