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0871 - Der silberne Tod

0871 - Der silberne Tod

Titel: 0871 - Der silberne Tod
Autoren: Jason Dark
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machte, auch durch das Geld gewisser Orden gesponsert wurde, aber über dieses Thema sprach der Abbé selbst mit mir nicht.
    Die Templer lebten in Alet-les-Bains ziemlich schlicht, aber die Ausrüstung war nicht ohne. So hatte der Computer ebenso Einzug gehalten wie die moderne Telekommunikation.
    Ich brauchte nicht mehr über den Ort nachzudenken, ich sah ihn bereits. Von uns aus gesehen wirkten die Häuser so, als wären sie in eine flache Schüssel hineingestellt worden, deren Ränder allerdings auch noch zu Bauland gemacht worden waren, denn dort hatten Bewohner aus den Städten zumeist aus Toulouse - ihre Wochenendhäuser gebaut, was zu dem alten Ort nicht paßte, aber auch nicht mehr geändert werden konnte.
    In einigen Häuser brannte noch Licht. Auch in den kleinen Gärten schimmerten helle Flecken. Entweder leuchteten Lampen oder Gartenfackeln verbreiteten ihren unruhigen Schein. Auf uns machten sie den Eindruck zahlreicher in der Dunkelheit schwebender Flecken.
    Als wir die ersten Häuser passiert hatten, atmete der Abbé noch einmal auf. »Du wirst mir doch eine kleine Bitte nicht abschlagen, lieber John Sinclair.«
    »Welche denn?«
    »Eine Flasche mit herrlich altem Burgunder könnten wir uns gönnen. Ich habe einige davon für besondere Anlässe aufbewahrt, und ich bin der Meinung, daß wir in dieser Nacht einen besonderen Anlaß zu feiern haben. Oder denkst du nicht so?«
    »Wenn es ums Feiern geht, bin ich dabei.«
    »Und Suko lassen wir schlafen.«
    Ich schaute kurz zurück. Mein Freund lag auf dem Rücksitz und schnarchte leise.
    »Einverstanden.«
    Vor dem Haus hielten wir an. Es war kein hohes, aber ein breites Gebäude.
    Der Abbé stieg aus und ging sofort ins Haus. Ich kümmerte mich um Freund Suko und hatte meine redliche Mühe, ihn wach zu bekommen. Er war noch immer halb im Schlaf gefangen, als er aus dem Wagen kletterte und mühsam, von mir gestützt, einen Fuß vor den anderen setzte. So brachte ich ihn ins Haus, wo wir von zwei Templern empfangen wurden, die freudig lächelten, als sie uns sahen.
    Schließlich waren wir bei den Leuten bekannt. Sie trugen nicht ihre Kutten mit dem Kreuz auf dem Stoff, sondern waren locker gekleidet, mit Sweatshirts und Jeans.
    »Suko schläft ja noch.«
    »Nur mit einem Auge.«
    »Er muß aber die Treppe hoch.«
    Suko hatte mitgehört. »Das schaffe ich schon.«
    Die beiden blieben trotzdem an seiner Seite, so brauchte ich mich nicht um meinen Freund zu kümmern. In dem gefliesten Flur fand ich einen Schemel, auf dem ich mich niederließ. Ich mußte mal etwas abschalten, eine kleine Pause einlegen, die letzten Stunden waren ziemlich aufregend gewesen.
    Der Abbé war noch nicht zurück, ich streckte die Beine aus, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und merkte, wie die Müdigkeit in meinen Körper kroch. Die Glieder wurden schwer, ich stand kurz vor dem Einschlafen, als mich die Stimme des Abbés wieder weckte.
    »He, du müder Krieger, wie war das mit dem Schluck?«
    Mühsam öffnete ich die Augen und schaute hoch.
    Der Abbé stand vor mir. Die entkorkte Weinflasche hielt er in der rechten Hand. Die Öffnung befand sich dicht unter seiner Nase, damit er die Blume des Weines aufnehmen konnte.
    »Eigentlich bin ich kaputt«, murmelte ich, »aber versprochen ist versprochen, alter Freund.«
    »Das meine ich doch.«
    Schwerfällig drückte ich mich aus meiner sitzenden Haltung hoch. Bloch war schon vorgegangen.
    Er marschierte die Treppe hoch, denn in der ersten Etage lagen auch seine Räume. Er bewohnte zwei. Einen Schlafraum und zum anderen einen Arbeitsraum, der gleichzeitig als Wohnraum diente und in dem der geheimnisvolle Knochensessel stand, den ich mit Bill Conollys Geld hatte in New York ersteigern können. Dieser Sessel war die Brücke in eine andere Welt und Zeit. Ich hätte ihn gern öfter ausprobiert, aber auf Suko und mir lastete einfach zu viel. Bei den Templern war dieses wertvolle Stück besser aufgehoben.
    Bloch hatte Licht im Flur gemacht. Es fiel auch gegen die dunkle Tür seines Arbeitszimmers. Mit der freien Hand drückte er die Klinke nach unten und stieß die Tür auf.
    Ich war zwei Schritte hinter ihm, ließ ihn in das Zimmer hineingehen, folgte ihm, und als ich die Schwelle erreicht hatte, schaltete der Abbé das Licht ein.
    Ich hörte seinen Schrei.
    Die Flasche fiel zu Boden, kippte um, der gute Wein lief aus. Da ich nicht nach vorn, sondern mehr nach unten geschaut hatte, sah ich erst Sekunden später, was ihn so erschreckt
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