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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle
Autoren: Jason Dark
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Seite.
    Es war nicht zu schaffen.
    ER kam über sie, und sie hatte plötzlich das Gefühl, in einem dichten Panzer zu stecken. Etwas Feinstoffliches und gleichzeitig Fremdes versuchte mit aller Macht, sich ihrer zu bemächtigen. ER wollte Janes Seele rauben.
    Sie stemmte sich dagegen, nur wich dieser ungewöhnliche Panzer nicht aus ihrer Nähe. Er drückte sich immer stärker zusammen. Es war paradox, wohin sie auch fühlte, sie griff ins Leere, und trotzdem war der andere vorhanden.
    Das Gesicht tanzte und zitterte dicht vor dem ihren. Sie glaubte sogar, die Berührung des Schleiers zu spüren, konnte sich aber auch geirrt haben, denn die Grenzen waren verzerrt.
    Sie bekam den Druck mit, der nicht so vorhanden war, wie sie ihn kannte.
    Und doch war er stärker als sie, denn freiwillig wäre Jane Collins nicht in die Knie gesackt.
    Jemand oder etwas hatte ihr die Kraft aus den Kniekehlen gerissen. Eine Folge davon war der Verlust ihrer Standfestigkeit. Jane griff noch zur Seite. Sie spürte zwischen ihren Fingern für einen Moment das dünne Netz, aber es stand auf der Seite des anderen. Ihr würde es nicht helfen, und so rutschte Jane rücklings am Netz entlang langsam dem Erdboden entgegen, noch immer umfangen von der Kraft eines ihr fremden Astralleibs, der ihre Seele haben wollte.
    Etwas pumpte in ihren Körper hinein.
    Es war so kalt, gleichzeitig dicht und schleimig. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, was da von ihr Besitz ergreifen wollte. Der Begriff, daß es Ektoplasma sein könnte, schoß ihr durch den Kopf. Wahrscheinlich lag sie damit sogar richtig - nur, was nutzte es ihr?
    Sie fiel zu Boden.
    Wieder sank sie auf den Rücken, wie von unsichtbaren Händen geführt oder geleitet.
    Dann lag sie still.
    Über ihr schwebte das fremde Gesicht. Aus kurzer Distanz konnte sie hinein- und auch hindurchschauen. Es war so haut-, fleisch- und knochenlos, es war im Prinzip ein Nichts, und dennoch existierte es, und es verfügte über Kraft.
    Janes Kräfte schwanden.
    Ihr Gehirn aber arbeitete auf Hochtouren, was sie sogar als schlimm ansah. Sie bekam alles mit, sie erlebte… nein, den Gedanken wollte sie nicht akzeptieren, aber er ließ sich nicht aus dem Kopf ausradieren. Sie erlebte ihr Sterben.
    Der Tod auf eine andere Art und Weise. Wenn dem Menschen die Seele genommen wird, dann ist es vorbei. Dann kann er nicht mehr leben, nicht mehr existieren, dann ist er nur eine Hülle, wie ein Auto, dem einfach der Motor fehlt.
    Das Gesicht über ihr lächelte. Eine Erscheinung, die reden konnte. Ein Geist, der Kraft brauchte, um sich zu stärken. Der erste lebende Astralleib, der nicht vergehen sollte und in Doppelfunktion mit seinem ursprünglichen Menschen lebte.
    Auch durch ihre Hilfe…
    Sie sackte innerlich weg. Ihre Gedanken verfuhren sich und irrten umher. Sie wollte nicht mehr bei ihr bleiben. Alles war so schrecklich dumpf und schwer geworden. Nicht nur ihre Glieder, sondern auch ihr Geist, wobei sie sich die Frage stellte, ob der überhaupt noch existierte.
    Und doch gab es noch ein Band zur Realität. Sie nahm Stimmen wahr, und sie glaubte auch, die ihres Freundes John Sinclair herauszuhören…
    ***
    Die Furie flog auf mich zu!
    Anders konnte ich diese dem magischen Wahnsinn nahe Person nicht bezeichnen. Sie verließ sich voll und ganz auf ihre lange, spitze Klinge, die sie mir von oben herab in Hals und Brust jagten wollte.
    Mein rechter Arm war schneller. Ich glaubte daran, daß sie nicht fintierte und hatte mich nicht verkalkuliert. Ich rammte meine Handkante gegen ihren rechten Arm in Höhe des Ellbogens, so daß die lange Klinge noch mehr den Weg zur mir fand.
    Sie wurde gestoppt.
    Tabita fluchte. Sie taumelte zur Seite, duckte sich, röhrte wie ein Hirsch ihre Wut hinaus, schlug einen Kreis und schnellte aus dieser Drehung wieder in die Höhe, dabei streckte sie blitzartig den rechten Arm aus, um mich mit der Klinge zu erwischen.
    Ich wich so heftig aus, daß ich ins Taumeln geriet und plötzlich das feine Netz berührte, dessen Kräfte auch nicht an mir vorübergingen. In meinem Körper fing es an zu kribbeln, und auch das Kreuz unter meiner Kleidung erwärmte sich leicht.
    Davon ließ sich Tabita nicht beirren.
    Sie wollte weiter.
    Sie wollte mich.
    Und sie griff an.
    So schnell bewegte sie ihren Arm, daß die Klinge ein leicht fauchendes Geräusch in der Luft hinterließ. Sie huschte an mir vorbei, kehrte zurück, zielte jetzt direkt auf - und rammte in den Kreuzgriff meiner Arme hinein, die
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