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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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Zamorra Ausschau nach dem Botschaftsfahrer, den er dann auch rasch identifizieren konnte. Raschen Schrittes hielten sie auf den großen Wagen zu, verstauten Zamorras Gepäck und bestiegen den Wagen. Kaum hatte sich der Professor gesetzt, klickte die Zentral Verriegelung.
    »Willkommen in Nigeria«, erklärte der Fahrer und startete den Motor.
    »Danke. Haben Sie eine Nachricht von Botschafter Wilkins für mich?«
    »Er wartet auf Sie in der Botschaft.«
    Zamorra gab sich zufrieden. Seit in den 90er Jahren Abuja zur neuen Hauptstadt Nigerias gemacht worden war - eine auf dem Reißbrett entstandene Siedlung, die wirkte, als sei inmitten des Landes ein Raumschiff gelandet hatte Lagos an politischer Bedeutung verloren. Doch gerade aufgrund seiner ungebrochenen wirtschaftlichen Rolle für das Land wie für die Region hatten alle westlichen Staaten große Konsulate in der Stadt belassen, nicht zuletzt deswegen, weil die meisten ausländischen Besucher eben nach Lagos, und nicht nach Abuja reisten. Hier fand auch das kulturelle Leben statt: Am Wochenende versammelten sich die Wohlhabenden am Flughafen von Abuja, benutzten die Inlandsflüge und eilten an die Küste, um sich in Lagos zu amüsieren und am Montagmorgen wieder in die bis dahin völlig ausgestorbene Hauptstadt zurückzukehren.
    Der Wagen fuhr durch die belebte Innenstadt. Der Stadtteil Ikeja war auch nachts nie ruhig, und der Verkehr war immer noch dicht. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sich der Botschaftswagen dem alten britischen Gebäude näherte, das de facto nur noch die Funktion eines Konsulats ausübte. Es stand, wie fast alle diplomatischen Vertretungen, in Victoria Island, der guten Stube von Lagos. Der Verkehr war hier dünner und die Polizei patrouillierte öfter. Alle Häuser waren von mannshohen Mauern umgeben, in denen Glasscherben einbetoniert waren.
    Stacheldraht wurde erkennbar und große Stahltore, vor denen Angestellte privater Wachfirmen standen. Auch das britische Konsulat war hinter einem solchen Stahltor verborgen, und Zamorra musste sich ausweisen, ehe der Wagen hindurchgelassen wurde und auf einem Parkplatz zum Stillstand kam.
    Durch das kühle Foyer und die Sicherheitskontrollen bis in das Büro von Wilkins dauerte es nur wenige Minuten. Nach kurzen Floskeln und dem Servieren kühler Getränke kamen die beiden Männer sofort zur Sache.
    »Professor, Sie wurden mir vom Außenministerium empfohlen, und ich bin dieser Empfehlung gefolgt. In der Tat genießen Sie einen gewissen Ruf!«
    Zamorra nahm einen tiefen Schluck Mangosaft. Frisch gepresst schmeckte er deutlich besser als das, was in europäischen Supermärkten unter diesem Label verkauft wurde.
    »Ich hoffe, mein Ruf stört Sie nicht«, erwiderte er schließlich freundlich.
    »Er scheint meine Vorgesetzten nicht zu stören, und ich bin immer geneigt, die Urteilskraft derjenigen ernst zu nehmen, die im Foreign Office über mir stehen«, meinte Wilkins und lächelte dünn. Es war nicht herauszuhören, ob er es ironisch oder ernst meinte. »Aber Nigeria ist nicht irgendein Posten für einen Botschafter. Hier steht immer viel auf dem Spiel: Die regionale Sicherheit in ganz Westafrika, das Öl, internationale Kriminalität… dieses Land erscheint einem manchmal wie ein Tollhaus, aber das ändert nichts daran, dass es wichtig ist, ebenso wichtig wie Südafrika. Und das wären schon die beiden zentralen afrikanischen Akteure, lassen wir mal den Norden außer Betracht. Ich kann daher nicht zulassen, dass hier leichtfertig gehandelt wird.«
    Zamorra nickte.
    »Ich verstehe Sie sehr gut, Exzellenz. Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine beruhigende Antwort geben. Aber bis jetzt habe ich über den eigentlichen Grund meines Hierseins nur Andeutungen erfahren. Es wäre schön, wenn ich mehr Informationen bekäme, dann kann ich Ihnen auch sagen, was ich zu tun gedenke.«
    Trotz der verbindlichen Freundlichkeit von Zamorras Bitte merkte Wilkins wohl, dass der Professor seine Ungeduld nur schwerlich zügelte. Der Botschafter hatte den Eindruck eines Menschen, der von den Ereignissen um ihn herum getrieben wurde. Er beschloss, nichts weiter zu verzögern und erhob sich.
    »Folgen Sie mir!«
    Die Männer verließen das Büro und durchmaßen den Gang. Bald standen sie in der kleinen Krankenstation der Botschaft. Eine Schwester nickte ihnen zu und ließ sich ansonsten nicht von ihrem Tun abhalten. Sie schien Verwaltungskram zu erledigen.
    »Wo ist der Arzt?«, fragte Zamorra.
    »Wir haben hier
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