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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst
Autoren: Volker Krämer
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Laertes und der Parapsychologe wechselten einen raschen Blick.
    Menschen in Armakath?
    Laertes erriet Zamorras Gedanken. »Nein, ich kann dir auch nicht sagen, wer es ist - wie viele es sind. Allerdings kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass van Zant einer von ihnen ist. Frage mich nicht nach dem Grund, aber ich glaube, ich kann sein Charisma spüren. Zum einen ist er eine mittlerweile recht ausgeprägte Persönlichkeit, zum anderen ist Artimus der Krieger dieser Stadt. Ich bin mir sicher, dass er anwesend ist.«
    Zamorra ließ es dabei bewenden, denn er glaubte dem Uskugen diese Ausführungen. Laertes war Vampir, war Uskuge - diese Mischung aus so unterschiedlichen Magien brachte erstaunliche Fähigkeiten zu Tage, deren Existenz Dalius sich nicht immer bewusst war. Der Franzose sah sich um. Er konnte es nicht benennen, doch hier hatte tatsächlich eine Wandlung eingesetzt. Die Luft roch so… anders. Das Licht, das sich mit dem reinen Weiß der Stadt begnügen musste, schien weicher zu sein als gewöhnlich.
    Laertes griff nach Zamorras Arm; diese Art der Annäherung sah dem Vampir überhaupt nicht ähnlich. Seine Stimme war nur ein Flüstern, seine Bewegungen schienen in Zeitlupe abzulaufen - so benahmen sich Jäger, die ganz unvermittelt das nahe Auftauchen ihrer ersehnten Jagdbeute bemerkt hatten. Doch in diesem Fall waren die Vorzeichen wohl exakt anders herum. Sie waren hier das Wild!
    »Schau dort hin.« Zamorra folgte Laertes' Blick. Was er sah, das ließ böse Erinnerungen in ihm aufbrechen. Sie waren - gewollt oder nicht - nahe dem unscheinbaren Wurzelhaus gelandet, das direkt über dem nach unten führenden Schacht stand, der zum Ursprung Armakaths führte, zu der Wurzel, die inmitten eines fast undurchdringlichen Geflechts thronte. Es war nicht die erste Wurzel der Stadt, denn die war von der alten Wächterin manipuliert worden.
    Die ominösen Herrscher, die im Hintergrund operierten, hatten eine frische, starke Wurzel in den Bauch der weißen Stadt gepflanzt. Stark genug für… was? Zamorra hatte keine Vorstellung davon.
    Doch es war nicht dieses Haus, dass Laertes' Aufmerksamkeit gefesselt hatte. Es war das Objekt, das davor stand. Auf den ersten Blick schien das nichts Besonderes zu sein: Eine Steinplatte, 8 Fuß hoch, knappe 4 Fuß breit. Außergewöhnlich war hier nur die Tatsache, dass diese grobkörnig erscheinende Platte von mittelgrauer Färbung war. Ein Farbklecks in all dem Weiß. So auffällig wie der kleinste Blutfleck auf schneebedeckter Ebene.
    Die Platte stand senkrecht, freistehend, trotz ihrer nur knapp 30 Zentimeter Dicke. Sie würde auch nicht kippen, da war Zamorra ganz sicher, denn diese war alles andere als eine harmlose Stele.
    Er hatte bereits so seine Erfahrungen mit Objekten dieser Art machen müssen. Es war nichts anderes als eine der Stelen des Werdens. Vereinfacht gesagt konnte man diese Stelen als Tore bezeichnen - eine bessere Erklärung konnte der Professor nicht liefern. Aus diesen Steinplatten heraus formten sich die Wesen, die eine weiße Stadt bewohnten , wenn die sich ihre jeweilige Welt gänzlich Untertan gemacht hatte - die Urbanen. Gesichtslose Wesen, humanoid, doch mit keiner anderen Rasse vergleichbar. Die Bewohner der weißen Städte…
    Doch die Stelen konnten noch andere Wesen erbrechen . Der Ausdruck kam dem tatsächlichen Vorgang recht nahe. Professor Zamorras Blicke huschten hin und her, scannten die Häuser, deren Eingänge und Dächer, doch er konnte keinen einzigen der Urbanen entdecken.
    Laertes' Griff wurde härter. Zamorra konnte sich der Kraft des Uskugen nicht widersetzen, als der ihn in den Eingang des nächstbesten Hauses zerrte.
    »Sie sind hier. Wie viele weiß ich nicht, doch weit mehr als auf Uskugen.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Er hätte sich gewünscht, der Vampir wäre zu einer eindeutigen Ausdrucksweise gewechselt. Doch eine Nachfrage konnte er sich sparen. Die Stele wurde aktiv. Aus ihrem Versteck heraus konnten die beiden Männer alles gut beobachten.
    Der graue Stein schien plötzlich die Konsistenz von Gummi zu besitzen. Auf seiner Oberfläche bildeten sich Beulen aus, die gleich darauf wieder verschwanden, um anderen Platz zu machen. Dann bildete sich unvermittelt eine Hand, die sich aus der planen Fläche hervorschob, gefolgt von einem muskelbepacktem Arm; ein zweiter folgte… dann ungemein kräftige Oberschenkel, ein Brustkorb, der einem Fass glich. Ehe noch der Kopf erkennbar wurde, wusste Zamorra schon längst, was
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