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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch
Autoren: Jason Dark
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Quindon zu weiteren Greueltaten kam.
    Wenn nur Suko schon hier bei mir gewesen wäre, hätte die Lage besser ausgesehen, denn vier Augen sahen mehr als zwei. Es würde mir auch nicht gelingen, den Ort zu evakuieren, so etwas brauchte erstens seine Zeit und zweitens eine große Überzeugungskraft. Ich jedoch war ein Fremder, den man wahrscheinlich für einen Spinner halten würde, obwohl mir die Wirtin hätte beistehen können.
    Es brachte nichts, ich war allein, ich würde in der nächsten Zeit allein bleiben, und ich mußte versuchen, den Killer zu finden. Mit müden Bewegungen stand ich auf, und ebenso müde schlurfte ich durch den Flur. Das Licht der Außenlampe gab seinen milchigen Schein ab, durch den der Nebel seine dicken Wolken schickte. Sie sahen aus, als wären sie gelblich und rot gefärbt worden.
    Vor der Treppe zündete ich mir eine Zigarette an und blies den Rauch in den Nebel.
    Im Moment umgab mich eine bedrückende Stille. Der Nebel ließ keinen Laut zu, und wenn ich mich zu stark auf ihn konzentrierte, dann hatte ich den Eindruck, als würde nicht er wandern, sondern die Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    Für eine Bestie wie Natas war es das ideale Wetter. Es stand ihm bei, es gab ihm Schutz.
    Ich warf die Zigarette weg, trat sie aus und hörte dann wieder den schaurigen Gesang.
    Erwachsene hielten sich nicht auf den Straßen und Gehsteigen auf. Diese Nacht gehörte den Halloween-Geistern und natürlich einem verfluchten, menschenverachtenden Killer.
    Er war hier in der Nähe, er lauerte irgendwo. Mit jedem meiner Schritte, die ich ging, hoffte ich, näher an ihn heranzukommen…
    ***
    Natas war zufrieden, denn auch das dritte Opfer hatte in dieser Nacht keine Chance gehabt. Er rieb seine Hände, er leckte wieder die Lippen, und er freute sich darauf, daß es noch lange dunkel und neblig bleiben würde.
    Zudem hatte er das Glück, nicht erst in die Häuser- eindringen und nach weiteren Opfern suchen zu müssen. In dieser Nacht waren genügend unterwegs, er konnte sie gar nicht verfehlen, und der Gesang hatte ihm den Weg gewiesen.
    Hatte, denn jetzt war er verstummt!
    Um die Kirche hatte der Killer einen Bogen geschlagen. Er mochte diesen Bau nicht, weil er etwas abstrahlte, das ihm an die Substanz ging. Er haßte sie, und hätte er Feuer speien können, so hätte er sie am liebsten in Brand gesteckt.
    Das aber war ihm nicht vergönnt, und so mußte er das Gebäude mit dem großen Turm in Kauf nehmen.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Der Nebel saugte die Geräusche auf, zudem trat Natas so leise wie möglich auf, und ihn störte auch nicht die feuchte Kühle, die allmählich seine Kleidung durchdrang.
    Er mußte weiter.
    Er war wie ein Tier.
    Es drängte in ihm.
    Er hatte noch nicht genug Blut fließen sehen. Er war der Kanal. Er war der Weg zu IHM!
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Dann bewegte er den Mund. Leise drangen die Worte daraus hervor. Für Fremde möglicherweise unverständlich, nicht für ihn.
    »Ich bin, wer ich bin. Ich bin Guthry, aber ich bin auch Natas. Ich bin beides. Ich bin Geist und Materie. Ich bin das Geschöpf und werde es immer bleiben. Ich bin nicht zu besiegen, nein, das bin ich nicht.«
    Mit diesen Worten machte er sich selbst Mut für die Aufgaben, die vor ihm lagen.
    Plötzlich freute er sich wieder.
    Denn er liebte den Nebel…
    ***
    Ein weißer Skelettschädel war zu einem bösen Grinsen verzogen. Eine graue Maske mit breitem, grellrot bemalten Mund entließ ein Kichern. Die bemalte Haut auf den jungen Gesichtern hatten diese zu schrecklichen Fratzen verzerrt.
    Fratzen, wie sie auch die zumeist selbstgebastelten Laternen zeigten. Sie bestanden aus großen Kürbissen oder Melonen, deren Inneres vorsichtig herausgelöst worden waren. In die Außenhaut waren Löcher gestanzt worden, damit das Kerzenlicht seinen Trägern den Weg wies.
    Die Halloween-Mannschaft war zufrieden. Etwa die Hälfte der Häuser hatten sie besucht, bei manchen Menschen Schrecken hinterlassen, bei anderen nur Amüsement, aber sie hatten das geschafft, was sie wollten. Es war ihnen gelungen, sich freizukaufen, und in manchen der mitgebrachten Taschen stapelten sich die Süßigkeiten und das Obst. Hin und wieder hatte es auch etwas Geld gegeben, mal einen Comic, aber in der Regel hatten sich die Bewohner durch Naschwerk freikaufen können.
    Damit hatten die Kinder auch gerechnet, hockten in der leeren Scheune im Kreis zusammen und zählten ihre Beute nach. Sie hatten
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