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0875 - Medusas Tochter

0875 - Medusas Tochter

Titel: 0875 - Medusas Tochter
Autoren: Jason Dark
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gezählt.«
    »Und Sie sind anschließend schlafen gegangen.«
    »Ja.«
    »Zur selben Zeit?«
    Parker hob eine Hand. Mit den. Fingern fuhr er durch sein Gesicht. »Nein, ich ging zuerst.«
    »Hat Ihr Sohn den Wagen noch mal verlassen?«
    »Muß er ja; er wurde draußen gefunden.«
    »Drehte er in der Nacht des öfteren seine Runden?«
    Josh hob die breiten Schultern. »Nicht unbedingt, wenn ich das mal so sagen darf. Zumindest nicht, wenn wir auf dem Land waren. In den großen Städten schon, denn dort treibt sich ja immer wieder Gesindel herum, doch auf dem Land hatten wir nie Probleme. Das kann ich Ihnen versichern. Da gab es keinen Ärger.«
    »Und trotzdem ging er hinaus.«
    »Ich wundere mich auch.«
    »Er muß etwas gehört haben. Vielleicht ist er geweckt worden, oder er hat noch nicht gelegen. Was hatte er denn an, als sie ihn fanden?«
    »Seine normale Kleidung. Die habe ich ihm dann ausgezogen und dabei aufgeschlitzt.«
    Jane räusperte sich. »Das ist alles etwas rätselhaft«, gab sie zu. »Wichtig ist natürlich die Nacht.«
    »Die wir jetzt auch wieder haben.«
    »Stimmt.«
    Die beiden schwiegen. Dann fragte Jane, als Parker seine Dose leer hatte und sie zusammendrückte:
    »Haben Sie nicht irgendeinen Verdacht? Ich weiß, daß die Frage dumm klingt.« Sie sprach gegen sein erstauntes Gesicht. »Aber es muß doch etwas geben, das…«
    »Nein, Miß Collins, nein. Ich habe keinen Verdacht. Ich kann mir nicht vorstellen, wer von meinen Kollegen dazu in der Lage wäre. Und wie er das geschafft hätte…«
    Jane stimmte ihm zu. »Das WIE ist natürlich ein Problem, über das ich auch nachgedacht habe.«
    »Klar, da tun wir uns beide nichts. Ich habe mir auch den Kopf zerbrochen.« Er goß noch einen Brandy nach. »Aber zu einem Resultat bin ich nicht gekommen. Wenn man sich mit dem Vorgang beschäftigt, kann man verrückt werden.«
    »Ja, als normaler Mensch schon«, gab Jane zu.
    »Ho - wie soll ich das denn verstehen? Sind Sie kein normaler Mensch? So sehen Sie mir aber nicht aus.«
    »Das meine ich nicht, Mr. Parker. Ich möchte Sie nicht ganz aufklären, aber ich will Ihnen sagen, daß ich mich mit Fällen beschäftige, die manchmal außerhalb der Norm laufen oder nicht Polizeialltag sind.«
    »Aha, dann ist dieser Fall außerhalb der Norm.«
    »Exakt!«
    »Das hätte ich Ihnen aber auch sagen können.«
    »Haben Sie denn auch darüber nachgedacht, wer dahinterstecken könnte, Mr. Parker?«
    »Hören Sie auf - immer.«
    »Aber an die Medusa oder an den Medusenfluch haben Sie nicht gedacht, nehme ich mal an.«
    »Wie bitte?« Er schüttelte den Kopf. »Meinen Sie die Gestalt mit dem Schlangenkopf?«
    »Gratuliere, genau die.«
    Parker beugte sich vor. »Eine Sage?«
    »Das gebe ich zu.«
    »Eine Sage kann nicht morden. Sie ist nicht real, Miß Collins. Das wissen wir beide.«
    »Stimmt in der Regel auch. Nur manchmal treffen sich die Sage und die Wirklichkeit. Wenn das geschieht, wird es kompliziert, und damit spreche ich aus Erfahrung.«
    Er stöhnte. »Das ist zuviel. Unmöglich, das kann ich nicht nachvollziehen. Eine Sage, die… nein, Miß Collins.«
    »Wissen Sie denn eine bessere Lösung?«
    »Überhaupt keine. Aber ich kann auch Ihre nicht akzeptieren. Demnach müßte hier eine Medusa über den Rummelplatz laufen. Eine Frau, auf deren Kopf Schlangen wachsen und bei deren Anblick der Betrachter zu Stein erstarrt.«
    »Daran habe ich tatsächlich gedacht!«
    Josh Parker war sprachlos. Er wußte nicht, wo er hinschauen sollte. Er hob die Schultern, holte eine frische Bierdose aus dem Kühlschrank, riß die Lasche auf und trank. »Nein, nein, um Himmels willen, doch nicht so etwas.«
    »Es ist die Härte, ich weiß, aber ich glaube, daß wir hier anders denken müssen.«
    »Da bin ich platt.«
    »Kann ich verstehen, Mr. Parker. Aber ich werde die Möglichkeit miteinbeziehen.«
    »Tja, da weiß ich wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Tut mir echt leid, ich…« Er verstummte, weil er gesehen hatte, daß Janes Zeigefinger plötzlich auf ihren Lippen lag. »Was ist denn?«
    »Haben Sie das auch gehört?«
    »Was?«
    »Dieses dumpfe Geräusch.«
    »Nein, wo denn?«
    »Ich glaube, es war ein Wagen. Relativ weit vorn.« Jane drückte sich langsam hoch. »Sie können hier am Tisch bleiben, aber ich werde mich draußen mal umschauen.«
    »Wollen Sie eine Medusa jagen?«
    Über diese Bemerkung konnte Jane nicht mal lachen. Sie holte aus ihrer Hängetasche einen Spiegel und steckte ihn in die Jacke, als
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