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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod
Autoren: Jason Dark
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Bernadette hatte freie Bahn.
    Es gereichte ihr nur zum Vorteil, daß sie das Pfarrhaus des öfteren besucht hatte. So wußte sie genau, daß der Geistliche in den unteren Räumen wohnte, in den oberen beherbergte er des öfteren Gäste.
    Sie brauchte also nur unten nachzuschauen, was sie auch tat. Leere Zimmer zunächst, dann näherte sie sich im Dunkeln dem Schlafzimmer, und das bedrückende Gefühl in ihrem Innern nahm zu. Eine Gänsehaut kroch über ihren Körper, der Schweiß bildete ein Tropfenmuster auf der Stirn, sie aber ließ sich nicht beirren.
    Die Tür des Schlafzimmers stand offen. Das war ungewöhnlich.
    Vorsichtig schob sie die Tür auf. Sie lauschte dem schleifenden Geräusch, dann fiel ihr Blick in das dunkle Zimmer, und zugleich nahm sie einen bestimmten Geruch wahr.
    So riecht der Tod, dachte Bernadette, und ihr Herz klopfte noch schneller.
    Licht machen?
    Nein, nicht das große. Sie wußte ja, wo die kleine Nachttischleuchte stand. Auf dem Weg dorthin streifte ihr Blick auch das breite Bett, und sie sah dort den reglosen Schatten liegen, der durchaus den Umriß eines Menschen aufwies.
    Ihre zitternden Finger strichen über das lackierte Holz des Nachttisches hinweg. Sie fand den Fuß der Lampe und wenig später auch den kleinen Lichtschalter, den sie betätigte. Ein leises »Klack« ertönte, und es wurde hell.
    Das Licht fiel auf das Bett - und auf das Blut!
    Bernadette schloß die Augen. Sie wollte es nicht sehen, der erste Anblick hatte sie bereits geschockt, aber sie wußte, wie der Pfarrer getötet worden war.
    Die Kugel hatte ihn in den Kopf getroffen!
    Bernadette drehte sich um. Sie entwickelte eine fieberhafte Hast und Eile. Jemand schien sie mit einer unsichtbaren Peitsche zu traktieren. Die Schläge erwischten ihren Rücken, und sie trieben sie aus dem Haus.
    Die alte Bernadette rannte durch die Nacht.
    Obwohl sie völlig allein war, glaubte sie daran, neben sich einen Begleiter zu haben - die Angst…
    ***
    Das Haus lag auf einem Hügel abseits des eigentlichen Ortes, zu dem es noch zählte, und wildes Strauchwerk umgab die Mauern wie ein Schutzschild.
    Suko hob den Kopf.
    Er lag zwischen den Sträuchern in Deckung, und das mußte auch so sein, denn derjenige, der sich in seinem Haus verschanzte, war nicht eben freundlich ungebetenen Besuchern gegenüber. Suko war ebensowenig eingeladen wie sein Freund John Sinclair, der sich von einer anderen Stelle dem Haus näherte, damit der Bewohner in die Zange genommen werden konnte.
    Für einen Besuch dieser Art war der Zeitpunkt günstig. Die Dämmerung hatte sich über das Land geschlichen, aber die Wärme des Tages war noch vorhanden. Das spürte auch Suko, der am Boden lag und nach dem letzten Schuß bis zehn gezählt hatte.
    Er hatte Glück gehabt, denn ein Knall war nicht zu hören gewesen. Haarscharf nur war das Geschoß an seinem Körper vorbeigesirrt, und Suko ging davon aus, daß der Mann mit einer schallgedämpften Waffe schoß. Ob auf seinen Freund John Sinclair ebenfalls gefeuert worden war, wußte er nicht, aber die eine Kugel war ihm Warnung genug gewesen. Die zehn Sekunden waren vorbei. Nichts regte sich, nichts war zu hören, ausgenommen das Zirpen der Grillen.
    Noch länger warten?
    Suko war nicht der Typ, der so etwas tat. Er brauchte die Bewegung, denn nur sie und die damit verbundene Aktion führten schließlich zu einem Erfolg.
    Er rollte sich herum.
    Daß sich dabei einige Zweige bewegten, konnte er nicht vermeiden, aber das machte ihm auch nichts aus. Der Hang war nicht sehr steil. Je mehr er sich allerdings dem Haus näherte, um so dürftiger wurde die Deckung. Dicht vor der Mauer wuchs nur Gras, und dazwischen hatten sich einige Bodendecker ausgebreitet.
    Es gab auch einen schmalen Pfad, der zur Tür hochführte. Und darüber, an der Seite, hatte mal eine Lampe gebrannt, dessen Licht aber von innen her gelöscht worden war.
    Der Schießer lauerte im Dunkeln, Suko und sein Freund ebenfalls. Sie wußten nicht viel über ihn. Er hieß Joseph Lacombe und verfügte über ein bestimmtes Wissen über Vorgänge, die noch im dunkeln lagen, die aber unbedingt ans Tageslicht gezerrt werden mußten, wie Abbé Bloch Suko und dessen Freund erklärt hatte.
    Suko kroch im rechten Winkel zur Hanghöhe entlang über trockenen Boden. Die Staubwolken reizten ihn, ein Husten und Niesen konnte er nicht unterdrücken.
    Der Inspektor erreichte den schmalen Pfad. Zunächst blieb er hocken, dann schob er sich langsam höher. Der Blick zum Haus
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