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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie
Autoren: Volker Krämer
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geheimnisvollen Herrscher sollten aus Angst heraus gehandelt haben? Angst… wovor?
    Zamorra drängte jede Überlegung zurück, schob sie weit von sich. Wenn er jetzt nicht voll bei der Sache war, starb er, was Antworten auf seine Fragen gänzlich überflüssig machen würde.
    Die zweite Attacke stoppte der Franzose mit seiner Waffe. Die Stäbe prallten klirrend aufeinander, wirbelten, schlugen, parierten rasend schnell. Der Kampf mit so einer Stange war für Zamorra ungewohnt. Ein Schwert, ja - ein Degen oder Säbel, das war alles kein Problem für ihn, der in unzähligen Kämpfen so oft sein Leben verteidigt hatte. Doch ein Stecken wie dieser, dessen spitze Enden gefährlich funkelten… das war Neuland für den Parapsychologen.
    Dennoch überlebte er auch diesen zweiten Waffengang. Engaf sprang behände um einige Schritte zurück. In seinen Augen konnte Zamorra echte Hochachtung erkennen.
    »Ich bewundere deine Schnelligkeit. Die meisten meiner früheren Gegner lagen nun bereits durchbohrt auf dem Boden. Du bist schnell, kannst deine Kraft nahezu perfekt umsetzen. Doch das ändert nichts daran, dass ich dich töten werde.« Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Lass uns singen, unbekannter Freund. Du wirst schon sehen, dann stirbt es sich leichter.«
    Zamorra verstand zunächst nicht, was der Pirr damit meinte, doch dann begriff er. Der verrückte Kerl begann tatsächlich zu singen! Zamorra verstand die Sprache nicht, konnte auch keine rechte Freude an der mehr als eigenartigen Melodieführung empfinden… doch das war eindeutig ein Lied.
    Mit den ersten Worten der ersten Strophe griff Engaf erneut an.
    Die Schläge prasselten Zamorra nur so um die Ohren - schon nach zwei Sekunden wusste er genau, dass es ein kleines Wunder brauchte, um ihn diesen Angriff überleben zu lassen. Er konnte sich nur verteidigen. An einen eigenen Gegenangriff war nicht einen Herzschlag lang zu denken. Alles ging so schnell, kam mit solcher Wucht, dass dem Parapsychologen schon bald die Schultern zu schmerzen begannen, die mit der Kraft der Attacke klar kommen mussten. Verbissen wehrte er ab, entging hier einem, kapitalen Hieb, entkam dort einem Stich!
    Als Engaf wieder von ihm abließ, blutete der Professor aus einem halben Dutzend kleinerer Wunden. Mindestens dreimal hätten die seinen Tod nach sich gezogen, wenn der Pirr den Stab bis zum Endpunkt hätte vordrücken können… doch das hatte Zamorra irgendwie verhindert.
    Im Rücksprung jedoch erwischte es auch den Pirr, denn Zamorra ließ seinen Slcckon vorzucken. Die Spitze drang zwei Zoll tief in die Hüfte Engafs ein. Vollkommen verblüfft blickte der an sich herab. Zamorra bemerkte erstaunt, dass kein Blut aus der Wunde drang, sondern eine Art feiner Nebel, der einen intensiven Geruch abgab; das roch nicht faulig oder gar kloakenhaft… sondern eher nach einem Raubtier. Zamorra fühlte sich entfernt an den Körperduft eines Tigers oder Löwen erinnert.
    »Holla, jetzt hast du mir doch glatt mein Lied unterbrochen. Glückwunsch! Du scheidest mit dem Wissen aus deinem Leben, dass du den großartigen Engaf verwundet hast. Glaube mir, dass konnte sonst kaum jemand von sich behaupten. Aber du wirst es wohl auch nicht weitererzählen können. So, und nun lass mich nicht alleine singen, mein tapferer Narr. Komm, stirb mit einem Lied auf den Lippen!«
    Zamorra spürte die Wut in sich aufsteigen. Nun, da er sich für Sekunden entspannen konnte, meldete sich Zamorras Körper überdeutlich - die Wunden, die der Pirr ihm zugefügt hatte, waren allesamt nicht lebensbedrohend, aber sie schmerzten höllisch! Und sie schwächten den Franzosen von Sekunde zu Sekunde mehr. Angriff Nummer drei würde er nie und nimmer überstehen, das war eine blanke Tatsache.
    Und nun sollte er auch noch singen?
    Zamorras Lippen verzogen sich grimmig. Noch lebte er - und so leicht wollte er es dem Pirr nun wirklich nicht machen. Sollte er sein Lied bekommen…
    Er wusste selbst nicht wieso, aber in diesem Moment fiel ihm nichts Besseres ein, als ein altes Schelmenlied, dass irgendwer einmal in der Kneipe Zum Teufel gegrölt hatte. Und Zamorra sang, während Engaf zum Finale blies.
    »Es steht ein Wirtshaus an der Lahn, da kehren alle Fuhrleut' an…« Mit großer Mühe wich der Parapsychologe einem Stich aus, der seinen Hals perforieren sollte.
    »Frau Wirtin sitzt am Ofen…« Zamorra spürte die Spitze von Engafs Waffe, die einige Zentimeter in seinen rechten Oberschenkel fuhr. Der Schmerz ließ den
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