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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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war Ekekes Problem!
    Zamorras Blick fiel auf einen breitschultrigen Mann mit erhobenem Schwert. Er wurde begleitet von einem Riesen, der eine furchterregende Axt bereithielt. Weitere Männer mit Waffen strömten in den Schimmer. Ein doppelter Donner erklang: Über Lagos hatte sich ein Unwetter entladen, und auch dort - es musste sich um ein Bild aus der Vergangenheit handeln - ging wohl ein Regensturm los. Zamorra fühlte eine unwillkürliche Sympathie für den Mann mit dem Schwert, der offenbar der Anführer von Kämpfern war, die Ekeke keine große Sympathie entgegenbrachten.
    »Narr! Wenn ich mich nur hätte erinnern können«, hörte er »seinen« Ekeke schimpfen. Für Zamorra bestand kein Zweifel, dass der Priester mit einem früheren Selbst Kontakt aufgenommen hatte, um »den Kreis zu schließen« und das magische Kleinod zu vollenden, mit dem er offenbar wirkliche Unsterblichkeit zu erlangen trachtete. Und er schien sich nicht an alles aus seiner Vergangenheit erinnern zu können. Dies mochte mit der Art und Weise zusammenhängen, mit der er sich bisher am Leben erhalten hatte.
    Der schemenhafte Kämpfer schien nach etwas zu lauschen, dann sprang er vor, seine Begleiter mit ihm. Beide Ekekes hoben die Arme, die Opfermesser ließen sie zu Boden fallen. Im Chor sprachen sie eine Beschwörungsformel in einer Zamorra unbekannten Sprache. Er vermutete, dass es sich um Yoruba handelte.
    Wie gegen Watteballen gelaufen, verlangsamte sich der Ansturm der Angreifer, ihre Bewegungen wurden langsamer und langsamer. Zamorra sah die Anstrengung in ihren Gesichtern, das verzweifelte Bemühen, weiter nach vorne zu kommen, doch obgleich es sich um muskulöse Gestalten handelte, schien sie die Beschwörung wirksam aufzuhalten. Suchend blickte sich der Anführer um, dann fiel sein Blick auf Zamorra und sofort fühlte der Professor, dass der Mann ihn sehen konnte. Er las die Bitte um Hilfe und die Verzweiflung, so kurz vor dem Ziel scheitern zu müssen, in seinen Gesichtszügen.
    Zamorra reagierte instinktiv, ohne langes Nachdenken.
    Er rief Merlins Stern zu sich. Einen Sekundenbruchteil später materialisierte das Amulett auf seiner Brust. Sofort aktivierte Zamorra es mit einem Gedankenbefehl und richtete die nunmehr verfügbare magische Energie gegen die Beschwörung der Priester.
    Dann war da noch jemand anderer.
    Zamorra spürte, wie die Magie des Amuletts aufgenommen, verstärkt und verändert wurde. Er bemerkte, dass sie nun weitaus effektiver gegen Ekekes Zauber zu wirken schien als vorher, ja als sei sie nun angepasst, nahezu ideal für den Kampf gegen den Priester.
    Eine machtvolle Präsenz erfüllte den Raum. Ihre Kraft war erdrückend, von gezügelter Wildheit, und so überwältigend, dass es Zamorra schwindlig wurde. Und dann verband sich sein Bewusstsein mit dem des Anführers der Kämpfer und sie konnten miteinander reden, als würden sie direkt nebeneinander stehen. Es war ein unwirkliches, ein unfassbares Erlebnis, doch der Professor musste die Gunst der Stunde nutzen.
    Sein Geist verband sich mit dem des Anführers. Unmittelbar erkannte Zamorra dessen Namen, und wie ein Strom flossen Informationen auf ihn ein: Bruchstücke aus dem Leben Awales, seine Wünsche, seine Motivation, seine Denkweise. Zamorras Vermutung, hier auf magische Art und Weise mit Ereignissen aus der Vergangenheit konfrontiert worden zu sein, bestätigte sich unmittelbar, als immer mehr Eindrücke in sein Bewusstsein flossen. Awale war offenbar Offizier eines längst von der Geschichte vereinnahmten afrikanischen Königreiches, und trotz des Abgrunds an Zeit, der die beiden Männer trennte, gab es auch vieles, was sie verband. Da war ihr Ehrgefühl ebenso wie die Abscheu vor dem, was Ekeke zu tun bereit war, um seine Ziele zu erreichen. Da war ein gewisses Pflichtbewusstsein, das ihnen beiden gleich zu eigen war, und die historische Parallelität, dass sie beide im Auftrage der Regierung eines Monarchen unterwegs waren. Awale in permanenter Mission, Zamorra gerade nur für diesen Aufenthalt in Nigeria, und doch half es wiederum dem Eso, Zamorra zu verstehen. Der Professor konnte und wollte vor Awale nichts verbergen, und doch schien es, als würde eine ordnende Hand eingreifen, um eine Überladung im Informationsaustausch zu vermeiden. Zamorra spürte diese Hand als subtile Kraft, die offensichtlich einen bestimmten Zweck verfolgte.
    »Es ist mehr als eine Kraft«, formte sich nun in Zamorras Geist eine direkte Antwort Awales. »Es ist Shango,
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