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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch
Autoren: Jason Dark
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bist kein Leben, du bist Magie, die nur durch die Kräfte der Hölle existiert. Und das muß vernichtet werden.«
    Das Gesicht zuckte. Es schimmerte blau, dann wieder grünlich. Der Mund wurde weit aufgerissen.
    Die Zunge schnellte hervor, und in den Augen leuchtete eine grausame Kälte.
    Ich dachte an die drei Toten, die in der Nähe lagen, und ich mußte mich zusammenreißen, um nicht in diese widerliche Fratze einfach hineinzutreten.
    Hier war etwas Böses entstanden, und ich war erschienen, um es zu vernichten.
    Ein wütender Schrei erreichte meine Ohren, vermischt mit einem Rascheln, als ich mich bewegte.
    Der andere sah, was ich mit meinem Kreuz vorhatte. Schon einmal hatte er sich davor gefürchtet.
    Aus dem Hintergrund hörte ich die Stimmen der Kinder.
    Sie sprachen Gebete, denn auch sie hatten instinktiv gespürt, welches Grauen sich hier in der Scheune zusammenballte. Aber es gab auch den Gegenpol, und noch nie hatte das Böse einen endgültigen Sieg über das Gute errungen.
    Das sollte auch hier fortgesetzt werden.
    Bevor sich das Gesicht vollständig zurückziehen konnte, drückte ich mein Kreuz hinein. Ich wußte, daß die Haut und die Knochen nicht mehr als auf gesetzte Makulatur waren, daß andere Dinge im Vordergrund standen, daß es einzig und allein um diese böse, geistige Projektion ging, die der echte Guthry im Augenblick seines Todes abgegeben hatte und die von der Macht der Hölle aufgefangen worden war, um den Mörder noch einmal neu entstehen zu lassen.
    Ohne mich.
    Die Welt war besser, wenn es Slim Guthry nicht mehr gab.
    Und mit diesem Gedanken preßte ich das Kreuz gegen diese bösartige Fratze.
    ***
    Diesmal konnte er nicht entwischen. Diesmal hatte er sich in diesem Stroh- und Heuhaufen selbst verfangen, und er mußte den Schmerz wie eine rasende Flamme spüren, die wenig später dann zu einer echten Flamme wurde, denn vor meinen Augen sprühte plötzlich ein blaues Feuer in die Höhe.
    Das Gesicht war zerplatzt, und mich umgab ein Regen von Resten, dem ich nur mühsam ausweichen konnte.
    Plötzlich brannte das Stroh!
    Ich bewegte mich zurück, weil ich mit einer gewaltigen Feuersbrunst rechnete und auch die Kinder aus der Scheune scheuchen wollte, aber das Feuer breitete sich nicht aus. Es fand ausschließlich Nahrung in der Gestalt des Slim Guthry, denn der hatte es geschafft, sich aufzurichten, und inmitten des nach unten rutschenden Strohs malte sich dieser brennende Umriß ab.
    Natas stand und brannte.
    Das magische, das reinigende Feuer des Guten fackelte dieses grauenerregende Geschöpf weg. Es jagte durch seinen Leib, es ließ Knochen, Haut und Sehnen schmelzen wie nichts, und es hinterließ nicht mehr als einen bläulichen Schatten, in dessen Innern es tobte, zuckte, leuchtete, wo Blitze zuckten und dabei waren, eine teuflische Seele zu verbrennen.
    Ich stand da, schaute zu und genoß meinen Triumph. Es war tatsächlich ein Genuß für mich, diesem Sterben zuschauen zu können, denn hier starb kein Mensch, hier verbrannte eine böse Seele im Heiligen Feuer. Ich scheute mich nicht, an diesen Begriff zu denken und atmete auf, als die Seele endgültig vernichtet war.
    Die Flammen waren zusammengesunken. Es gab keinen Schatten mehr, es gab keinen Rauch und nicht eine verbrannte Strohspitze, dafür roch die Luft so herrlich rein.
    Langsam drehte ich mich um.
    Die Kinder hatten die Scheune durch die offenstehende Tür verlassen. Sie warteten draußen auf mich und schauten einem Mann entgegen, dem die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand.
    Auch in meinen Augen leuchtetet die Freude darüber, es endlich geschafft zu haben. Aus der Gruppe löste sich das jüngste Kind. Es lief auf mich zu, es weinte dabei, rieb seine Augen, und ich nahm es auf den Arm.
    »Ist der böse Mann jetzt weg?« fragte der Kleine.
    »Ja, er ist weg, und zwar für immer.«
    »Das ist gut, so gut…«
    ***
    Irgendwann traf auch Suko ein. Im Gegensatz zu mir fuhr er nicht mehr in einen Ort, in dem Ruhe herrschte, denn es hatte sich nicht vermeiden lassen, daß sich gewisse Ereignisse herumsprachen.
    Die Kinder hatten diesen Druck einfach loswerden müssen, und ich hatte das Entsetzen der Bewohner sehr genau mitbekommen.
    Es hätte keinen Sinn ergeben, die Dinge zu verschweigen, und so konnten auch die drei Toten nicht vertuscht werden. Ich erlaubte keinem der Einwohner, sie zu sehen. Zumindest zwei von ihnen sollten sie in guter Erinnerung behalten, und der Wächter Sam Wilde ging sie ja nichts an.
    Suko
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