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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier
Autoren: Jason Dark
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Tisch, das später verschwunden war, er dachte auch an die Kadaver unter dem Tisch, und er fragte sich, ob er es noch mit einem Menschen zu tun hatte oder mit einem Wesen, das aus einer anderen Welt stammte.
    Es sollte keine Rolle spielen. Die Angst trieb ihn durch das Verlies. Er blieb mit dem Rücken immer dicht an der Wand. Die Furcht vor dem Wesen war wie eine Zange, die Teile seines Körpers zusammendrückte. Er spürte in den Knien die Weichheit, die Schritte fielen ihm schwer, die Dunkelheit war zudem schlimm, und er hörte das Wesen auch nicht.
    Johnny blieb stehen.
    Er hatte sein Gefängnis zuvor schon etwas ausgeleuchtet. Deshalb wußte er auch, wo sich der Gabentisch befand und in welchem Winkel er zu der dicken Bohlentür stand.
    An der Tür hielt sich das Tier auf.
    Er sah den hellen Streifen von einem Schatten unterbrochen. Der Schatten bewegte sich zwar, jedoch nicht in Johnnys Richtung, denn er kroch an der Tür in die Höhe.
    Wenig später hörte Johnny Geräusche, die ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken schickten. Es war ein häßlich klingendes Kratzen und Schleifen. Er sah es nicht, aber er konnte sich vorstellen, wie das Wesen mit seinen überlangen Fingern an der Holzhaut entlangfuhr, um zu versuchen, das Material zu durchbrechen. Es wollte sich einen Weg in die Freiheit bahnen. Vielleicht hatte es die Geräusche auch gehört und wartete auf ein Öffnen der Tür.
    Johnny hörte Laute, die ihn tief trafen. Es war kein direktes Wimmern und auch kein Winseln. Es waren einfach Geräusche, die sich in der Mitte bewegten, schlimme Töne, kaum beschreibbar, vielleicht wie das Greinen eines kleinen Kindes.
    Seine erste große Furcht war vorbei. Er konnte sich vorstellen, daß etwas passierte und das Wesen es sehr genau spürte. Ihm war es verborgen geblieben, denn vor der Tür vernahm er keine Geräusche.
    Er wartete.
    Das Greinen blieb. Es nahm nur eine andere Lautstärke an, klang mal schluchzend und jammernd, dann wieder fast wütend.
    Niemand rührte sich.
    Zeit verstrich.
    Ein letzter Knurrlaut drang aus dem Maul, dann sackte es in sich zusammen und blieb auf dem Boden hocken.
    Aber nicht lange.
    Plötzlich schnellte es schlangengleich hoch. Johnny sah die Bewegung und bekam auch mit, wie sich dieses unheimliche Mensch-Tier von der Tür wegbewegte.
    Das hatte seinen Grund.
    An der anderen Seite bewegte sich etwas im Schloß. Deutliche Geräusche, die darauf schließen ließen, daß jemand dabei war, die Tür zu öffnen, um das Verlies zu betreten.
    Wer kam?
    Johnny dachte darüber nach. Es würde schlimm werden. War das aber überhaupt noch möglich?
    Die Tür öffnete sich. Sie knarrte und schleifte dabei über den Boden, und diese neuen Laute lenkten Johnny in den ersten Sekunden von seinem eigentlichen Gegner ab.
    Der Spalt war breiter geworden. Licht füllte ihn aus. Es mochte durchaus trübe sein, aber nach all der Dunkelheit kam es Johnny Conolly sehr hell vor.
    Stimmen drangen an seine Ohren. Er sah plötzlich eine hochgewachsene Frauengestalt und einen jungen Mann, der sich auf das Verlies zubewegte.
    Beide kannte er.
    Susan und Marty Stone!
    Die Mutter blieb hinter ihrem Sohn. Sie wollte, daß er tiefer in das Verlies hineinging, sie drückte ihn deshalb vor und hatte für Johnny keinen Blick.
    Anders verhielt es sich mit dem Wesen, das noch im hineinfallenden Lichtschein hockte.
    »Da, Marty, schau ihn dir an…«
    Marty nickte nur.
    Seine Mutter lachte leise und ätzend. »Willst du nicht wissen, wer das ist, Marty?«
    »Nein, ich…«
    »Ich sage es dir.« Wieder lachte sie. »Du kennst ihn. Er ist ein Teil von dir. Er ist, ja, er ist dein Bruder…«
    ***
    Es war der grausame Plot, den auch Johnny begriffen hatte. Nur konnte und wollte er es nicht fassen. Er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, um die weiteren Worte nicht mehr zu hören, doch er tat es nicht. Er blieb wie angenagelt auf dem Fleck stehen, und in seinem Kopf kreisten wild die Gedanken, ohne daß ihm eingefallen wäre, worüber er nachgedacht hätte.
    Marty Stone und das Wesen waren Brüder!
    Nein, nein, nein! Es waren stumme Schreie, die in Johnny hochtosten. So etwas konnte es nicht geben. Das waren keine Brüder, nie und nimmer. Der eine war ein normaler Mensch und der andere…?
    Johnny wußte nicht, wie er dieses grauenhafte Geständnis einordnen sollte. Es ging über seine Kraft.
    Hinter der Stirn hämmerte es. Er fror, er schwitzte gleichzeitig, er war völlig durcheinander und sah mit an,
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