Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0881 - Erbe des Tba

Titel: 0881 - Erbe des Tba
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tiff abzujagen." Er lächelte Tiff von unten herauf an. „Aber das war nur ein Scherz.
    Ernsthaft würde ich so etwas nicht sagen, obwohl Sie mir gefallen, Haila."
    „Homer begleitet mich unter anderem, weil wir beide vor zehn Minuten bei einer Wirtschaftskonferenz eintreffen müssen", erklärte Julian Tifflor.
    „Vor zehn Minuten?" fragte Zaila.
    „Richtig", antwortete Tifflor betrübt. „Aber so geht es mir in letzter Zeit oft. Dennoch war es mir eine große Freude, mit Ihnen sprechen und Ihre Lichtorgel bewundern zu dürfen, Zaila."
    Zaila Hron-Kmela blickte den beiden Männern lächelnd nach. Als sich das Schott hinter ihnen schloß, erlosch ihr Lächeln. Sie holte sich eine der großen kugelförmigen Kabinen heran, deren Funktionssysteme eine totale Kontrolle der BIOPOSIA erlaubten. Außer Zaila durften nur ihr Stellvertreter und Julian Tifflor selbst diese Kabine bedienen.
    Tobo Hron-Kmela schaltete die elektronische Modellprojektion auf Stand, lehnte sich in dem bequemen Servosessel zurück und schloß die Augen.
    „Du solltest öfter mal eine Pause einlegen, Tobo!" sagte Goliath, der robotische Betreuer des Triebwerkskonstrukteurs. „Möchtest du, daß ich dich massiere?"
    „Ich habe nichts dagegen", antwortete Tobo und streifte sein geblümtes Hemd ab. Unter der schwarzen Haut des Oberkörpers zeichneten sichx starke Muskelbündel ab. Die Gesichtshaut war dagegen so hell wie Milchkaffee, während das kurzgeschnittene Haar eine Kräuselung aufwies.
    Goliath kam summend herangeschwebt. Er war nicht größer als ein dreistöckiger Turmkochtopf, schwebte auf einem Antigravkissen und besaß in seinem Innern eine Mehrzweckausrüstung. Allerdings verfügte er über kein autonomes Positronengehirn. Er besaß lediglich einfache Prozessoren, die von der Positronik der Konstruktionsabteilung gesteuert wurden - genau wie sein Kommunikatiohssystem.
    Hinter Tobo angekommen, hielt Goliath an, stieg ein wenig höher, fuhr zwei Arme mit plastikgepolsterten Greifern aus und fing an, Nacken und Schultern des Konstrukteurs zu kneten.
    „Weißt du ...", sagte er nach einer Weile, „ ... ich staune in letzter Zeit über dich."
    Tobos Haltung versteifte sich.
    „Wie meinst du das?" fragte er mit spröder Stimme.
    „Oh, ich will nicht deine Arbeit kritisieren, Tobo", erklärte der kleine Roboter. „Im Gegenteil, du hast erstaunliche Fortschritte erzielt. Aber früher warst du ziemlich empfindlich, wenn ich beim Massieren zu fest zupackte oder genau ,auf den Punkt' kam. Diese Empfindlichkeit hast du ganz abgelegt."
    Tobo entspannte sich wieder.
    „Koah-Shara", sagte er mit feinem Lächeln.
    „Was ist das?" fragte Goliath.
    „Eine sehr wirksame Methode, die totale Transzendenz zu erreichen", erklärte Tobo. „Etwas Ähnliches wie transzendentale Meditation, nur ungleich wirksamer."
    „Interessant", meinte der Roboter. „Wäre das nicht auch etwas für mich?"
    „Für einen Roboter beziehungsweise eine Positronik?" fragte Tobo verwundert. Er schüttelte den Kopf. „Das ginge nur, wenn du das hättest, was wir Menschen bei uns .Geist' nennen."
    „Ich besitze ein Bewußtsein!" stellte Goliath - in diesem Falle natürlich die Positronik der Konstruktionsabteilung - fest.
    „Du bist dir deiner Existenz bewußt", erwiderte Tobo. „Deshalb hast du aber noch keine ÜBSEF-Konstante, kein unzerstörbares Bewußtsein beziehungsweise keine Seele, wie manche Menschen dazu sagen."
    „Ich bin untröstlich", sagte der Roboter und zog seine Arme wieder ein. Danach schwebte er in eine Ecke, ließ sich zu Boden sinken und desakti-vierte sich.
    Tobo Hron-Kmela streifte sich das Hemd wieder über, stopfte es in die Hose und musterte kopfschüttelnd den schmollenden Roboter.
    „Vielleicht hast du doch eine Seele, eine Roboterseele", meinte er. „Sonst könntest du nicht untröstlich sein."
    Goliath summte laut und fuhr herum.
    „Jetzt bin ich tröstlich, Tobo."
    Leise lachend schaltete Tobo die elektronische Modellprojektion des von ihm konstruierten verbesserten Pulstriebwerks auf Go, zog die Schablonentastatur zu sich heran und •fertigte auf insgesamt achtzehn Konstruktionsschablonen einige Änderungen an, überprüfte sie mit der Simulationspositronik auf ihren Nutzeffekt und stellte zufrieden fest, daß seine Konstruktion reif für die praktische Erprobung war.
    Ein Blick auf den Chronographen belehrte ihn darüber, daß er heute bereits seit elf Stunden in der Konstruktionsabteilung war und damit seine Sollzeit um sechs
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher