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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst
Autoren: Volker Krämer
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weit von ihnen entfernt wurden Artimus van Zant und seine Begleiterin sichtbar. Niemand von ihnen war auf den Gedanken gekommen, direkt zur Erde zurückzukehren.
    Zamorra und Laertes blickten sich entsetzt um. Es war nicht lange her, da hatten sie hier gestanden und sich die irrwitzigen Tänze der Dreibeine angesehen. Nun war hier nur verbrannte Erde. Zamorra konnte noch die Hitze des Feuers spüren, das hier so brutal gewütet hatte.
    »Hört ihr das?« Laertes starrte auf die Stadtmauer, die irgendwie verzerrt erschien.
    Zamorra und van Zant nickten nur, denn das Summen wie von unzähligen Bienen hatten sie bereits realisiert.
    »Wir sollten ein wenig Abstand halten.«
    Einige hundert Schritt von Armakath entfernt hielten sie an.
    Es geschah übergangslos. Das Summen schwoll noch einmal an, wurde bedrohlich laut. Davon schien die ganze Stadt zu vibrieren. Ein grelles Licht zwang die Freunde und Rola dazu, die Augen zu schließen, sich abzuwenden. Zamorra war der Erste, der einen blinzelnden Blick wagte. Es war unbeschreiblich, was er durch das grelle Licht hindurch sehen konnte.
    Die Mauer schoss in die Höhe!
    Die gesamte Stadt lag nur Sekunden später bereits in einem sie umgebenden Trichter von gut 15 Metern Höhe - und dieser ständig weiter wachsende Trichter war schneeweiß… durchbrochen nur von unendlich vielen schwarzen Flecken. Was im Schacht, in der Wurzelhöhle zu sehen gewesen war, das setzte sich nun hier fort.
    Zamorra blickte zu den anderen, die schweigend und ungläubig auf die Stadt blickten.
    Dann wurde das dumpfe Summen zu einem Dröhnen, als würden Riesen mit Baumstämmen auf mächtige Gongs einschlagen. Ein weiterer Ruck erschütterte die Ebene und das Gebirge, die rings um das Areal der Stadt lagen. Artimus van Zant drückte Rola DiBurn fest an sich, damit die junge Frau nicht den Kontakt zum Boden verlor. Zamorra und Laertes schafften es nur mit Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Der Trichter, der Armakath umschloss, raste dem Himmel entgegen, bis er die grünbraune Brühe des sonnen- und sternenlosen Firmaments erreicht und durchstieß!
    Abrupt endete der Klang, der noch eben die Trommelf eile Zamorras attackiert hatte.
    Eine dumpfe Stille breitete sich aus. Zamorra hörte Artimus heftig atmen. Dazwischen war ein kaum wahrnehmbares Schluchzen von der Begleiterin des Südstaatlers zu hören.
    Es war Laertes, der das Schweigen brach.
    »Die Metamorphose ist vollzogen. Der erste Knoten ist geknüpft.«
    Zamorra sah den Uskugen an. »Der Knoten zu einem Netz. Was soll in diesem Netz wohl gefangen werden? Ganze Welten? Vielleicht noch mehr als das?«
    Laertes konnte die Augen nicht von dem unglaublichen Gebilde lassen, das nun mitten in den Schwefelklüften existierte. War Armakath schon ein erstaunliches Bauwerk gewesen, so übertraf diese den Himmel durchbrechende Umhüllung der weißen Stadt sicher jede Vorstellungskraft.
    Endlich wandte der Vampir sich ab. »Ein Netz. Bedenke eine Sache, Zamorra. Ein Netz kann viele Verwendungsmöglichkeiten haben. Es ist nicht alleine zum. Fangen geschaffen. Es kann auch als Umhüllung dienen, zum Schutz.«
    Nur kurze Zeit später suchten sie den Weg zur Erde.
    Sie bekamen nicht mehr mit, wie sich vorsichtig eine Gruppe dreibeiniger Wesen dem monumentalen Objekt näherte.
    Schweigend verharrten die Wesen lange vor dem großen Wunder, das hier geschehen war. Es musste ein Wunder sein - ein Zeichen vielleicht? Ein Zeichen für sie, die Armakath verehrt hatten.
    »Es ist… wundervoll.«
    »Es schießt durch den Himmel hindurch!«
    »Wie mächtig es ist…«
    »Wir sollten hier ein neues Lager errichten. Zu Ehren dieses Wunders werden wir Feuerfeste veranstalten, wie sie noch nie jemand zuvor gesehen hat.«
    »Kein Lager.« Es war das Dreibein, das vor ihrer kopflosen Flucht bereits das Wort ergriffen hatte. »Kein Lager - eine Stadt. Unsere Stadt. Wir wollen hier leben und um die Feuer tanzen. Lasst uns beginnen!«
    Zunächst waren sie nur wenige, doch es sprach sich schnell herum, dass eine neue Stadt entstehen sollte. Eine Stadt für alle die, die eines am dringendsten benötigten: Hoffnung auf eine neue, eine bessere Zeit…
    ***
    Rola DiBurn trat durch den Vorhang hindurch, breitete die Arme spielerisch aus, drehte sich wie auf einem Catwalk um die eigene Achse.
    »Nun, wie gefalle ich dir?«
    Doktor Artimus van Zant war sprachlos. Doch das war sicher das Letzte, was er sich anmerken lassen wollte. »So ganz in Blau… und nur mit Lendenschurz… hast
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