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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch
Autoren: Jason Dark
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zuvor beschlossen, alles brüderlich zu teilen und keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen zu machen.
    Es waren zehn Kinder und Jugendliche, die sich versammelt hatten und auf die zweite Hälfte der Tour vorbereiteten. Das jüngste Mitglied war sieben, das älteste fünfzehn Jahre alt. Und der jüngste war nur deshalb mitgekommen, weil sein vierzehnjähriger Bruder auch dabei war und zu den beiden Anführern der Gruppe gehörte. Drei Mädchen befanden sich auch darunter. Sie waren in weißgelbe Gewänder gehüllt und hatten Masken über ihre Köpfe gezogen, wenn sie durch die Straßen wanderten.
    Monströse Dinger aus Pappe und Schaumstoff, unter denen sie schwitzten, aber für Halloween nahmen sie das in Kauf.
    Der vierzehnjährige Anführer, ein Junge namens Robby, wollte nicht mehr sitzenbleiben. Er stand plötzlich auf, reckte sich und erklärte ihnen, daß er nach draußen gehen wollte, um sich umzuschauen.
    »Aber ich sollte doch noch dein Blut nachschminken«, beschwerte sich Laura, die mit einem Pinsel herumfuchtelte.
    »Nein, nicht mehr.«
    »Warum denn nicht?«
    »Das Zeug klebt so im Gesicht.«
    »Wer schön sein will, muß leiden«, sagte ein anderes Mädchen und kicherte.
    Robby nahm sie nicht zur Kenntnis. Er wollte an die frische Luft, denn der Geruch der Kerzen war ihm irgendwie aufs Gemüt oder auf den Magen geschlagen, so genau wußte er das nicht. Jedenfalls konnte er es nicht mehr aushalten.
    Die Scheune gehörte einem Bauern, dessen Sohn sich ebenfalls unter den Freunden befand. Die Maschinen, die darin abgestellt waren, würden im nächsten Jahr wieder hervorgeholt werden.
    Draußen parkte noch der Trecker mit den überaus großen Hinterrädern. Es war ein sehr modernes Fahrzeug, auch bequemer als die alten Traktoren, und er hatte den Bauern schon einiges gekostet.
    Robby zerrte das Tor auf, trat nach draußen und blies in die Luft, als könnte er den Nebel so vor seinem Gesicht vertreiben. Die Scheune lag relativ einsam, falls man davon in einer Umgebung wie dieser überhaupt sprechen konnte. Das eigentliche Bauernhaus stand weiter vorn, nicht weit von einer schmalen Straße weg. So blieb die Scheune im Hintergrund, konnte aber wegen des vielen freien Platzes um sich herum von verschiedenen Seiten angefahren werden.
    Die Kinder waren ebenfalls von der Seite gekommen, um eine Pause einzulegen. Das war zuvor abgesprochen worden.
    Robby bezeichnete sich selbst als einen alten Halloween-Hasen. Er kannte das Treiben aus den letzten Jahren und freute sich stets auf die neue Nacht.
    Auch diese war gut verlaufen. Sie hatten ordentlich abkassiert, die Erwachsenen waren in ihren Häusern geblieben, hatten Furcht bekommen oder sie nur gespielt, wenn die schaurigen Gestalten an ihren Fenstern oder Türen erschienen, und einige Male waren sie auch angesprochen worden, ob sie sich nicht vor dem irren Halloween-Mörder fürchteten, der in mehreren Filmen eine Hauptrolle gespielt hatte.
    Darüber hatten sie nur gelacht und gemeint, daß ein Film nicht die Wirklichkeit zeigte.
    Trotzdem wunderte sich Robby, daß er, als er jetzt einige Schritte vor der Scheunentür stand, über diese Streifen nachdachte. Zwei davon hatte er gesehen. Der erste war ihm in besonderer Erinnerung geblieben, und er hatte mit dem Kindermädchen gezittert.
    Es war eine Nacht wie diese gewesen. So dunkel, so bedrohlich, nur mit weniger Nebel.
    Robby schluckte. Sein Mund war trocken geworden, was nicht nur an dem vielen Singen und Schreien lag. Er fürchtete sich plötzlich, als er in die Dunkelheit schaute. Das Licht gab es nur hinter ihm in der Scheune, wo die Laternen leuchteten.
    Ein irrer Killer!
    Wie würde sie reagieren, wenn so ein Typ plötzlich in Quindon erschien?
    Robby wollte darüber nicht nachdenken. Seltsamerweise bekam er den Gedanken nicht aus dem Kopf. Er kehrte immer und immer wieder zurück. Er peinigte ihn, er malträtierte seinen Geist, er versuchte, ihn zu übernehmen, und Robby schüttelte sich, als hätte er einen Guß kalten Wassers abbekommen.
    So wie er dachte und reagierte, war es nicht normal. Er wollte die Handlung des Films nicht in die Realität hineindrängen. Trotzdem blieb sie, und Robbys Haltung wurde von Sekunde zu Sekunde angespannter. Er riß dabei die Augen so weit wie möglich auf, um besser sehen zu können, was ihm aber nicht gelang, denn der treibende Nebel ließ es nicht zu.
    Robby war kalt geworden. Er bewegte sich. Sehr langsam drehte er sich zur Seite, weil er nicht nur immer in
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