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0873 - Die Manipulierten

Titel: 0873 - Die Manipulierten
Autoren: Unbekannt
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antwortete der Besitzer des begehrten Druckanzugs. „Wenn ich etwas von Ihnen höre, so nur, daß Sie hinter dieser oder jener her sind, als ob es nichts anderes gäbe, mit dem man sich beschäftigen kann."
    „Sie haben recht", sagte der Besucher unterwürfig. „Es ist so, aber niemand hat das verboten."
    „Es ist mir auch egal", erklärte Käsgräm. „Von mir aus tun Sie, was Ihnen Spaß macht. Nur wundern Sie sich dann nicht, wenn Ihnen mal die Nerven durchgehen."
    „Geben Sie mir den Druckanzug?"
    „Nein."
    Der Besucher blickte ihn bestürzt an. Mit einer solchen Antwort hatte er nicht gerechnet.
    „Aber - ich bezahle gut", erklärte er stammelnd. „Sehr gut."
    „Was haben Sie zu bieten?" fragte Kärsgäm.
    „Sie wissen, daß Anderthärz ebenfalls einen Anzug hat?"
    „Allerdings. Was ist mit ihm?"
    „Ich habe zwanzig Prozent seiner Erbrechte. Sie sollen sie haben, wenn Sie mir den Anzug geben. Und ich werde Ihnen die Namen der anderen geben, die auch Erbrechte haben. So können Sie nach und nach einen zweiten Anzug erwerben. Er würde Ihre Macht vergrößern."
    Kärsgäm blickte seinen Besucher verächtlich an: Er selbst hatte nie unter den Lebensbedingungen in Laxau gelitten. Er kannte keine Einsamkeit, keine Langeweile, und die Enge in den Silos empfand er nicht als belastend. Er wußte jedoch, daß sein Besucher einem Zusammenbruch nahe war, und er wußte auch, daß sein Besucher schon dreißig Jahre länger in Laxau lebte.
    Unwillkürlich fragte er sich, ob er in dreißig Jahren auch gebrochen vor einem anderen stehen und um nervliche Entlastung betteln würde.
    „Ich nehme Zahlungen zur Zeit grundsätzlich nicht entgegen", eröffnete er dem anderen. „Wenn Sie den Anzug unbedingt wollen, dann müssen Sie schon um den Einsatz mit mir spielen. Entweder Sie verlieren alles, oder Sie gewinnen alles. Entweder Sie zahlen Ihren Erbanteil - ohne den Anzug zu bekommen. Oder Sie dürfen den Anzug umsonst benutzen. Wir finden Sie das?"
    Das Gesicht seines Besuchers erhellte sich.
    „Ich bin einverstanden. Welches Spiel schlagen Sie vor?"
    „Gegenläufige Räder", erwiderte Kärsgäm.
    „Einverstanden."
    Der Besitzer des Druckanzugs ging zu seiner Schranknische und holte daraus zwei mit Zahlen versehene Räder hervor, die einen Durchmesser von etwa dreißig Zentimeter hatten. Dazu gehörte ein kleiner Anti-gravprojektor. Als Kärsgäm diesen einschaltete, baute sich ein Feld künstlich verringerter Gravitation über dem Tisch auf. Kärsgäm brachte die beiden Räder in die Felder, so daß sie übereinander schwebten und sich die flachen Seiten zuwandten.
    „Wir teilen die Erbanteile in zwanzig Zahlungseinheiten auf", erklärte Kärsgäm. „Ich setze dagegen zwanzig Verleiheinheiten, die zusammengenommen einen Verleihtag darstellen. Wir wetten abwechselnd. Gerade oder ungerade Zahlen übereinander stellen eine Einheit dar. Gleiche Zahlen übereinander sind zwanzig Einheiten. Haben Sie Einwände?"
    „Keine."
    Mit einem Knopfdruck am Anti-gravprojektor setzte Kärsgäm die beiden Räder in Gang. Sie drehten sich gegenläufig und wurden immer schneller, bis die Zahlen nicht mehr zu erkennen waren.
    „Sie beginnen", sagte Kärsgäm. „Was wählen Sie?"
    „Gerade."
    Sekunden später hielt Kärsgäm die beiden Räder an. Sie blieben schlagartig stehen. Die geraden Zahlen standen übereinander. Der Besucher hatte gewonnen.
    Die Gesichter der beiden Männer röteten sich vor Erregung.
    „Weiter", sagte Kärsgäm.
    Er verlor sieben Spiele nacheinander. Dann erst gewann er ein Spiel.
    „Sie können jetzt schon gehen", sagte er. „Wollen Sie?" ^„Noch nicht. Ich will" einen ganzen Tag draußen bleiben. Mit weniger gebe ich mich dieses Mal nicht zufrieden."
    „Also gut", sagte Kärsgäm. „Weiter."
    Die Räder drehten sich.
    Und Kärsgäm verlor.
    Plondfair blickte nach oben. Er schätzte ab, daß die Platte, die Krod-van herauslöste, zu schwer für God-fart war.
    Bevor er jedoch auf den Tisch steigen und Godfart helfen konnte, stürzte die Platte herunter.
    Während der Alte versuchte, sie abzufangen, streckte Krodvan sein lachendes Gesicht durch die entstandene Öffnung.
    Godfart packte die Steinplatte. Seine Arme sackten nach unten. Er kippte nach vorn, und die Beine rutschen ihm weg. Verthe und Plondfair sprangen hinzu. Sie verhinderten, daß die Platte auf den Boden polterte, und daß Godfart sich verletzte.
    „Mann", sagte der Alte schnaufend. „Ich bin wohl doch nicht mehr so stark, wie ich
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