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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans
Autoren: Al Frederic
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bereits zum Haupteingang des Gebäudes.
    „Machen Sie es leise“, raunte Camargo Alvis ihm zu, als er seinen Schlüssel herauszog.
    Der Mann brachte es fertig, die Tür wirklich geräuschlos aufzusperren.
    Der Portugiese huschte voran. Er gab seinem Begleiter einen Wink, er solle die Pistole auf keinen Fall benutzen. Camargo selbst ließ den Astra-Revolver in seinem Lederkoffer. Er holte nur noch einmal das Notizbuch hervor, in dem er die Gegenformel notiert hatte. Als sie vor der Bürotür des Industriellen standen, konnte er sie auswendig.
    „Wie gefährlich ist das Weib?“ fragte der Pförtner.
    „Machen Sie sich auf alles gefaßt.“
    „Sie übertreiben wohl.“
    „Wenn Sie schwache Nerven haben, bleiben Sie am besten draußen. Mehr Ratschläge kann ich Ihnen nicht geben.“
    Camargo stieß die Tür auf. Mit einem schnellen Sprung war er im Allerheiligsten von Leon O’Connell.
    Der Industriemagnat richtete sich erschrocken vom Boden auf.
    Wenigstens ist er nicht tot, schoß es Camargo durch den Kopf. Er blickte sich um und konnte sich ungefähr vorstellen, was sich hier abgespielt hatte. Die hüllenlose Blonde, der leergefegte Schreibtisch, der nur halbbekleidete O’Connell mit seinen zerzausten Haaren, dies alles sprach für sich.
    Das Mädchen Marion lachte laut.
    „Da ist er ja wieder, der Held mit dem schwarzen Bart. Was versprichst du dir von diesem Besuch, mein Lieber?“
    Camargo antwortete nicht, sondern schaute ihr ernst und beschwörend in die Augen. Freunde schrieben dem Portugiesen sogar hypnotische Fähigkeiten zu.
    Marion Dowling wurde unruhig. Sie griff in die Schublade und holte O’Connells Enfield-Revolver hervor.
    Der Pförtner hob die Pistole.
    „Nicht“, versetzte Camargo, „damit richten Sie nichts aus.“
    „Zurück, oder ich lege euch um“, schrie die Blonde.
    „Comcorroe“, formten die Lippen des Portugiesen das entscheidende Wort, „Comcorroe Prainneaxh!“ Er wiederholte es. Dann fügte er die aus zwei Sätzen bestehende Beschwörungsformel an.
    Marion saß wie versteinert.
    Der Portugiese hob die Stimme und ging gleichzeitig näher auf sie zu. Dies war die große Probe. Wenn Marion Dowling sich jetzt unsichtbar machte oder schoß oder durch die nächste Wand davon eilte, war alles verloren. Camargo schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß die Formel wirken würde.
    Immer wieder sprach er die gälischen Worte, bis er dicht vor ihr stand. Camargo streckte die Hand aus.
    Der Pförtner hielt den Atem an, Camargo hörte es deutlich.
    Marion legte ihm den Revolver in die Hand. Ihre Bewegungen waren wie die einer Marionette, ganz langsam hob und senkte sie den Arm.
    Rasch legte der Schwarzbärtige die Waffe in seinen Koffer. Er zog die Flasche mit dem Arzneimittel hervor. Unentwegt hielt er dabei seinen Blick auf die Augen des Mädchens gerichtet.
    Um Leon O’Connell brauchte sich nicht zu kümmern. Der halle sich schon ängstlich geduckt, als er die Formel zum ersten mal hörte.
    „Ein Glas“, sagte Camargo leise.
    Der Pförtner löste sich aus seiner Erstarrung, trat an die Hausbar, holte ein Glas hervor und brachte es Camargo Alvis. Er zitterte.
    Alvis dagegen war völlig ruhig, als er dem Mädchen eine Anzahl Tropfen von dem Mittel aus Alphonsus Cunninghams Laboratorium verabreichte. Marion trank und sank danach mit einem Seufzen auf den Schreibtisch zurück.
    Dem Industrieboß gab Camargo eine etwas geringere Dosis. Sie reichte aus, um bei dem Mann eine ähnliche Wirkung hervorzurufen.
    Der Pförtner begriff die Welt nicht mehr.
    „Was nun?“ rief er verängstigt.
    „Nun brauchen wir nur noch zu warten“, gab der Portugiese zurück. „Helfen Sie mir, hier ein bißchen Ordnung zu schaffen.“
    Zehn Minuten verstrichen, dann schlug Marion Dowling die Augen auf. Sofort versuchte sie ihre Nacktheit zu bedecken, versteckte sich hinter dem Schreibtisch und lief feuerrot an.
    „Sie brauchen sich nicht zu schämen“, sagte Camargo. „Wer einen so blendend aussehenden Körper hat wie Sie, hat das nicht nötig. Übrigens sind wir nicht hier, um Sie anzuschauen oder uns über Sie lustig zu machen. Wissen Sie, was im einzelnen vorgefallen ist?“
    Die Blonde schüttelte den Kopf.
    „Kommen Sie und ziehen Sie sich an! Wir fahren zu Ginny Pearse und Gerard Maccallion. An Ginny erinnern Sie sich doch, oder?“
    „Allerdings“, entgegnete sie, „aber was…“
    „Ich erkläre es Ihnen im Wagen.“
    Sie streifte sich ihren Hosenanzug über. Inzwischen wurde auch der
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