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0881 - Erbe des Tba

Titel: 0881 - Erbe des Tba
Autoren: Unbekannt
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Danach ging alles sehr schnell.
    Der Bordcomputer begriff, was geschehen war, und übernahm das Schiff kurzerhand in Eigenkontrolle. Ein anschwellendes Summen verriet, daß der Hyperfeldantrieb hochgeschaltet wurde. Etwas Unsichtbares griff hinaus in den Raum, suchte und fand einen Angelpunkt und schwang um ihn herum.
    Die PONTA-KJURTE befand sich praktisch am äußeren Ende eines langen Hebelarms und wurde in einen viertelkreisförmigen Ausweichkurs gezwungen, dessen Radius rund elf ghurianischen Takels entsprach (und damit zirka 28 Millionen terra-nischen Kilometern).
    Als das Heck des Schiffes genau auf die nachtschwarze Mitte der Galaxis Uufthan-Pynk zeigte, wurde das Schiff abermals durchgeschüttelt. Wieder fiel die Beleuchtung aus - und als sie sich wieder einschaltete, hallte dumpfes Stöhnen durch die Zentrale.
    Fazor sackte haltlos zusammen. Gerziell ging zu ihm und beugte sich über ihn. Beruhigt stellte er fest, daß der Schiffsführer nur bewußtlos war - und er war noch stärker beruhigt, als er merkte, daß Fazor trotz seiner Bewußtlosigkeit wieder die vollständige Gestalt eines ghurianischen Ringzweiers annahm. Offensichtlich hatte sich der fremde Einfluß gänzlich zurückgezogen.
    Gerziell blickte sich um. Den übrigen Mitgliedern der Zentralebesatzung ging es ähnlich wie Fazor. Einige waren bewußtlos, während sie ihre vorige Gestalt wieder annahmen; die meisten aber blieben bei Bewußtsein.
    Für sie war es am schlimmsten, denn da sie noch nicht wieder klar denken korinten, schämten sie sich ihrer Verwandlungen wegen in Grund und Boden. Gerziell hob die Hände und rief: „Ihr braucht nicht verzweifelt zu sein, Brüder! Es war ein fremder und vermutlich feindlicher Einfluß, der eure Körperformen beeinflußte. Sogar ich brauchte einige Zeit, um mich davon zu befreien."
    Die Blicke ghurianischer Augen richteten sich auf Gerziell, suchten und fanden Trost an der Vorstellung, daß sogar einer der letzten Träger der wahren Form - vielleicht sogar der Letzte Träger überhaupt - zur Änderung seiner Körperform gezwungen worden war. Wenn der Weise aller Weisen und Absolvent aller neun Stufen eines Koah-Shara schwach geworden war, dann war es keine Schande, wenn gewöhnliche Gys-Voolbeerah darunter gelitten hatten.
    „Der unheilvolle Einfluß kam von der zentrumslosen Galaxis, nicht wahr?" fragte der Navigator, der seine Ghurianergestalt zuerst wieder völlig regeneriert hatte.
    „Ja", antwortete Gerziell knapp.
    „Ein Glück, daß wir uns wieder von ihr entfernen", erklärte der Navigator.
    „Das stimmt", bestätigte Gerziell. „Denn wir brauchen eine Erholungspause, um neue Kräfte zu sammeln und unseren Geist so zu konditionie-ren, daß das Fremde beim zweiten Anflug keinen Einfluß auf uns ausüben kann."
    Die anderen Gys-Voolbeerah starrten Gerziell entsetzt an, soweit sie bei Bewußtsein waren.
    Fazor bewegte sich und sagte leise: „Müssen wir zurück, Gerziell?"
    „Wir müssen zurück, denn wir su--chen das herrliche Tba", erwiderte Gerziell. „Und nach meinen Unterlagen ist die zentrumslose Galaxis identisch mit Uufthan-Pynk, jener Galaxis, in der der Planet Gys-Prog-her um die blaue Sonne Aggluth kreist."
    „Die Keimzelle des Alten Volkes!" hauchte Fazor. Er richtete sich auf. „Wir kehren um! Ich will unter den Strahlen von Aggluth über die reine Oberfläche von Gys-Progher gehen!"
    Gerziell überlegte, ob die Oberfläche von Gys-Progher tatsächlich so rein war, wie viele Gys-Voolbeerah es sieh vorstellten. Immerhin war das herrliche Tba vor undenklichen Zeiten durch einen Aufstand der Gesetzlosen zerstört worden.
    Dennoch sagte er voller Zuversicht: „Wir kehren um, sobald wir kondi-tioniert sind. Alles Licht für Tba!"
    „Alles Licht für Tba!" schallte es ihm entgegen.
    Der zweite Anflug der PONTA-KJURTE sah die gesamte Besatzung stumm und konzentriert auf ihren Plätzen.
    Unter der Leitung Gerziells hatten die 117 Molekülverformer sich in Trance versetzt und ihr Bewußtsein auf die Überhöhungsebene des Koah-Shara versetzt. Dadurch war die Einheit von Geist und Körper aufgehoben worden, was in diesem Fall kein Nachteil, sondern ein Vorteil war.
    Der Geist konnte nicht mehr durch körperliche Reaktionen überrascht und vergewaltigt werden; er schwebte - bildlich gesprochen - über dem Körper und konnte jederzeit eingreifen, ohne selbst vom Körper beeinflußt zu werden.
    Gerziell, der die Kunst des Koah-Shara vollendet beherrschte, war der einzige Gys-Voolbeerah
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