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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst
Autoren: Volker Krämer
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du mir noch ein wenig besser gefallen.«
    Rola DiBurn zog eine Schnute, doch dann lächelte sie den Südstaatler an. Sie wusste genau um die Wirkung dieses Abendkleides, das sie sich im Fundus des Theaters ausgeliehen hatte. So einen sündhaft teuren Fummel hätte sie sich nie leisten können - es reichte mal gerade eben so für die Miete. Doch für diesen Abend hatte Rola einfach todchic aussehen wollen.
    Es war der Abend, den sie sich mit ihrem unglaublichen Auftritt am Wurzelhaus verdient hatte. Van Zant war ehrlich: die Frau sah einfach unglaublich aus. Und er wäre auch mit ihr ausgegangen, wenn sie sich mit einem Müllsack bekleidet hätte. Er selbst hatte sich auch in Schale geworfen. Ungern, aber es gab eben Anlässe, da musste das sein.
    Später saßen sie im feinsten Lokal El Pasos. Artimus hielt sich bei der Größe seines Steaks ein wenig zurück, doch er war erfreut festzustellen, dass auch Rola keine Kostverächterin war. Irgendwann blickte Rola van Zant ernst an.
    »Das alles kommt mir jetzt wie ein dummer und böser Traum vor. Aber es war real… all diese Wesen, diese Welt, die du Hölle nennst. Diese Stadt… ich kann es manchmal nicht glauben, dass ich wirklich dort gewesen bin. Das wir dort waren. Sag mir, wirst du diesen Ort noch einmal besuchen?«
    Artimus zögerte einen Augenblick. »Sicherlich. Diesen und andere, die keinen Deut besser sind. Ich habe mich irgendwann auf diese ganze Sache eingelassen - mehr oder weniger freiwillig. Doch jetzt komme ich da nicht mehr heraus. Und weißt du was? ich will es auch nicht. Armakath, mein Krieger-Status - da kommt sicher noch einiges auf mich zu. Das Band der Speere existiert nach wie vor. Ich habe noch immer die Kräfte eines Kriegers der weißen Städte. Ich werde in diesem Kampf noch gebraucht.« Er hielt für einen Augenblick inne. »Weißt du, wie gut es tut, mit jemandem so darüber sprechen zu können? Das ist wirklich wahnsinnig wichtig für mich. Du bist mir wichtig. So, jetzt ist es raus.«
    Verwundert hörte er, wie Rola leise zu lachen begann. »Du brauchst also einen Gesprächspartner? Okay, den kannst du in mir haben. Aber wenn das alles ist…«
    Artimus griff nach Rolas Hand. »Alles Weitere liegt kaum in meiner Hand. Das weißt du.«
    Rola nahm ihr Weinglas, leerte es langsam und genießerisch.
    »Also ich bin satt. Und durstig bin ich auch nicht mehr. Also bezahl endlich die Rechnung, du Krieger, du. Und dann bringst du mich nach Hause. Komm ja nicht auf die Idee, den Kaffee abzulehnen, denn ich dir dann anbieten Werde, hörst du?«
    Artimus van Zant antwortete ihr nicht, er blickte ihr nur in die schönen Augen.
    Nie im Leben hätte er dieser Frau einen gemeinsamen Kaffee abschlagen können…
    ***
    Auf dem höchsten Dach der Stadt - direkt neben der schwarzen Flamme, die dort unablässig loderte - war die hagere Gestalt deutlich zu erkennen.
    Gerade wie eine Kerze - unbeweglich, wie erstarrt.
    Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Eine Ferne, die es nicht mehr gab. Was sie sah, machte krank. Es beschnitt den Willen eines denkenden Wesens, keine Grenze für seine Augen zu akzeptieren. Frei sollte der Blick sein, weit bis ins Unendliche.
    Sie konnte sich wenden, wohin sie wollte. Die Grenze war überall. Glatt, kalt, bis in den Himmel reichend. Sie war endgültig, und sie war perfekt.
    Nichts konnte in die Stadt gelangen.
    Nichts konnte ihr entfliehen.
    Ein Gefängnis, wie es so nie zuvor existiert hatte.
    Sabeth zuckte kurz zusammen. Dann hatte sie sich wieder im Griff. Sie durfte keine Schwäche zeigen. Unten, in den toten Straßen, patrouillierten die Praetoren. Die Wächterin konnte nicht verstehen, wozu sie hier waren. Die in den Himmel reichende Einfriedung machte die Möglichkeit einer Gefahr von innen doch unmöglich.
    Sabeth ging dem Ductor aus dem Weg. Er würde sicher die kleinste Möglichkeit nutzen, um sich an ihr zu rächen. Sie konnte es ihm nicht einmal verübeln.
    Sie schloss die Augen, als der Schmerz ihre Magengrube traf.
    Bald war es so weit. Bald würde der Ductor seine Chance bekommen. Sabeth hatte die Entscheidung der Wurzel akzeptieren müssen. Doch wusste die Wurzel denn nicht, was sie der Wächterin antat?
    Niemand konnte in die Stadt - niemand hinaus. Auch sie, die Wächterin, machte keine Ausnahme.
    Die nächste Schmerzwelle rollte heran, und die konnte Sabeth nicht mehr so einfach wegstecken.
    Sie ging in die Knie, verzog das schöne Gesicht voller Qual.
    Blut…
    Sie schlug die Fingernägel in ihren
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