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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen
Autoren: Jason Dark
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hatte Harry Stahl den Auftrag bekommen, nach den Verschwundenen zu forschen.
    Es war sein erster Job in der neuen Rolle gewesen. Er arbeitete nicht mehr als Kommissar. Man hatte ihn nach all den Vorkommnissen auch nicht rehabilitiert, er arbeitete jetzt für die Regierung, was natürlich ein weites Feld war, denn auf dieser Ebene tummelten sich auch zahlreiche Geheimdienste.
    Ihm war es vorerst egal. Im Laufe der Zeit würde er schon mehr erfahren, vorausgesetzt, er hatte Glück und blieb am Leben. An diesem Tag wäre es beinahe vorbei gewesen.
    Otto rührte sich nicht. Nachdenklich schaute Harry auf den leblosen Körper. Warum hatte ihn dieser Mann töten wollen? Was steckte dahinter? Was sollte er auf keinen Fall erfahren? Welches Geheimnis umgab dieses Psycho-Haus tatsächlich?
    Er wußte es nicht, und er würde die Lösung hier, in diesem Fahrstuhl zur Hölle, wie der Raum offiziell genannt wurde, auch kaum erfahren.
    Oder doch?
    Harry richtete seinen Blick auf eine bestimmte Wand. Die Erinnerung an die Vorgänge war noch frisch. Diese Wand ihm gegenüber hatte ein Bild gezeigt, als wäre sie die Scheibe eines Fernsehers.
    Zuerst hatte er auch gedacht, daß dort ein Videofilm abgelaufen war. Er hatte den zuletzt verschwundenen Heinz Hollmann als halbnackte Person gefesselt auf einem Steintisch liegen sehen. Über ihm ein schwingendes Pendel, das immer tiefer sackte, um den Körper irgendwann zu durchschneiden.
    Das war kein Traum gewesen, auch wenn er zuerst daran gedacht hatte.
    Denn plötzlich war eine zweite Person erschienen, die er sehr gut kannte. John Sinclair, sein Freund aus London. Er hatte versucht, das Pendel zu stoppen und den Mann zu retten.
    Ob es ihm gelungen war, wußte Harry nicht. Er war durch den Mörder abgelenkt worden, und nun war das Bild verschwunden, er schaute gegen die normale Wand.
    Eine normale Wand, ein normaler Raum, der einem alten Fahrstuhl nachempfunden war. Mit diesen Fahrstühlen waren die Bergleute früher in die Grube gefahren, auch sie hatten dieses ratternde und schaukelnde Ding hassen und fürchten gelernt, und während dieser nachgemachten Geräusche leuchteten auch die Zahlen an der Stockwerkleiste auf. Es war dann zu einem gespielten Absturz gekommen, mit panikartigen Schreien und Geräuschen. Perfekte Illusion.
    Das andere nicht.
    Der halbnackte Mann auf dem Steintisch. Gefangen in einer düsteren Höhle. Auch John Sinclair hatte sich Harry Stahl nicht eingebildet. Er war längst zu dem Ergebnis gelangt, daß dieses Verlies ein Geheimnis enthielt, das nur mit dem Begriff Grauen oder Schrecken umschrieben werden konnte.
    Hier tat sich etwas.
    Und er wollte es herausfinden.
    Andere Besucher hatten ihn bisher nicht gestört und störten ihn auch jetzt nicht. Er konnte sich vorstellen, daß die Frau an der Kasse das Psycho-Haus geschlossen hielt, bis sie sicher sein konnte, daß alles in Fluß geraten war.
    Harry grinste. So schnell floß es nicht dahin. Plötzlich waren Strudel entstanden, Wirbel, die Ärger bereiten konnten, und Harry Stahl stocherte darin herum, ohne eine Lösung zu finden. Es tat ihm jetzt leid, Otto so hart angefaßt zu haben. Er war sicherlich jemand, der ihm einiges erzählen konnte, auch über Heinz Hollmann. Stahls Meinung nach mußte er aus diesem Raum in eine andere Welt oder eine andere Dimension entführt worden sein. Eine andere Lösung gab es für ihn nicht.
    Er untersuchte Otto nach weiteren Waffen, fand keine und rollte den Mann auf den Rücken. In seinen blutenden Nacken hatte er ein sauberes Taschentuch gedrückt.
    Es gab verschiedene Möglichkeiten, jemand aus seiner Bewußtlosigkeit zu holen. Wasser war das beste Mittel, doch das hätte sich Harry erst herzaubern müssen, deshalb versuchte er es mit leichten Schlägen gegen die Wangen, und er lauschte den klatschenden Geräuschen, wobei er sich auf das Gesicht konzentrierte, um dort eine Regung zu entdecken.
    Es tat sich nichts.
    Wieder schlug er gegen die Haut. Sie wabbelte hin und her, was ihm zuvor gar nicht aufgefallen war. Diese Haut erweckte den Anschein, als wäre sie weicher geworden.
    Er versuchte es noch mal.
    Wieder zitterte die Haut nach.
    Der nächste Schlag. Diesmal leichter, gefühlvoller, und Harry ließ auch die Finger der rechten Hand auf der Wange liegen. Es war bisher nur ein vager Verdacht gewesen, der aber steigerte sich nun und wurde zur Gewißheit.
    Unter der Haut bewegte sich etwas.
    Krabbelnd, zuckend oder…
    Stahl schluckte. Sein Gesicht verlor etwas an
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