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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen
Autoren: Jason Dark
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schaute sich auch immer wieder um, aber die Würmer folgten uns nicht. Jedenfalls sah Hollmann nichts.
    Es war alles so herrlich einfach. Wir wurden durch nichts aufgehalten, und wir spürten auch den kalten Windzug, der darauf hindeutete, daß wir das zerstörte und alte Castell mit den nächsten Schritten hinter uns gelassen hatten.
    So war es dann auch. Wir standen im Freien, sahen den Nachthimmel über uns, und ich bekam mit, wie mein Schützling schwankte.
    Sicherheitshalber hielt ich ihn fest.
    »Sie sind frei, Heinz!«
    Er lachte. »Was soll ich dazu sagen?«
    »Freuen Sie sich einfach.«
    »Ich kann es nicht.«
    »Doch, das können Sie. Auch wenn Ihre Wunden schmerzen, Sie sollten sich freuen, denn diese Freude wird Ihnen die entsprechende Kraft geben. Ist das okay?«
    Er nickte und wischte über seine Augen. »Aber die Würmer, John…«
    »Was ist damit?«
    »Wir haben sie beide gesehen.«
    »Stimmt.«
    »Da sind Sie mir noch eine Erklärung schuldig. Sie haben es mir versprochen.«
    Ich lächelte schmal und hielt dabei nach Suko und dem Abbé Ausschau.
    Von beiden war nichts zu sehen. »Keine direkte Erklärung, würde ich sagen, sondern eine Theorie, die Sie auf keinen Fall für bare Münze nehmen sollten.«
    »Was es ist, spielt keine Rolle, John. Ich will nur etwas hören, verstehen Sie? Ich will mit meinen verfluchten Gedanken einfach nicht allein sein. Ich habe die Würmer ebenso akzeptiert wie das Pendel und diesen Amero. Es ist alles in Ordnung, ich habe… ich habe …«
    »Schon gut, ich sage es Ihnen. Dieser Inquisitor ist tot. Er hat vor einigen hundert Jahren existiert, aber er hat nicht das ewige Leben. Das wissen Sie, das weiß ich, aber trotzdem hat sich dieser Mensch bei uns gezeigt. Eine menschliche Form, aber von Würmern gebildet. Denken Sie daran, was geschieht, wenn Sie einen Toten begraben. Sein Körper zerfällt. Unter anderem sind auch Würmer daran beteiligt. Sie werden sein Fleisch, seine Haut und seine Knochen gefressen haben…«
    »Und damit wäre es doch erledigt gewesen«, flüsterte Heinz Hollmann.
    »Im Prinzip schon…«
    »Aber…?« Wieder zitterte seine Stimme.
    »Dieser Amero war kein normaler Mensch, auch wenn er so ausgesehen hat. Er war eine Ausgeburt an Grausamkeit. Er wird mit dem Teufel oder einem anderen Dämon paktiert haben, und er muß dabei das Böse in sich hineingelassen haben. Er ist also magisch verseucht worden, doch diese Verseuchung war bei seinem Tod nicht beendet. Sie war vorhanden, die Würmer stürzten sich auf ihn, sie fraßen seinen Körper, und die fraßen alles andere gleich mit.«
    »Die dämonische Verseuchung, meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Dann ist seine Kraft auf die Würmer übergegangen.«
    »So sehe ich es.«
    Hollmann schloß für einen Moment die Augen. »Das ist furchtbar, John, das ist so schrecklich und unglaublich, daß ich es nicht fassen kann. Tut mir leid, aber ich muß es trotzdem akzeptieren.«
    »Brauchen Sie nicht«, erklärte ich ihm, »denn Sie sollten daran denken, daß ich von einer Theorie gesprochen habe. Ich konnte sie mir basteln, ich habe überlegt, wie es passiert sein könnte, und es ist gewissermaßen die Summe meiner Erfahrungswerte dabei herausgekommen.«
    Die letzten Worte hatten ihn stutzig werden lassen. »Erfahrungswerte, John? Das hörte sich an, als hätten Sie es nicht zum erstenmal mit einem derartigen Fall zu tun.«
    »So ist es auch.«
    »Wie? Dann…«
    Er war einen Schritt zurückgetreten, und ich fand es an der Zeit, ihm eine Erklärung zu geben. »Ich bin Engländer, das wissen Sie. Ich bin aber auch von Beruf Polizist, was für Sie neu sein Wird.«
    Hollmann atmete schnaufend aus. »Stimmt, das ist für mich neu. Daran habe ich auch nicht gedacht.«
    »Sehen Sie.«
    »Und weiter? Ich kenne einige Polizisten, aber mir ist niemand bekannt, der diese Erfahrungswerte aufweisen kann wie Sie.«
    »Nun ja, das ist logisch, denn mein Freund und ich, wir beschäftigen uns mit übersinnlichen, mit okkulten Vorgängen und Rätseln, die nicht erklärbar sind. Zumindest nicht so leicht, und deshalb sind wir angetreten, um Lösungen zu finden.«
    Er nickte und fragte zugleich: »Und das klappt?«
    »Ja«, sagte ich gedehnt.
    »Ist mir trotzdem ein Rätsel.«
    »Das mag sein, aber tun Sie mir einen Gefallen und nehmen Sie es bitte hin. Außerdem hätte ich wirklich keinen Grund gehabt, Sie anzulügen.«
    »Ja, das ist wahr. Das hatten Sie nicht. Aber es ist trotzdem unwahrscheinlich.« Er schaute sich um. »Ebenso
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