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0874 - Gedankentöter

0874 - Gedankentöter

Titel: 0874 - Gedankentöter
Autoren: W.K. Giesa
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Beinen auf dem Boden vom »Zirkus Sarrasani«. Ihm gegenüber befand sich Zamorra in der gleichen unbequemen Haltung.
    »Niemand hat dich überredet, mein Freund«, stellte Zamorra klar. »Schlussendlich hast du dich selbst gemeldet, nachdem schon Kowalski sein Einverständnis gab.«
    »Blöd wie ich bin. Aber ich bin ja auch nur der Katalysator.«
    Zamorra antwortete nichts auf die Bemerkung. Er machte sich bereit, den Kontakt herzustellen. Dazu benötigte er unter anderem sein Amulett und den Dhyarra, die er beide in je einer Hand hielt. Seit einiger Zeit konnte er beide Magieinstrumente gemeinsam benutzen, ohne sie erst in einer langwierigen Prozedur aufeinander einstellen zu müssen.
    »Ich schirme dich mit dem Amulett ab, um dich damit vor dem negativen Einfluss unseres Mörderchens zu schützen«, sagte er kurz angebunden.
    »Ich weiß«, stöhnte Tendyke gottergeben auf. Obwohl die Bezeichnung Mörderchen von ihm selbst stammte, verharmloste sie die Ereignisse bei weitem.
    Nicole Düval und die Peters-Zwillinge hielten sich im Hintergrund, um die Abschirmung zu gewährleisten, die Zamorra mehr als alles sonst benötigte. Sie ließen erneut einen mentalen Verbund entstehen, der eine Art »Schnittstelle« für Zamorra bildete.
    Roy Kowalski hielt sich im Hintergrund und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben, damit er die Aktion nicht störte. Sein bisheriges Weltbild wurde durch die Ereignisse der letzten Tage auf den Kopf gestellt. Dinge hatten sich ereignet, die er bisher für unmöglich gehalten hatte.
    Zamorra schloss die Augen und versetzte sich mit einem posthypnotischen Schaltwort in Halbtrance. Er hielt das Amulett hoch und fuhr die Konturen von Tendykes Kopf nach.
    »Verdammt, Rob. Du sollst deine Mentalsperre lösen«, knurrte der Meister des Übersinnlichen. »Wie soll ich sonst Kontakt zu dem Unbekannten bekommen?«
    Erfahrungsgemäß ging das Lösen der Mentalsperre am leichtesten, wenn man sich geistig »fallen ließ«.
    Tendyke knurrte etwas Unverständliches. Er fühlte sich ausgeliefert, deshalb verkrampfte er körperlich und geistig. Erst beim dritten Versuch gelang es ihm, seine Mentalsperre soweit zu lösen, dass Zamorra einen Kontakt herstellen konnte.
    Tendyke versuchte an nichts mehr zu denken…
    Er versuchte nichts mehr zu fühlen…
    Er sah…
    Und Zamorra sah durch Tendykes geistige Augen einen Skorpion von riesigen Ausmaßen. Der größte, den er jemals gesehen hatte.
    Und er kam ihm immer näher.
    Er schien genau zu wissen, wo Tendyke steckte. Er kam genau auf ihn zu.
    Tendyke griff nach der Pistole an seinem Gürtelholster. Zweimal glitt ihm der Griff aus der zitternden Hand. Erst beim dritten Anlauf hielt er die Pistole auf seinen Gegner gerichtet. Er zog den Schlitten zurück, zielte und… ließ die Waffe fallen.
    Der Skorpion lachte ihn aus. Sein Stachelschweif zuckte mit einem zischenden Geräusch durch die Luft.
    Während Tendyke seine Pistole vom Boden aufklaubte, schickte der Riesenskorpion seinen Schatten aus, damit dieser gegen den Sohn des Asmodis kämpfte.
    Die Kugel aus Tendykes Pistole ging durch den Schatten hindurch und zerfetzte ihn. Gleich darauf lachte der Schatten und setzte sich wieder zusammen.
    Sein Stachelschweif schlug gegen den nächstgelegenen großen Steinbrocken und zerbröselte ihn zu Sand…
    Robert Tendykes Mentalsperre schloss sich unendlich langsam wieder, aber Zamorra war mit dem bisherigen Verlauf der Aktion zufrieden.
    Er hatte die Erinnerungen seines Freundes ausgenutzt, um an den Riesenskorpion heranzukommen. Das unheimliche Tier befand sich direkt vor ihm, realer, als er vorher gedacht hatte.
    Ich muss meine Sperre schließen!, dachte er verzweifelt. Sonst komme ich nicht gegen ihn an.
    Er baute seine eigene Mentalsperre wieder auf und trennte sich somit geistig von Rob Tendyke.
    Ihm war, als zöge ihn jemand mit Gewalt zum Skorpion hin. Er versuchte nicht, sich dagegen anzustemmen; wahrscheinlich hätte er damit keinen Erfolg gehabt.
    Außerdem war er jetzt dort, wo er hingewollt hatte.
    Der Skorpion flimmerte. Es wirkte, als würde heiße Luft nach oben aufsteigen.
    Die Farben verschwammen ineinander, gerade so, als würde ein Maler alle Farben auf seiner Palette durcheinander mischen.
    Von einer Sekunde auf die nächste war der Skorpion nicht mehr da. Dort, wo er vorher gestanden hatte, befand sich mit einem Mal ein Wesen, das Zamorra noch nie zuvor gesehen hatte.
    Der Parapsychologe kniff die Augen zusammen, um sein Gegenüber besser
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