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0876 - Die unheimliche Macht

0876 - Die unheimliche Macht

Titel: 0876 - Die unheimliche Macht
Autoren: Jason Dark
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aber seine Haut war von einer dünnen, weißgrauen, körnigen Eisschicht bedeckt…
    ***
    Polly und auch Dean schwiegen. Mit einem derartigen Anblick hatten sie nicht gerechnet. Selbst Dean stöhnte beim Luftholen mehr, als daß er atmete.
    »Verstehst du das?« fragte Polly endlich.
    »Kopfschütteln.«
    »Der ist bestimmt tot. Erfroren im September. Verdammt, das glaubt uns keiner.«
    »Ich weiß nicht, ob er tot ist.«
    »Doch, Dean, doch. Wer so von Eis bedeckt ist, der kann nicht mehr leben. Der ist erfroren, er mußt es einfach sein.«
    Dean dachte anders darüber. Er fühlte sich auch in diesen Momenten wie ein Detektiv. Bevor ihn seine Freundin daran hindern konnte, hatte er den Arm ausgestreckt und die Finger der rechten Hand gesenkt. Er berührte mit den Klippen die Stirn des Liegenden und wunderte sich, daß seine Hand nicht zurückzuckte.
    »He, was ist denn?«
    »Nichts, nicht viel.«
    »Ist er kalt?«
    »Ja, Polly. Aber nicht so eiskalt, wie ich gedacht habe. Es ist auch eine andere Kälte, verstehst du?«
    »Nein.«
    Dean gab keine weiteren Erklärungen mehr ab. Er wollte jetzt endgültig wissen, ob der Mann noch lebte. Er mußte sich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben, als er den Puls des Mannes fühlte. Es dauerte, bis er eine Reaktion bemerkte, und Polly, die neben ihm hockte, kam sich ebenfalls vor wie eingefroren.
    »Und…?«
    »Der Puls ist schwach, aber immerhin.« Dean drehte ruckartig den Kopf. »Willst du auch mal fühlen?«
    »Nein, ich glaub es dir.«
    Der junge Mann ließ den Arm los und drehte sich in die Höhe. Er nickte seiner Freundin zu. »Polly, wir werden so schnell wie möglich von hier verschwinden. Das ist hier unheimlich und geht auch über meine Begriffsvermögen.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich rufe die Bullen an.«
    Polly bekam große Augen. »Du die Bullen? Freiwillig sogar?«
    »Ja, freiwillig. Und ich finde, man sollte auch Scotland Yard und den Geheimdienst alarmieren, denn das hier wird eine gewaltige Sache werden. Stell dir vor, es kommt in die Zeitungen. Die Blätter werden sich überschlagen, da wird es einen Wirbel geben, der als einmalig anzusehen ist, und wir werden im Zentrum stehen.«
    Polly dachte realistischer. »Laß die Zukunft mal sein, Dean. Willst du nicht schauen, wer er ist?«
    »Klar, verdammt, wie konnte ich das vergessen!« Er bückte sich und durchwühlte die Taschen. Sehr bald hatte er einen in eine Hülle eingeschweißten Ausweis entdeckt, zusammen mit der Pistole, die der Mann getragen hatte.
    Polly hielt die Kerzen nahe an das Dokument heran, so daß beide lesen konnten.
    »Sinclair heißt der Typ«, flüsterte das Mädchen.
    »Ja, und er ist ein Bulle. Scotland Yard. Himmel«, Dean starrte sie an. »In was sind wir da hineingeraten?«
    Polly schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, ich will es auch nicht wissen. Ich weiß nur, daß ich so schnell wie möglich von hier verschwinden möchte, das ist alles.«
    Ihr Freund nickte. Er steckte die Beretta und den Ausweis wieder weg. »Und ich will mich auch von hier verdrücken. Das ist mir doch alles eine Nummer zu groß.«
    »Mehrere Nummern sogar«, sagte Polly und lief mit schnellen Schritten auf die Treppe zu.
    ***
    »Wir müssen ihn anheben.«
    »Okay.«
    »Jetzt!«
    »Seid vorsichtig! Der ist so kalt wie ein Stück Eis. Nicht daß er uns zerbricht.«
    »Öffnet die Tür.«
    »Ist schon erledigt.«
    »Was ist mit den Kollegen?«
    »Kommen.«
    »Sollen wir warten?«
    »Nein, der Junge muß in eine Klinik. Den hat es erwischt, als wäre er in einem Eiskeller tiefgefroren worden.«
    »Der hätte doch eigentlich tot sein müssen.«
    »Ist er aber nicht.«
    »Kannst du dir den Grund vorstellen?«
    »Nichts kann ich, verdammt! Es ist mir ein Rätsel, und ich habe keine Lust, mich um die Auflösung zu kümmern. Das überlasse ich lieber anderen.«
    »Gib jetzt acht, die Treppe.«
    »Klar, schon gut.«
    Ich hörte die Stimmen der Männer und kriegte praktisch alles mit, aber es kam mir so vor, als hätte jemand einen Filter zwischen den anderen und mich gelegt. Die Stimmen waren vorhanden, sie mußten sich auch in meiner Nähe bewegen, nur registrierte ich sie wie am Rande. Sie liefen einfach davon.
    Ich lag noch immer, doch nicht mehr auf der harten Erde.
    Dann kippte ich zu den Füßen hin weg, ohne allerdings nach vorn zu rutschen, weil mich die Gurte hielten. Die fremden Stimmen hatten von einer Treppe gesprochen, und ich war sicher, daß man mich jetzt eine Treppe hinabtrug.
    Die Augen
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