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0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen
Autoren: Volker Krämer
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nehmen die Stele in die Zange.«
    Bebop sah den Südstaatler verblüfft an. In die Zange nehmen? Für Bebop war immer klar gewesen, dass der Schild eine reine Verteidigungswaffe darstellte. Ihn auch aktiv anzuwenden, das war Bebop noch nie in den Sinn gekommen. So langsam begann dieser Mensch ihm wirklich zu gefallen. In Artimus steckten Ideen und Energien, die Bebop bei den allermeisten Kriegern im Band der Speere oft vermisste.
    Mehr Krieger von Artimus' Sorte, und Bebop wäre es um das Band nicht länger bange gewesen. Er zögerte nicht lange - entschlossen ging er die Stele mit seinem Schild an.
    Genau in diesem Augenblick spürte er, dass van Zant und er nicht mehr länger allein in diesem Teil des Palastes waren.
    Die Urbanen hatten sie gefunden…
    ***
    Nicole konnte sich nicht völlig auf die unheimliche Szene konzentrieren, die sich dort unten direkt vor Armakath abspielte. Zamorra hingegen, der nur unweit von ihr in Deckung gegangen war, sah nur noch den Praetor.
    Die massige Gestalt des Boten, wie er sich selbst einmal genannt hatte, stand breitbeinig direkt vor der Begrenzung zur weißen Stadt, die unter dem toten Himmelsgewölbe der Schwefelklüfte wie ein sattes Tier kauerte.
    Bote … - für Zamorra war der Praetor viel mehr ein Henker, ein eiskalter Mörder… Vollstrecker eines fremden Willens, dessen Ursprung er nicht einmal kannte. Mit der rechten Hand umklammerte Zamorra Merlins Stern , dessen Magie sich pulsierend in den Körper des Parapsychologen leitete. Das Amulett wartete nur darauf, dass Zamorra es in den Kampf mit diesem Monster dort unten führte.
    Genau das wollte der jedoch in diesem Augenblick nicht, denn er erinnerte sich nur zu gut der Macht, die in dem Praetor steckte. Selbst Merlins Stern hatte der Graue abwehren können. Zamorra wünschte sich Laertes an seiner Seite, doch der war irgendwo im Dschungel der Sterne, dort, wo sein früheres Leben auf ihn wartete. Zamorra hoffte nur, dass auf den Uskugen keine bittere Enttäuschung wartete.
    Es war ein unglaublicher Anblick, von dem der Professor kein Auge lassen konnte. Der Ton war zur Masse geworden - nun wurde die Masse wieder zu einem reinen Ton, der zu seinem ursprünglichen Erzeuger zurückkehrte.
    Nach und nach verschwand die Kuppel um die weiße Stadt.
    Wenn der Praetor ein künstlich erschaffenes Wesen war, wenn womöglich auch die geheimnisvollen Urbanen Kunstgeschöpfe waren… dann musste es eine Macht geben, die all dies erschaffen, kreiert hatte. Zamorra spürte eine seltsame Beklemmung in sich hochsteigen. Irgendwann würde er diesem Wesen vielleicht begegnen…
    Der Professor riskierte einen kurzen Seitenblick zu Nicole, seiner Gefährtin. Ihre Augen suchten die Umgebung der Stadt ab. Zamorra ahnte, wonach Nicole Ausschau hielt. Die Gerüchte, dass der Praetor sich mit Stygia, der Fürstin der Finsternis, zusammengetan hatte, waren auch Zamorra präsent.
    Was davon nun wirklich stimmte, war nicht deutlich geworden, doch Nicole rechnete offenbar damit, dass sich in der Nähe Spione der Fürstin aufhielten. Zamorra spürte die Unruhe von Merlins Stern deutlich. Möglich, dass die Silberscheibe auch auf unsichtbare Höllenkreaturen ansprach, die sich hier irgendwo versteckt hielten.
    Erneut konzentrierte er sich auf den Praetor - das Werk der Kreatur war nahezu beendet. Armakath lag wieder vollkommen frei. Zamorra erinnerte sich genau an den Tag, an dem der Praetor die Stadt mit seiner Klangmagie verpuppt hatte. Die Wächterin Armakaths hatte sich selbst geopfert, hatte ihre potentielle Nachfolgerin mit in den Tod genommen.
    Und es hatte einen weiteren Verlust gegeben, denn Sabeth, die frühere Königin der Asanbosam, einem Vampirstamm aus Afrika, hatte in der weißen Stadt ihre wahre Bestimmung gefunden - sie fungierte als Hüterin der Wurzel, des Ursprungs jeder dieser Städte. Der Praetor hatte die alte Wurzel vernichtet… und Sabeth? Sie hatte sich ihm gestellt und war unterlegen.
    Alles das waren Erinnerungen, die Zamorras Wut auf diese graue Gestalt dort unten nur noch anstachelte. Doch noch musste er sich zurückhalten. Nein, jetzt wollte er den Praetor noch nicht attackieren. Dazu gab es einen viel besseren Zeitpunkt: Der Moment, in dem die neue Wurzel sich in Armakath manifestieren würde! Sicher würde dies wieder über eine dieser Steinstelen geschehen. Die zumindest waren alles andere als unzerstörbar. Zamorra wollte genau diesen Augenblick nutzen, denn vielleicht war der Praetor dann zu schlagen.
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