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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
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Regenard blitzschnell die rechte Hand, und ein blendendes Gleißen erschien.
    Mit diesem weißmagischen Schlag hatte Colock nicht gerechnet. Der Raubvogeldämon war kurz geblendet, wich wankend zurück.
    Für wenige Augenblicke war Colock geschwächt. Den Elfenmännern bot sich die einmalige Gelegenheit, dem Raubvogeldämon den Garaus zu machen.
    Vor allem Jarxis wollte sich das nicht entgehen lassen. Er dachte daran, daß Ruana diesem gefiederten Unhold beinahe zum Opfer gefallen wäre, und daß er drei Freunde verloren hatte.
    Das sollte Colock jetzt büßen.
    »Auf ihn!« schrie Jarxis und drang mit dem blinkenden Schwert auf den Raubvogeldämon ein.
    Doch Colock schätzte die Situation richtig ein. Er erkannte, daß es für ihn im Moment besser war, sich zurückzuziehen und sich zu sammeln.
    Es würde nicht lange dauern, dann würden ihm seine gewohnten Kräfte wieder zur Verfügung stehen, und dann würde er die Elfenmänner erneut angreifen.
    Jarxis stach zu. Colock sprang hoch, breitete die schwarzen Schwingen aus, entging der Schwertspitze und machte sich aus dem Staub.
    »Feigling!« brüllte ihm Jarxis enttäuscht nach. »Elender Feigling!«
    Aber er war nicht so unvorsichtig, dem Raubvogeldämon zu folgen. Er fuhr herum und eilte zur Höhle, um Ruana und den Zwerg herauszuholen.
    »Wir haben nicht viel Zeit!« stieß er aufgeregt hervor. »Er kommt gleich wieder. Wir müssen sein Gebiet verlassen.«
    Ruana zog das Gitter hoch und trat mit dem bibbernden Iccigoor heraus. Jarxis schnappte sich den kleinen Bärtigen und flatterte hoch.
    »Mir nach!«
    Er versuchte den kürzesten Weg aus Colocks Revier zu finden. Sie hatten die Grenze fast erreicht, da tauchte der Raubvogeldämon hinter ihnen auf.
    Einer von Jarxis' Freunden blieb zurück. Jarxis rief ihn, trieb ihn an, doch der Elfenmann hörte nicht auf ihn.
    Todesmutig wandte er sich gegen Colock. Es war gewiß, daß er das nicht überleben würde. Er opferte sich für die anderen. Entschlossen warf sich der Mann mit den Schmetterlingsflügeln dem gefährlichen Dämon entgegen.
    Colock wollte sich von ihm nicht aufhalten lassen, doch der Elfenmann ließ ihn nicht vorbei. Ihre Körper prallten in der Luft gegeneinander. Der Elfenmann stach mit dem Schwert zu.
    Der mächtige Raubvogelschnabel sauste herab, und der Elfenmann verlor seinen Schwertarm. Sein Schrei ging den anderen durch Mark und Bein.
    Mit nur einem Arm kämpfte er weiter. Er klammerte sich an eine der beiden Schwingen. Dadurch war Colock beim Fliegen behindert. Er prallte mit dem Elfenmann gegen einen Baum. Der mutige Krieger verlor beinahe die Besinnung, aber er ließ Colock nicht los.
    Erst als ihn der tödliche Schnabelhieb des fliegenden Dämons traf, stürzte er dem Waldboden entgegen, aber er starb mit der Gewißheit, die anderen gerettet zu haben, denn ihnen war es mittlerweile gelungen, das Dämonenrevier zu verlassen.
    Ein hoher Preis war dafür bezahlt worden.
    ***
    Ich sah fünf zerlumpte Gestalten, leichenblaß, mit gebrochenem Blick. Ich hatte genug Erfahrung, um zu erkennen, daß es sich um Zombies handelte!
    Reglos standen sie da, als wüßten sie nicht, daß wir unfreiwillig in ihre unterirdische Welt eingedrungen waren.
    »Zombies!« murmelte Marty Kanter. »Allem Anschein nach befinden wir uns in einer versunkenen Stadt. Vielleicht gab es schon mal ein Erdbeben. Ein wesentlich stärkeres. Dabei ging die Stadt unter, und alle, die in ihr lebten, tauschten ihr Leben gegen diese furchtbare Existenz ein.«
    Was sich Marty zusammenreimte, konnte durchaus stimmen.
    Wir befanden uns mit den Zombies in einer unterirdischen Geisterstadt, waren Eindringlinge, mit denen die lebenden Leichen bestimmt kurzen Prozeß machen würden.
    Zurück konnten wir nicht. Uns blieb nur die Flucht nach vorn, und die führte an den Untoten vorbei.
    Mein Pulsschlag beschleunigte sich.
    »Viele Kugeln haben wir nicht mehr«, bemerkte Marty. »Hinterher können wir mit Steinen um uns werfen.«
    Wie Statuen standen die Zombies da. Auch dann noch, als wir uns ihnen näherten. Sie bewegten sich erst, als wir mit ihnen auf gleicher Höhe waren.
    Plötzlich hoben sie verlangend ihre weißen Hände. Sie wollten etwas haben. Ich wußte, was: Unser Leben!
    Aber das sollten sie nicht kriegen.
    Sie wirkten unendlich müde, schienen nicht einmal mehr die Kraft zu besitzen, ihre Füße zu heben. Mit schlurfenden Schritten kamen sie auf uns zu.
    Aber so kraftlos, wie sie wirkten, waren sie nicht. Ich hatte nicht zum
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