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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen
Autoren: Jason Dark
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wie diese Gegend hier. Auch sie ist nicht zu begreifen. Es gibt sie, das steht fest, aber wenn ich daran denke, daß ich aus Hamburg komme und mich jetzt hier in Spanien befinde, dann kann ich mir doch nur an den Kopf fassen. Haben Sie dafür auch eine Erklärung, John?« Er blickte mich zweifelnd an, und ich wollte ihn auch nicht überfordern.
    »Ja, die habe ich schon, aber ich möchte Sie vorerst bitte für mich behalten.«
    »Sie nehmen auf mich Rücksicht?«
    »Ja.«
    Er senkte den Kopf. »Okay, ist vielleicht besser so. Oder ganz bestimmt ist es besser.«
    Ich sah, daß er fror und schlug vor, ins Warme zu gehen.
    »Wohin denn?«
    »Wir fahren nach Los Cantos zurück.«
    »Und Ihre beiden Freunde?«
    »Sie haben auf mich gewartet.« Ich schob ihn herum, denn ich hatte den Abbé und auch Suko inzwischen gesehen. Sie hatten sich wohl die Gegend angeschaut und befanden sich auf dem Rückweg zu unserem Geländewagen.
    Am Wagen trafen wir dann zusammen. Ich brauchte nur in die Gesichter der beiden zu sehen, um erkennen zu können, daß sie nichts erreicht hatten, nun aber überrascht waren, daß ich nicht allein aus dem alten Castell zurückgekehrt war.
    »Bevor ihr etwas fragt«, sagte ich und stellte Heinz Hollmann vor, »laßt uns einsteigen und nach Los Cantos fahren!«
    »Einverstanden«, erklärte Suko. »Aber ist der Fall damit erledigt, John?«
    »Wie meinst du?«
    Mein Freund lächelte. »Hast du es geschafft, Amero zu vernichten? Oder gibt es ihn noch.«
    »Es gibt ihn auch weiterhin.«
    Suko fluchte leise, während der Abbé so nickte, als hätte er es schon immer gewußt.
    »Ich werde euch den Bericht auf der Fahrt geben und euch auch Herrn Hollmanns Verletzungen erklären. Es hatte nämlich etwas mit einem verdammt großen Pendel zu tun.«
    »Eine Frage noch, John.« Suko zeigte auf den Eingang. »Warum sind wir nicht hineingegangen?«
    »Muß ich dir das sagen?«
    »Amero hat ihn magisch verschlossen.«
    »Richtig. Nur war mein Kreuz stärker.«
    »Wird er denn aufgegeben haben, jetzt, wo er es weiß?«
    Die Frage war zwar an mich gerichtet worden, die Antwort allerdings gab der Abbé. »Einer wie Amero gibt nie auf«, erklärte er, »niemals. Er wird nach neuen Bösartigkeiten suchen und sie auch finden.«
    Dem war nichts hinzuzufügen…
    ***
    Aus dem Mund krochen die Würmer!
    Harry Stahl hatte so etwas noch nie in seinem Leben gesehen, er hatte nicht mal davon geträumt. Er sah sie nur wie einen zähen Strom den Körper verlassen. Sie bewegte sich ziemlich schnell, sie waren relativ klein, und sie schimmerten in schleimigen, hellen und auch dunkleren Farben.
    In der Breite einer Kinderhand rannen sie über das Kinn hinweg und auf die Brust des Toten zu. Harry hatte sich etwas von der Leiche zurückgezogen, er bekam nun mit, daß sie nicht alle den Körper über den Mund verließen, sondern auch aus den Nasenlöchern krochen und den Ohren ebenfalls, und daß sich hinter den Augäpfeln etwas bewegte, denn diese bekamen einen Druck von innen und preßten sich nach vorn.
    Stahl stand auf.
    Er suchte die Wand ab, die ihm das Bild gezeigt hatte, aber sie war wieder völlig normal geworden, die Imitation eines Stollens von innen eben.
    Die Würmer strömten weiter. Sie bekamen immer wieder Nachschub, sie hatten sich irgendwo im Innern der Leiche gesammelt. Harry stellte sich die Frage, ob diese Tiere auch in Otto gesteckt hatten, als er noch am Leben gewesen war.
    Bestimmt…
    Wie hatte er dann überhaupt existieren können?
    Der Geruch in der Luft hatte sich verändert. Er war schlimmer geworden.
    Noch säuerlicher, noch widerlicher. Es mußte am Schleim der Würmer liegen, an den Sekreten, und Plötzlich hatte er den Eindruck, als würde sich die Leiche bewegen.
    Er schaute genauer hin.
    Nein, er hatte sich geirrt, aber nicht hundertprozentig, denn die Finger bewegten sich tatsächlich, allerdings dort, wo sich die Nägel befanden.
    Die Würmer wollten jetzt überall aus dem Körper heraustreten, als wäre ihnen eine Leiche als Gastkörper nicht genug.
    Harry Stahl wollte raus. Er mußte die Polizei alarmieren, er mußte auch mit seinem Kontaktmann sprechen, denn was hier ablief, das konnte er nicht mehr allein auf seine Kappe nehmen, und er würde es auch nicht schaffen, den Fall als Einzelgänger zu lösen.
    Dabei dachte er an John Sinclair. Und dieser Gedanke löste bei ihm einen Blickwechsel aus, denn er schaute dorthin, wo er den Geisterjäger einmal gesehen hatte.
    Seine Gesichtszüge erstarrten.
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