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0882 - Reise in die Hölle

0882 - Reise in die Hölle

Titel: 0882 - Reise in die Hölle
Autoren: W.K. Giesa
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blickten gebannt auf Carrie, denn sie befürchteten, dass sie nun verbrennen würde.
    »Ich erfülle Wünsche, wenn der… Rahmen … stimmt. Wir machen eine Art Tauschgeschäft«, antwortete Vassago. Als Carrie ihn weiterhin fragend anblickte, erklärte er: »Das bedeutet, dass ich für jede Forderung von dir eine Art Entgegenkommen erwarte. Nichts auf der Welt gibt es für umsonst. Selbst der Tod kostet das Leben. Deine Seele kostet es sowieso, wenn ich deinen Wunsch erfülle!«
    Die letzte Bemerkung hatte Carrie nicht richtig verstanden. Es schien auch unwichtig zu sein. Ihre Seele? Was war das schon… Darüber konnte sie sich auch in späteren Jahren noch Gedanken machen!
    »Was also ist dein Wunsch?« Seine Stimme erschien Carrie wie Lockung und Versprechen zugleich.
    Sie musste nicht lange überlegen. Schon immer war sie äußerst ehrgeizig gewesen und konnte es nur schlecht ertragen, wenn jemand in ihren Lieblingsfächern besser war als sie.
    »Ich… ich… will bei allem, was ich anpacke, mehr Erfolg haben, als jeder andere Mensch!«, stieß sie hervor. Sie ballte die Hände zu Fäusten; dabei leuchteten ihre Augen auf. »Bei allem, verstehst du mich?«
    »So soll es sein!«, bekräftigte Vassago seinen Teil der Abmachung. Er hieb dazu mit der rechten Krallenfaust in die geöffnete Linke. »Aber dafür will ich von dir ab sofort an jedem heutigen Jahrestag und ein einziges Mal in naher Zukunft darüber hinaus etwas… Körpereinsatz. Du bist mir mit deinem Körper zu Willen und dafür erfülle ich dir deinen Wunsch.«
    Carrie überlegte kurz. Wenn sie sowieso nicht mehr zurück konnte, dann wollte sie auch alles haben, was er ihr geben konnte.
    »Ich nehme die Forderung an.« Carrie Ann Boulder wusste nicht, dass sie ihre Seele mit dieser Bestätigung auf ewig an Vassago band. Das Schlimme daran war nur: Sie würde es erst verstehen, wenn es schon längst zu spät war.
    Der Dämon blickte wieder auf die anderen drei Mädchen, als würde er sie sezieren. Sie sprachen immer noch nicht mit ihm. Das Scheitern ihrer Beschwörung schien sie in eine Art Schockzustand versetzt zu haben.
    »Was ist mit euch los? Hat eine von euch einen Wunsch? Oder habt ihr mich nur zu eurem Vergnügen gerufen?«, donnerte er sie an.
    »Ich… ich…«, stotterte eins der Mädchen herum. Es handelte sich um Sharon; von ihr war die Initiative zur Beschwörung ausgegangen. Sie trug einen langen blonden Zopf.
    »Ich höre«, lockte Vassago auch sie. Doch sie schüttelte nur den Kopf und blieb stumm.
    Vassago zeigte mit der Rechten auf die Blondine, danach auf ihre beiden bis dahin stummen Freundinnen.
    »Erst du, dann du, und du zum Schluss. Und alle innerhalb derselben Stunde«, sagte er orakelhaft und verschwand augenblicklich in einer schnell verschwindenden Rauchwolke.
    Nur der üble Gestank nach Schwefel erinnerte daran, dass sich jemand außer den vier Mädchen in diesem Zimmer befunden hatte.
    »Was hat er damit gemeint?«, wollte die Blonde mit dem Zopf wissen. Sie war wegen-Vassagos letzter Aussage zu Tode erschrocken. »Was soll das bedeuten? Was wollte er mit alle innerhalb derselben Stunde aussagen? Ist das der Zeitpunkt unseres Todes?«
    »Ich weiß es nicht, Sharon«, murmelte Carrie. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Schon einen Tag später erfuhr sie die Macht des Dämons. Wie Polizeirecherchen ergaben, verschwanden die drei Mädchen alle zur gleichen Stunde.
    Sie wurden nie wieder gesehen, und als Carrie Vassago bei einem seiner seltenen Besuche nach ihnen fragte, grinste der Dämon nur verächtlich.
    »Niemand ruft mich umsonst«, antwortete er lakonisch. Er blickte sie unbarmherzig an und fügte in seiner holprigen Sprechweise hinzu: »Und niemand hintergeht mich.«
    Das alles hätte ihr eine Warnung sein sollen, aber Carrie war wie viele andere junge Leute von Geld und Erfolg fasziniert. In den folgenden Jahren brannte sie ihre Lebenskerze an beiden Enden an und lebte jeden Tag, als wäre es ihr letzter. Alles schien wie ein riesiger Rausch zu sein, der nie vergehen wollte.
    Vassago erfüllte ihr den Wunsch, dass sie stets größere Erfolge feierte, als jeder andere Mensch. Alles, was Carrie anpackte, verwandelte sich von dieser Sekunde an zu Geld und Ruhm. Das eigenartigste dabei war, dass es kaum Neider gab. Sie wurde von den meisten Menschen gemocht, fast jeder gönnte ihr den Erfolg.
    Sie fing klein an, denn sie wusste ja, dass die Kräfte des Dämons mit ihr waren. Zuerst arbeitete sie als Aktmodel, da es ihr
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