Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
haben Sie gespürt?«
    »Dich!«
    »Wieso?«
    Tabita strich über den Schleier. »Wenn jemand mein kleines Reich betritt, der nichts Gutes im Schilde führt, spüre ich es sofort. Ich habe dich nicht zu mir eingeladen, und ich hätte jemand wie dich auch nie in mein Haus gebeten. Du bist einer, der es nicht gut meint. Du willst… du… du…«
    »Ich will mit Ihnen reden, Tabita!«
    Ihr Kopf ruckte hoch. »Worüber?«
    »Über die Toten.«
    Sie schickte mir ein meckerndes Lachen entgegen. »Die Toten sind dazu da, um in Ruhe gelassen zu werden. Weißt du das nicht?«
    »Doch, das ist mir bekannt. Aber Sie haben sich doch die Toten geholt. Zuletzt noch ein junges Mädchen, eine junge Frau, die getötet wurde, als die Bombe explodierte.«
    »Ahhh…«, sagte sie gedehnt, »das weißt du?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Dann bist du weit gekommen.«
    Ich nickte und fragte zugleich. »Bin ich denn am Ziel?«
    »Vielleicht…«
    »Sie haben die Tote also geholt, nicht wahr? Sie sind die Frau in dem Caravan gewesen, von dem Jim Wayne, der ehemalige Polizist gesprochen hat. Er ist nicht tot, er sagte uns sogar Ihren Namen, und so kamen wir Ihnen auf die Spur.«
    »Wir?« schnappte sie lauernd. »Wer ist wir?«
    »Jane Collins und ich.« Als ich den Namen erwähnte, hatte ich sie bewußt nicht aus den Augen gelassen, und ich bekam mit, wie sie leicht zusammenzuckte, obwohl sie einen Moment später zugab, von einer Jane Collins nichts gehört und gesehen zu haben. »Diese Person ist mir fremd, völlig fremd.«
    »Sie gestatten, daß ich Ihnen das nicht glaube.«
    »Es ist Ihre Sache.«
    »Nein, Tabita, sie geht uns beide an. Es ist mein Beruf, mich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Ich habe stets den Ehrgeiz gehabt, ihn perfekt auszufüllen, und deshalb werde ich auch jetzt nicht lockerlassen.«
    »Gut.« Sie nickte. »Gut, ich zeige mich kooperativ. Was willst du wissen?«
    »Wo befindet sich Jane. Collins?«
    »Deine Begleiterin?«
    Sie hatte die Frage sicherlich nur gestellt, um Zeit zu gewinnen. »So ist es.«
    »Siehst du sie?«
    »Nein.«
    »Dann ist sie auch nicht hier.«
    Ich wollte mich nicht von ihr hinhalten lassen. »Gut, ich glaube Ihnen sogar, daß sie nicht hier ist. Wir werden gemeinsam suchen und auch finden!«
    »Wir werden sie nicht finden.«
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein.« Ich lächelte sie an. »Sie haben ein schönes Haus hier. Sehr groß für eine Person. Zwar etwas verfallen und staubig, aber letztendlich ein perfektes Versteck, weil sich niemand um das Haus kümmert.«
    »Ein kleiner Bauernhof.«
    »Richtig, zu dem auch eine Scheune gehört.«
    »Na und?« Ihre Frage hatte leicht aggressiv geklungen, für mich der Beweis, daß ich mich dem Ziel einen großen Schritt genähert hatte. Es konnte durchaus sein, daß es zwischen Jane Collins Verschwinden und dieser Scheune einen Zusammenhang gab.
    »Ich werde sie mir zuerst anschauen.«
    »Da ist nichts.«
    »Das überlassen Sie besser mir.«
    Tabita überlegte. Trotz des Vorhangs sah ich, wie sich ihr Gesicht bewegte. Die Haut zuckte, die blassen Lippen öffneten sich, und sie zeigte mir so etwas wie ihren Mund. »Gut, wenn Sie nicht anders wollen, dann machen wir es eben. Besuchen wir die Scheune.« Sie drehte sich um und entfernte sich von mir.
    »Moment!« rief ich ihr nach. »Befindet sich dort der Ausgang?«
    »Nein, aber der Durchgang.«
    »Zur Scheune?«
    »Erraten.«
    Okay, sie hatte mir nichts getan, das stimmte schon. Ich aber traute dem Braten nicht so recht. Irgendwie hatte ich den Eindruck, daß Tabita nur darauf wartete, bei mir eine Blöße zu entdecken.
    Ich dachte auch an Jim Wayne, der sich von ihr hatte überraschen lassen. Das sollte mir nicht passieren. Dementsprechend vorsichtig näherte ich mich dieser Person, die leise lachte und sich erkundigte, ob ich Angst vor ihr hätte.
    »Warum?«
    »Du machst den Eindruck.«
    »Ich bin nur vorsichtig bei Frauen, die damit beginnen, Leichen zu sammeln.«
    »Noch hast du keine gesehen.«
    »Ich habe auch nicht überall gesucht. Sollte ich Jane Collins als Leiche finden, wird es Ihnen schlecht ergehen.«
    Tabita amüsierte sich über meine Worte. »Du bist ein Nichts. Ein Nichts, der mir drohen will. Darüber kann ich nur lachen, wenn auch nicht sehr fröhlich.«
    »Gehen wir«, sagte sie.
    »Zu Jane?«
    »Zu IHM« wisperte sie und betonte das letzte Wort dabei besonders stark. »Nur zu ihm…«
    Ich wußte nicht, was sie damit meinte, aber ich war sicher, es noch herausfinden zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher