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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch
Autoren: Jason Dark
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unheimlichen Eigenleben versehen.
    Tote Augen, keine Haare auf dem Kopf. Eine Haut, die trotz des Lichtscheins ihre bläulich-fahle Blässe nicht verbergen konnte. Kleidung, die an seinem Körper hing wie alte Lappen, aber dunkle Flecke zeigte, als wäre sie ölverschmiert, wobei die Flecken aus dem Blut der Opfer bestanden, was die Freunde nicht wußten.
    Sie wußten überhaupt nichts mehr, sie dachten auch nicht nach, sie konnten nicht sprechen und glichen den berühmten Salzsäulen. Bis das jüngste Mitglied aus dem Kreis plötzlich eine Frage stellte und mit sehr hoher, kindlicher Stimme die Stille unterbrach.
    »Bist du der böse Mann?«
    Auch Guthry hatte die Worte gehört. Er grinste und zeigte zugleich seine dunkle Zunge. Dann gab er Antwort, und seine Stimme klang kalt und völlig neutral.
    »Ja, ich bin der böse Mann, und ich bin gekommen, um euch zu holen, meine Lieben. Ich bin der böse Halloween-Mann. Ich will euer junges Fleisch, und ich will euer Blut. Ich will es haben! Ich will alles. Ich will Blut…«
    Er hatte es ernst gemeint. Jeder spürte es. Von ihm strahlte so etwas Grauenvolles, das die Freunde nicht begreifen oder in Worte kleiden konnten. Es war einfach furchtbar, und sie spürten die kalte Haut auf ihren Körpern.
    Natas bewegte seine Augen. Das Licht der Kerzen fing sich darin und schuf Reflexe auf kleinen Metallplatten. Da leuchtete das Grauen, da leuchtete der Tod. Auch wenn die jungen Menschen es nicht beschreiben konnten, so spürten sie doch, daß ihnen etwas Unerklärliches begegnet war und sie in der Falle steckten.
    Natas war zufrieden. »Ich hole euch!« versprach er. »Ich hole euch alle. Der Reihe nach, versteht ihr?« Er bewegte seine Hände mit den langen Fingern, die grau aussahen. »Ich will nicht nur eure Seelen, ich will auch euer Blut und euer Fleisch. Und bisher habe ich immer bekommen, was ich wollte.«
    Keiner redete.
    Die älteren Kinder waren ebenso sprachlos wie die jüngeren. Und die beiden Anführer Robby und Gordon standen ebenfalls unter einem wahnsinnigen Druck und konnten nichts sagen.
    So etwas hatten sie noch nicht erlebt. Damit hatten sie auch nicht gerechnet, das war einfach zu hoch, zu viel, und auch zu grauenhaft für sie. Vor ihnen stand der Tod in Gewalt eines Monstrums, und das mußte erst mal in ihren Schädel.
    Slim Guthry zog an seinen Fingern. Alle hörten das widerliche Knacken. Es war so etwas wie ein Signal für Natas, denn er hatte sich jemand ausgesucht.
    Eines der Mädchen in den bleichen Kutten. Die Kleine mit den lockigen, langen, braunen Haaren, die aussah, als wollte sie jeden Moment wegrennen und sich ein Versteck suchen.
    »Du!« sagte er und richtete seinen Blick auf Laura.
    Sie schrak zusammen.
    Neben ihr fing der kleine Milton an zu weinen. Sie achtete nicht darauf, hob eine Hand. Ihr Gesicht verzerrte sich, und sie sah, daß sie auch von den anderen angestarrt wurde, die aber nichts taten, um ihr zu helfen. Sie alle hatten noch die Haltung von Ölgötzen eingenommen, und die kalte Furcht drängte sich wie dicker Schleim in ihren Körper.
    »Wenn du nicht kommst, hole ich dich!«
    Laura schüttelte den Kopf. Tränen verschleierten ihren Blick.
    Natas war es leid.
    Seine Zunge schnellte hervor.
    Das Signal zum Angriff.
    Aber auch das Signal für eine andere Person, die die Tür von außen aufzerrte und Natas für einen Moment aus dem Konzept brachte. Er brüllte, als hätte ihn ein Stromschlag erwischt. Laternenlicht zuckte über seinen kahlen Schädel hinweg, als er sich auf der Stelle herumwarf.
    Er sah den Mann, er sah den Fremden!
    Nein, es war kein Fremder.
    Es war der Mann mit dem Kreuz!
    ***
    Es trat tatsächlich auf mich zu, denn ich hatte das Kreuz nicht mehr unter der Kleidung versteckt, sondern hielt es jetzt offen in der Hand, weil ich kein Risiko eingehen wollte. Dieser dreifache Killer war einfach zu gefährlich, zudem stand er unter dem Schutz einer anderen, noch übleren Macht, so daß ich mich nicht erst auf einen langen Kampf einlassen und ihn so schnell wie möglich vernichten wollte.
    Ich hatte die Tür aufgerissen und mit einem Blick die Situation erkannt. Die verkleideten Kinder hielten sich im Hintergrund auf, angestrahlt von den Lichtern ihrer auf dem Boden stehenden Laternen. Aber vor mir und auch vor ihnen da hielt sich Natas auf, und er hatte sich um die eigene Achse gedreht, so daß er mich anschauen konnte.
    Er war nicht verändert. Das kahle Gesicht, der ebenfalls kahle Kopf - der widerliche Mund
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