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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle
Autoren: Jason Dark
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Helferin war die schwarzgekleidete Gestalt nun wirklich nicht. Sie schien auf die Explosion des Motorrades gewartet zu haben, um ihren eigenen Plänen nachzugehen.
    Wayne blieb nicht mehr liegen. Von der Druckwelle war er auf das Pflaster geschleudert worden und hatte es nicht mitbekommen. Er bekam auch jetzt nicht mit, daß er aufstand und auf dem Gehsteig die Verfolgung der Frau übernahm.
    Inzwischen war der Schock vorbei. Es gab wohl kein Fenster, das nicht aufgerissen worden war und aus dem Menschen hervorschauten. Sirenengeheul war ebenfalls zu hören. Wayne kümmerte sich nicht darum. Sein Jagdfieber war erwacht. Er wollte und mußte diese Person stellen, die eine Leiche gestohlen hatte.
    Doch sie war schneller. Ihr Wagen stand weniger weit von dem Ort entfernt als sein Corsa, das war ein Vorteil, aber er bekam mit, wie der Caravan in eine bestimmte Richtung fuhr. Und zwar aus dem Vorort heraus, tiefer ins Land hinein, nach Norden, wo sich die Riesenstadt London allmählich verlor.
    Die Person fuhr nicht schnell. Wenn sie das so beibehielt, konnte es nur ein Vorteil für Wayne sein.
    Er rannte wie lange nicht mehr. Der Boden war durch den Regen glatt geworden, und Wayne hatte unwahrscheinliches Glück, daß er nicht ausrutschte und lang hinfiel.
    Er schaffte es bis zu seinem Corsa. Noch bevor die Einsatzwagen der Polizei und Feuerwehr die Straße blockierten, hatte er gewendet und raste los.
    Hinter ihm blieb die Hölle aus schreienden und entsetzten Menschen zurück.
    Was lag vor ihm?
    Er wußte es nicht.
    Aber Wayne wußte sehr wohl, daß er am Ball bleiben würde. Er hatte plötzlich wieder eine Aufgabe übernommen, die allerdings machte ihm auch Angst…
    ***
    Die Tote lag hinter ihr im Wagen, und Tabita war sehr zufrieden. Sie freute sich darüber, es geschafft zu haben, und deshalb verzog sie ihre Lippen auch zu einem Lächeln. Das Gesicht zeigte nicht mal eine große Anspannung, es war blaß wie immer und wirkte wegen dieser Blässe auch alterslos.
    Ja, irgendwie war sie das, und sie fühlte sich auch zugleich als ein Neutrum, denn bestimmte Dinge, die einen Menschen interessierten und dessen Existenz erst lebenswert machten, die waren ihr egal geworden. Damit gab sie sich nicht ab, das normale Leben hatte sie weit zurückgelassen, obwohl sie es noch führte.
    Andere Dinge waren wichtiger. Vorgänge, die jenseits des Verstandes abliefen, die dort ihren Platz gefunden hatten und nur sehr selten hervorgelockt werden konnten, und dabei auch nur von besonders ausgewählten Personen, und sie gehörte dazu.
    Sie stand auf der Leiter viel höher. Sie verfügte über das Wissen, sie konnte sich in Sphären bewegen, an die andere nicht einmal dachten, wobei sie auch die praktischen Dinge des Lebens nicht vergaß, wie das Autofahren, zum Beispiel.
    Es war wichtig für sie, jetzt wegzukommen. Normalerweise hätte sie sich die Tote auch nicht geholt und auf eine günstigere Gelegenheit gewartet, aber dann hatte ER gedrängt, und so war ihr nichts anderes übriggeblieben, das Risiko einzugehen.
    In den letzten beiden Minuten vor der Explosion hatte sie sich sehr intensiv auf die Tat konzentriert.
    Dennoch hatte sie das Gefühl gehabt, von jemanden beobachtet zu werden. Da waren - so nahm sie an - Schritte zu hören gewesen. Nicht mal weit von ihr entfernt, aber sie hatte sich nicht bewegt, denn sie durfte einfach nicht auf sich aufmerksam machen. Wenn es schon nicht zu ändern war, gut, aber herausfordern wollte sie das Schicksal nicht.
    Und so fuhr sie durch den Nebel. Sie kümmerte sich nicht um die nahe Vergangenheit. Polizei und Feuerwehr würden ihre Experten schicken, um den Ort zu untersuchen. Auch die Anti-Terrorspezialisten würden erscheinen, aber das war ihr egal. Sie zählte und sonst kein anderer, nur sie allein.
    Der Dunst hatte sein dichtes Gespinst über das gesamte Land ausgebreitet. Die Scheinwerfer versuchten zwar, Löcher hineinzubohren, was ihnen aber nicht gelang, denn ihr Licht zerstrahlte unter Millionen von kleinen Tropfen.
    Sie raste nicht weg. Es war wichtig, nicht aufzufallen. Wenn die ersten Straßensperren standen, das taten sie ja immer bei derartigen Anlässen, würde sie längst ihr Ziel erreicht haben, und der Gedanke daran ließ sie lächeln.
    Sie liebte ihr Trauerhaus!
    Es war ein Glücksfall, daß sie es hatte erwerben können. Es lag so wunderbar einsam, sie konnte schalten und walten, wie sie wollte, und es war der geeignete Platz für den Kontakt.
    ER würde sich über die
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