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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd
Autoren: M.H. Rückert
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erstes Auto eine elektrohydraulische Bremse, damit wurde die Bremskraft schneller und perfekter an die vier Räder übertragen. Es war nichts für den Geldbeutel des Normalverdieners; der Preis betrug knapp 95 000 Euro.
    Der Besitzer des Roadsters war der erste Mensch, auf den sie gezielt Jagd gemacht hatte. Sie war so aufgeregt und ausgehungert gewesen, dass sie alle Vorsicht außer Acht gelassen hatte. Wenn er nicht angetrunken und hundemüde zugleich gewesen wäre, hätte man sie beinahe erwischt.
    Bei ihrem zweiten Opfer war sie vorsichtiger vorgegangen. Das Aussaugen dieses Mannes hatte sie richtiggehend genossen, vielleicht auch, weil er keinen Alkohol getrunken hatte.
    Von nun an würde sie immer so vorgehen. Sie war ja lernfähig.
    Hauptsache, die Toten würden erst am frühen Morgen entdeckt, und sie befand sich weit weg von der Fundstelle. Umso schneller würde sie an ihrem Ziel ankommen.
    Sie hatte die Klimaanlage auf tiefste Kühlung eingestellt, obwohl sie als Vampirin nicht mehr darauf angewiesen war. Dazu wummerte Musik aus dem Radio, harte Klänge, die sie sich früher nie angehört hätte.
    »Was zählt ist das heute, nicht nur diese Scheiß-Erinnerungen!«, zischte sie und hielt das Lenkrad fester.
    »Und an allem haben nur Zamorra und Duval Schuld. Und diese Teri Rheken.« Sie drückte das Lenkrad als wollte sie es zerdrücken, dabei riss sie den Mund auf, dass ihre Augzähne blitzten. Der französische Parapsychologe und seine Gefährtin sowie die Silbermonddruidin waren seit gestern ihre erklärten Feindbilder. An ihnen würde sie sich rächen, und wenn es das Letzte war, was sie im Leben machte.
    Sie hatte Zamorras Anschrift und Telefonnummer aus Silvanas Adressbuch entfernt. Château Montagne am Fluss Loire. Wie sie dort hingelangen sollte, wusste sie selbst noch nicht, aber sie würde sich etwas einfallen lassen.
    »Was will denn der von mir?«
    Auf dieser Strecke kam ihr nur etwa jede Stunde ein Auto entgegen, ein günstiger Umstand, den sie sehr begrüßte. Aber der Wagen, der nur noch zwanzig Meter entfernt war, blendete mehrmals auf.
    »Was soll der Blödsinn?«, knurrte Cascal, doch da war das Auto schon vorbei. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich die Automarke oder das Nummernschild zu merken, da ihr beides unbekannt und somit völlig egal war.
    Angelique sah die Bremslichter des anderen im Rückspiegel, worauf sie beschleunigte. Sie war nicht daran interessiert, mit dem oder der Unbekannten Kontakt aufzunehmen. Der Fremde hielt kurz an, drehte und fuhr ihr hinterher.
    Schon nach kurzer Zeit hing der andere Wagen fast an der Stoßstange von Angeliques Auto. Sie fluchte erbittert. Wenn sie etwas nicht haben wollte, dann die Annäherungsversuche besoffener Waldarbeiter.
    Sie fuhr so schnell sie konnte, doch der andere Fahrer ließ nicht locker und setzte zum Überholvorgang an. Als er neben ihr fuhr, zog sie den Mercedes etwas zur Seite und berührte den anderen Wagen.
    Der fremde Fahrer ließ sich nicht beirren. Er holte das letzte aus seinem Auto heraus und überholte. Als er vor Angelique einschwenkte, fuhr er in der Mitte der Holperstraße. Er betätigte mehrmals das Bremspedal und bedeutete ihr durch die Bremslichter, stehen zu bleiben.
    »Was soll das? Du Arsch mit Ohren«, fluchte die Vampirin.
    Der Andere fuhr zuerst in Schlangenlinien, dann stellte er das Auto quer über die Fahrbahn, mit der Beifahrerseite zu Angelique. Wenn sie keinen Unfall riskieren wollte, musste sie ebenfalls anhalten.
    »Verfluchter Bastard!«
    Sie ließ den Wagen rollen und trat erst kurz vor dem anderen Auto voll auf die Bremse, um dem Fahrer einen gehörigen Schrecken zu versetzen.
    Der Unbekannte ließ das Licht seines Wagens brennen und stieg aus. Angelique registrierte, dass er schätzungsweise um die 40 Jahre alt war und wie ein Bruder von Antonio Banderas aussah, nur dass er kurze, hellbraune Haare besaß. Er trug ein weißes Hemd und blaue Jeans.
    Du bist viel zu schön zum sterben, bedauerte sie ihn und stieg ebenfalls aus.
    Der Fremde blickte fragend zu ihr herüber.
    »Wo ist José?«, fragte er mit dunkler Stimme.
    »Wer ist José?«, stellte Angelique eine Gegenfrage, ohne ihm zu antworten.
    Der Fremde kniff die Augen zusammen. Sie bemerkte, dass er etwas in der linken Hand hielt und leise redete.
    Er hat ein Handy , durchfuhr es sie wie ein Blitz. Er durfte ihren Standort nicht verraten.
    »Ach, den meinst du.« Sie lachte leise, gerade so, als sei ihr wieder eingefallen, wonach der
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