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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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Gehalt. Außerdem - als es um deine Tante Milly in Deutschland ging, hast du mich auch nicht mitgenommen.« [1]
    Sie verzog das Gesicht. Gegen dieses Argument kam sie nicht an.
    »Bist du ganz sicher, dass du mich nicht mit dabeihaben willst, Chef?«
    Er nickte. »Und ich bin auch ganz sicher«, sagte er, »dass während meiner Abwesenheit eine Menge bislang unerledigt gebliebener Dinge erledigt werden.«
    »Als deine Sekretärin werde ich den Brief mit deinem Diplomatenspaß«, sie betonte die falsche Silbe besonders, »natürlich abfangen und vernichten.« Dazu grinste sie boshaft.
    »Das wirst du nicht wagen«, drohte er.
    »Drohungen helfen ebenso wenig wie Versprechungen«, verkündete sie.
    Aber sie würde es natürlich nicht tun, und das wusste er nur zu genau…
    ***
    Schon einen Tag später traf der Brief ein. Darin befand sich außer dem Anforderungsschreiben und dem Diplomatenpass auch ein Flugticket für eine Person. »Die wollen tatsächlich nur mich allein haben«, sagte Zamorra.
    »Krasse Fehlentscheidung«, erwiderte Nicole. »Ohne mich bist du doch vollkommen hilflos!«
    Es war Zamorra nicht ganz klar, ob sie das ernst meinte oder mal wieder ihrer Flapsigkeit freie Bahn ließ.
    »Sieh es mal so«, sagte er, umarmte sie und ließ einen Kuss folgen, welchen sie als »Bestechungsversuch hinterhältigster Art« kommentierte. »Sieh es so, Nici«, fuhr er fort. »Du bist hier die jederzeit erreichbare Eingreifreserve. Wenn ich deine Unterstützung brauche, melde ich mich, und du kommst hinterher.«
    »Dann kann ich auch gleich mitkommen«, maulte sie.
    »Ich bringe dir auch was mit«, versprach er.
    »Einen Lendenschurz? Ich meine, wegen der heimischen Folklore.«
    »Meinetwegen auch das. Lass mich mal durchkalkulieren, ob ich mir das leisten kann. 1 Naira sind 100 Kobo und entspricht 0,007 Euro.«
    » Du hast dich ja sehr gut informiert.«
    »Wissen ist Macht«, grinste Zamorra. »Und komm mir jetzt nicht dem Kalauer ›Nicht wissen macht nichts‹ - der hat einen Bart bis in den Keller hinunter.«
    »Kalauer? Bei mir lauert kein ›K‹!«
    Zamorra verdrehte die Augen und fuhr fort: »Was mag so ein Lendenschurz dort kosten? 80 Kobo vielleicht? Gut, ich bringe dir ein Dutzend mit. Dafür wird mein Geld gerade so reichen.«
    »Ich brauche aber nur einen!«, fauchte Nicole. »Was soll ich mit dem Rest?«
    »An deine Freundinnen verschenken.«
    »Damit die dasselbe tragen wie ich? Das kannst du nicht von mir verlangen, du - du - du Mann , du!« Sie holte aus, als wolle sie ihm die Augen auskratzen, aber dann drehte sie sich um und eilte von hinnen. Zamorra grinste hinter ihr her.
    »Frauen! Wer wird sie jemals verstehen…?«
    Später begleitete sie ihn nach Paris.
    Um ihn zum Flieger zu bringen und ihn mit einem heißen Kuss zu verabschieden.
    Und danach auf Shopping-Tour zu gehen…
    ***
    Als Zamorra in den Passagiertunnel trat, stieg ihm sogleich der charakteristische Geruch in die Nase, der ihn daran erinnerte, afrikanischen Boden zu betreten. Gerade im westlichen Afrika war das spezielle, durchaus nicht unangenehme Aroma in der Luft, gespeist aus der mit Hitze und Feuchtigkeit geschwängerten Luft, ein guter Hinweis darauf, dass man nun endlich angekommen war. Der große und relativ moderne Flughafen von Lagos, der Murtala Mohammed International Airport, empfing ihn mit tiefdunkler Nacht und verhangenem, sternenlosem Himmel. Zamorra war direkt von Paris mit Air France nach Nigeria geflogen, eine Strecke, die der Airbus in knapp fünf Stunden bewältigte. In seiner Jackentasche, gefaltet in seinem britischen Diplomatenpass, lag die Anfrage der hiesigen Botschaft des Vereinten Königreiches, Hilfestellung bei der Aufklärung eines mysteriösen Mordfalles zu leisten.
    Dank seines Diplomatenausweises, den er jetzt zusätzlich zu seinem Sonderausweis besaß, kam er rasch durch die ansonsten langwierigen Kontrollen. Er befolgte den Ratschlag der Botschaftsmitarbeiter, nicht alleine in der Nacht nach einem Taxi zu suchen - trotz der Präsenz der schwarz uniformierten Polizisten gehörte die Gegend um den Flughafen immer noch zu den gefährlichsten in Lagos. Straßenüberfälle waren an der Tagesordnung, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit. Die gigantische Metropole, eine der größten Städte der Welt, hatte ihre eigenen Probleme. Gerade die organisierte Kriminalität schien die nigerianische Regierung trotz all ihres Ölreichtums nicht unter Kontrolle zu bekommen. Noch in der Abfertigungshalle hielt
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