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0875 - Der Psionen-Strahler

Titel: 0875 - Der Psionen-Strahler
Autoren: Unbekannt
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dabei ganz ruhig und gelassen.
    Irmina holte tief Luft.
    „Berichten?" würgte sie hervor. „Jetzt? In dieser Lage?"
    „Jetzt" bestätigte Rhodan eisig.
    „Wie Sie wollen", murmelte die Mutantin bitter. „Wenn Ihnen das Schicksal der fünf Ge-fangenen ..."
    „Ich warte!"
    Sie zuckte zusammen. So sprach er selten, und wenn er es doch mal tat, dann stellte sich hinterher so gut wie immer heraus, daß wirklich etwas nicht in Ordnung war.
    Irmina riß sich zusammen und erklärte kurz und klar, was sich abgespielt hatte - wobei natürlich ihre Version herauskam. Rhodan hörte schweigend zu, und das gab der Mutantin neue Sicherheit. Sie merkte nicht, daß es etliche sehr unklare Stellen in ihrem Bericht gab.
    Sie wußte auch nicht, daß längst eine zweite Space-Jet unterwegs war. Rhodan dagegen begriff erst jetzt, daß die Lage viel verzwickter war, als er angenommen hatte. Er wünschte, er hätte genug Zeit gehabt, um sich mit den anderen zu beraten, aber das war nicht so einfach zu machen, denn das andere Beiboot mußte jeden Augenblick in der Nä-he von TEST II aus dem Linearraum kommen, und wenn Irmina Kotschistowa dann end-gültig durchdrehte, konnte alles mögliche geschehen - am Ende schoß sie die Space-Jet ab, weil sie an Massenmeuterei dachte.
    Rhodan hörte, daß Atlan sich um eine Verbindung zu der zweiten Space-Jet bemühte.
    Aber würde es ausreichen, wenn man Gucky vor der wild gewordenen Irmina Kotschisto-wa warnte?
    Da alle anderen Besatzungsmitglieder der BALTHUS normal geblieben waren, mußte das, was auf dem fernen Planeten lauerte, seine Wirkung wohl auf mutierte Gehirne beschränken. Nun war Gucky natürlich kein Mutant im landläufigen Sinn, denn für einen Mausbiber war die Beherrschung der Telekinese und anderer ungewöhnlicher Kräfte die selbstverständlichste Sache der Welt. Vielleicht hatte das Fremde also auf Gucky gar kei-nen Einfluß.
    Abgesehen davon ließ sich der kleine Kerl nicht so problemlos zurückpfeifen, wie man sich das manchmal wünschte.
    Er konnte nur hoffen, daß Irmina sich lange genug ablenken ließ. Er achtete sorgfältig darauf, ob sie zufällig zur Seite sah. Ein Blick nach links reichte, und sie konnte genau verfolgen, wie ein Lichtpunkt plötzlich erschien und sich dem Planeten näherte. Gucky würde springen, sobald er das Ziel erfaßt hatte.
    Jetzt war es soweit.
    Er erkannte es daran, daß Atlan hastig zu sprechen begann. Gucky gab eine sehr kurze Antwort.
    „Welche Waffen haben die Fremden benutzt?" fragte Rhodan, als Irmina eine winzige Pause machte.
    „Keine Ahnung. Energiestrahlen eben. Aber ich bin sicher, daß sie noch mehr zur Verfü-gung haben. Warum fragen Sie mich das überhaupt. Fliegen Sie doch endlich los!
    Sie müssen diese Wesen zurückschlagen, sie vernichten ..."
    Die Mutantin steigerte sich immer mehr in Wut. Rhodan unternahm keinen Versuch, sie zu besänftigen. Solange sie tobte, würde sie sich wenigstens nicht um irgendwelche Or-tungsergebnisse kümmern.
    „Ich wäre längst unterwegs", fuhr Irmina Kotschistowa aufgebracht fort. Sie hielt es nicht mehr im Sessel aus und sprang auf. Rhodan hielt unwillkürlich den Atem an, aber die Mu-tantin beugte sich vor, bis ihr Gesicht den ganzen Bildschirm ausfüllte. „Und ich hätte we-nigstens dieses verdammte Beiboot aus unserem Universum geblasen, denn zweifellos sind die Entführten selbst an ihrem Schicksal schuld. Sie hatten schon vorher die Absicht, sich auf die Seite des Feindes zu schlagen. Daß die Fremden unsere Feinde sind, steht mit absoluter Gewißheit fest. Sie sind unmenschlich und grausam.
    Man muß sie vernich-ten, bevor..."
    Rhodan zwang sich dazu, der Mutantin in die Augen zu sehen und einen ungerührten Eindruck zu machen. Leicht fiel es ihm nicht. Es war erschreckend, wie schnell die Verän-derung jetzt voranschritt.
    Irminas Augen glänzten in einem fieberhaften Licht. Haß und Zerstörungswut sprachen aus jedem Wort, aus jeder Geste. Rhodan wagte es nicht, auch nur für einen Lidschlag die Augen zu senken, weil er befürchtete, sie würde sich sofort abwenden und ihre Ag-gressionen auf ein lohnenderes Ziel als die Aufnahmeoptik richten. Im Hintergrund seiner Gedanken hielt sich hartnäckig die bange Frage, wie sich Irminas jetziger Zustand auf Sternfeuer und Torboros auswirken mochte.
    Einen Augenblick später wurde ihm klar, daß Irmina sich noch viel weiter aus der Wirklichkeit entfernt hatte, als ihm bisher möglich erschienen wäre. Sie zischte in höchster Wut Flüche
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