Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
begraben«, stellte Marty Kanter heiser fest.
    Es war tatsächlich ein beklemmendes Gefühl. Die Erde hatte sich aufgetan und uns verschlungen. Eine Rückkehr nach oben war an dieser Stelle unmöglich.
    »Was für miese Überraschungen hält diese Welt noch für uns bereit, Tony?«
    Ich hob die Hand, und Marty Kanter verstummte. Sein asketisches Gesicht erstarrte zur Maske.
    Grabesstille umfing uns nach dem ohrenbetäubenden Lärm. Doch nun fiel mir auf, daß es hier unten nicht so still wie in einer Gruft war.
    Auch Marty bemerkte es. »Was ist das, Tony?« fragte er.
    »Hört sich wie das Plätschern von Wasser an«, sagte ich.
    »Ob es hier unten so etwas wie einen unterirdischen Flußlauf gibt?«
    »Schon möglich. Komm, wir sehen uns mal um.«
    »Merkwürdig«, sagte Marty. »Es gibt nirgendwo Licht, aber es ist dennoch nicht stockdunkel. Magie, hm?«
    Wir konnten nur Vermutungen anstellen. Genaues wußten wir nicht. Mir fiel auf, daß ein Teil der Wände aus Steinquadern bestand. Hier hatte jemand Hand angelegt, einen Gang, einen Stollen geschaffen.
    Das war nicht Natur. Das war gebaut worden.
    Der Eingang in eine versunkene Stadt?
    Ich schüttelte den Sand aus meinen Kleidern und entfernte mich mit Marty von der Stelle, wo wir heruntergelangt waren.
    Ein paar geweihte Silberkugeln befanden sich noch in meinem Colt Diamondback, deshalb angelte ich die Waffe aus dem Leder.
    Marty folgte meinem Beispiel.
    Immer deutlicher war zu erkennen, daß wir uns in einem breiten Gang befanden, in einem unterirdischen Tunnel, der uns mit Haut und Haaren verschluckt hatte.
    Wer hatte ihn geöffnet? Thargo?
    Erwartete er uns irgendwo dort vorn?
    »Manchmal ertappe ich mich dabei, daß ich Al Owen beneide«, brummte Marty Kanter. »Der hat es hinter sich. Wer weiß, was wir noch vor uns haben. Wenn ich genau wüßte, daß wir es letztenendes doch nicht schaffen werden, wär's mir lieber, wenn's gleich vorbei wäre.«
    Ich blickte ihn vorwurfsvoll an. »Nicht diesen Ton, Marty. Noch können wir davon ausgehen, daß wir über die Runden kommen. Nichts läßt uns auf das Gegenteil schließen.«
    »Doch«, sagte Marty Kanter plötzlich rauh. »Die da.«
    Ich drehte mich nervös um und folgte seinem Blick, und was ich sah, ließ mein Blut zu Eiswasser werden.
    ***
    Die Elfenmänner griffen zu ihren Waffen. Iccigoor stieß einen krächzenden Schrei aus und war nahe daran, vor Schreck den Verstand zu verlieren.
    Er hatte zwar den Mut besessen, sich in Colocks Gebiet einzuquartieren, aber er hatte ganz innig gehofft, dem Raubvogeldämon niemals zu begegnen.
    »In die Höhle!« rief Jarxis. »Macht schnell! Beeilt euch!«
    Ruana gehorchte sofort. Sie griff nach dem zitternden Waldzwerg und zog ihn mit sich. »Das Gitter!« keuchte der Kleine. »Laß das Gitter runter, Ruana. Es kann Colock zwar nicht aufhalten, aber ich kann mir wenigstens einzureden versuchen, dahinter geschützt zu sein.«
    Ruana schloß den Höhleneingang mit dem Gitter. »Ist es dir immer noch lieber, hier als bei uns zu wohnen?«
    Iccigoor schüttelte verstört den Kopf. »Ich möchte nur noch in eurer Obhut sein. Ich habe genug von all dem, so genug.«
    Vor der Höhle tobte ein erbitterter Kampf. Der Raubvogeldämon war ungemein stark. Ehe sie begriffen, wie ihnen geschah, hatten drei Elfenmänner bereits ihr Leben verloren.
    Zwei tötete Colock mit seinen messerscharfen Krallen, einen mit seinem gewaltigen Schnabel.
    Jarxis sah sie sterben, und eine schreckliche Wut übermannte ihn. Er wußte, daß das gefährlich war, denn Zorn macht blind, aber er konnte nicht kühl und überlegt handeln, nachdem Colock drei seiner Freunde getötet hatte.
    Schreiend drang er mit seinem Schwert auf Colock ein. Regenard schoß mehrere Pfeile ab. Sie sausten dem Raubvogeldämon ins Gefieder, doch er riß sie mit dem Schnabel heraus und schleuderte sie fort. Dann attackierte er die Elfenmänner noch wilder.
    Er wollte vor allem Regenard erwischen, damit dieser ihn nicht mehr mit Pfeilen bedrohen konnte.
    Jarxis ging aufs Ganze, um Regenard beizustehen. Ein Flügelschlag des Raubvogeldämons brachte ihn zu Fall.
    Hände griffen nach Jarxis, halfen ihm hoch, aber die Hilfe hatte er nicht so nötig wie Regenard, denn diesen hatte Colock an einem Baum buchstäblich festgenagelt.
    Regenard konnte nicht weiter zurückweichen. Er hatte seinen Bogen verloren und stellte sich dem Raubvogeldämon mit dem Schwert in der Linken.
    Colock wuchtete ihm seine massige Vogelgestalt entgegen. Da hob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher