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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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Abipa. Er kennt Eko gut. Ich weiß nicht einmal, wer dort zur Zeit der Oba ist…«
    Tunde machte auch eine ratlose Geste.
    »Dann los!«
    Auf seinen Befehl hin setzte sich die Kolonne wieder in Bewegung. Awale konzentrierte sich auf die Strecke.
    Die Weißen schrieben das Jahr 1795. Für Awale war es das zwanzigste Jahr der Herrschaft von Alafin Abiodun, den
    17. Herrscher Oyos.
    ***
    Die Residenz in Lagos war ein hinter hohen Mauern verborgenes, sehr großes Haus, in dem es vor Bediensteten und Wachleuten wimmelte. Normalerweise.
    Seit dem Tode Malboroughs, der zudem keine Familie hatte, wirkte es verwaist. Ein einsamer Wachmann ließ sie auf das Anwesen.
    »Was hat die nigerianische Polizei unternommen?«, hatte Zamorra Wilkins auf dem Weg hierher gefragt.
    »Nun, die geben sich bei einem Todesfall im Diplomatischen Corps durchaus Mühe«, hatte Wilkins erwidert. »Uns liegen die Aussage-Protokolle der Zeugen des Hergangs vor. Es gab wohl auch Verhöre mit Bediensteten. Lediglich eine Putzfrau konnte nicht befragt werden. Die Polizei sucht nach ihr, aber bisher ergebnislos.«
    Nun durchschritten die Männer Malboroughs Haus. Es war luxuriös ausgestattet, besaß sieben Räume mit beachtlichen Ausmaßen. An den Wänden hing allerlei afrikanisches Kunstwerk, das Zamorra nur beiläufig musterte. Es vermittelte ihm zwar einen Eindruck von der Persönlichkeit Malboroughs, aber nichts zum Fall selbst.
    Vor dem Schreibtisch des Mannes in seinem Arbeitszimmer hielt er inne. Auf einem Stapel Papier lag das Exposé eines Geschäftshochhauses. Wenn Zamorra die Daten richtig las, sollte es größer werden als selbst der First Bank Wolkenkratzer, einem der Wahrzeichen von Lagos.
    Zamorra wies Wilkins darauf hin.
    »Hat die Botschaft etwas damit zu tun?«
    Der Vertreter der Krone runzelte die Stirn.
    »Ein Wolkenkratzer in SatelliteTown? Ich habe von dem Projekt gehört, es ist recht ambitioniert. Ein Geschäftsmann aus Abuja hat es angestoßen, Babaworu mit Namen. Ihm gehört ein Konglomerat an Banken und Versicherungsunternehmen sowie eine gut gehende Ölexplorationsfirma. Das Geld hätte er, aber es gab wohl Probleme mit der Landzuteilung. In Nigeria können Sie nicht einfach Land kaufen, Sie können es maximal von der Regierung pachten. Es gibt aufgrund des Ölbooms ein sehr restriktives Eigentumsrecht. Babaworu hat wohl versucht, sich die Rechte durch Bestechung zu sichern, ist dann aber erstaunlicherweise an den Falschen geraten. Es gab ein Gerichtsverfahren, aus dem er mit einigen Blessuren rauskam. Seitdem herrscht eigentlich über das Projekt Ruhe, obgleich es offiziell nicht aufgegeben wurde.«
    »Malborough war involviert?«, hakte Zamorra nach.
    »Nun…«, Wilkins zögerte einen Moment. »Das Problem ist, dass Babaworus Ehefrau britische Staatsbürgerin ist und ihr offiziell 20 Prozent des Unternehmens ihres Mannes gehören. Sie ist damals auf die britisch-nigerianische Handelskammer zugekommen und hat Investoren für das Projekt gesucht. Aufgrund der Tatsache, dass einige britische Unternehmen aus der Baubranche Interesse gezeigt hatten, die Dominanz deutscher Baufirmen in Nigeria zu brechen, hat die Botschaft den einen oder anderen Kontakt vermittelt. Da dies hier in Lagos stattfand, ich aber in Abuja sitze, wird Malborough als Konsulatschef die Sache in der Hand gehabt haben.«
    Zamorra hatte während Wilkins' Vortrag weiter durch die Papiere gewühlt. Er fand ein Foto, das ihn zusammen mit einem gewinnend lächelnden Mann in traditioneller Kleidung zeigte, ausgeschnitten aus einem Hochglanzmagazin. Offenbar gab es auch in Nigeria eine aktive »yellow press«, denn den Rest der Seite zierten lächelnde Schönheiten mit Bildunterschriften, die sich um Verlobungen und Beziehungen drehten.
    »Das ist Babaworu?«, fragte Zamorra und hielt Wilkins das Foto hin. Der nickte.
    »Also kannten sie sich.«
    »Nun, das muss nichts heißen. Malborough war auf vielen sozialen Veranstaltungen in Lagos zugegen, das gehörte natürlich auch zu seinen Aufgaben. Babaworu ist ein mächtiger und angesehener Geschäftsmann; dass die sich auf einem Empfang über den Weg laufen, ist nicht ungewöhnlich.«
    Zamorra musterte die Szene erneut. Etwas sagte ihm, dass diese Erklärung zu einfach war. Ehe er etwas anfügen konnte, meldete sich Wilkins' Handy. Mit einem entschuldigenden Blick führte er das Gerät zum Ohr. Kurze Zeit später wurde er bleich, setzte sich abrupt. Er stieß ein paar abgehackte Laute aus, die wohl Zustimmung
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