Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Männer.«
    »Und wo sind die jetzt? Warum wurden Sie
niedergeschlagen? Hatten Sie Ärger mit ihnen?«
    Der Polizist fragte ein bißchen zuviel. »Das alles
könnte ich Ihnen erklären, aber ich fürchte, Sie werden mich nicht verstehen.«
    »Und wieso wurde der Wagen in Bewegung gesetzt,
Monsieur?«
    Iwan zuckte die Achseln. Er hörte die Stimme des
Uniformierten ein wenig verzerrt, wie durch eine schallgedämpfte Wand. »Auch
das könnte ich möglicherweise erklären. Aber Sie würden mich wieder nicht
verstehen. Der Wagen begann einfach zu rollen.«
    »Ganz von selbst?«
    »Ja, gewissermaßen.«
    Michel schüttelte den Kopf. »Ein bißchen konfus, was
Sie da von sich geben, Monsieur. Ich denke, wir sollten uns in aller Ruhe
unterhalten – auf dem Revier. Wer Sie sind, woher Sie kommen, und was Sie hier
unten zu suchen haben. Dies ist ein stillgelegter Schacht. Vorn weisen
Verbotsschilder darauf hin, daß es untersagt ist, ihn zu betreten – wegen
Einsturzgefahr.«
    »Nun, eingestürzt ist hier nichts. Eher wird man
überrollt und…«
    Iwan wurde durch die Stimme des anderen Polizisten aus
dem Hintergrund unterbrochen. »Interessant, Michel! Das mußt du dir ansehen.
Bring den schrägen Vogel mal mit! Ich bin überzeugt, der Tip hat sich gelohnt.
Ich hab hier eine perfekt eingerichtete Wohnung gefunden.«
    Das stellte sich zwar als ein Scherz heraus, aber in
einem Stollendurchbruch fanden sich eine dicke Matratze, ein paar Wolldecken
und ein richtiges Lager! Eine Tüte mit Weißbrot, mehrere leere Konservendosen,
in denen Wurst gewesen war, und eine halbleere Rotweinflasche wiesen auf eine menschliche
Behausung hin.
    Lebusons Lager!
    Hierher hatte sich also der komische Gynäkologe
zurückgezogen. Den ganzen Tag spazierte er
durch Paris, und bei Einbruch der Dunkelheit suchte er dieses primitive
Versteck auf, sinnierte Iwan.
    »Ihr Lager, nicht wahr?« meinte Michel.
    Iwan verzog das Gesicht. Er mußte diesen beiden
Beamten verdächtig erscheinen. Es paßte alles zusammen. Schließlich war er auch
bewaffnet. Das hatten sie festgestellt, als sie eine Leibesvisitation
durchgeführt hatten – unmittelbar nachdem er wieder auf den Beinen stehen
konnte.
    »Na dann kommen Sie mal mit«, forderte Michel den
Russen auf. »Im Revier werden wir bestimmt ein anregendes Gespräch haben. Wenn
Sie uns schon nichts über die Ware verraten wollen, dann werden Sie vielleicht unserem
Reviervorsteher etwas Interessantes erzählen können. Er hat eine besonders
nette Art mit den Leuten zu plaudern.«
    »Das Ganze ist ein Mißverständnis. Ich habe nichts mit
dem zu tun, was Sie denken.«
    »Das wird sich ja herausstellen.«
    Er konnte den beiden Polizisten keinen Vorwurf machen.
Sie handelten völlig korrekt. In Anbetracht der Situation, in der sie ihn
aufgegabelt hatten, mußten sie das einfach alles in einem falschen Licht sehen.
Sie glaubten ihm seine Geschichte, daß er niedergeschlagen worden war. Die
Kopfwunde, die er davongetragen hatte, sprach für sich. Selbst beigebracht
haben konnte er sich die nicht. Doch die beiden Polizisten hatten ihre eigene
Version. Iwan Kunaritschew war niedergeschlagen worden, ja. Aber von einem
Kumpan. Hier mußte es Krach gegeben haben. Man wollte den Russen loswerden.
Vielleicht war er unverschämt geworden, vielleicht wollte er anfangen auf eigene
Rechnung zu arbeiten? Bei Millionenerträgen war dies ein Grund…
    Iwan ging mit, er machte keine Schwierigkeiten. Es paßte
auch nicht in seine Vorstellungen, etwas über seine Mission zu erzählen. Das
hätten sie noch weniger verstanden.
    »C’est la vie«, murmelte er, als sie den dunklen
Stollen, in dem sich während der letzten halben Stunde so viel ereignet hatte,
hinter sich ließen. Iwan wollte im Gespräch mit dem Vorgesetzten der beiden
Streifenbeamten versuchen, eine Kontaktaufnahme mit Tolbiac zu erreichen.
Marcel Tolbiac war für dieses Quartier, eines der 80 in die Paris eingeteilt
war, nicht zuständig.
    Die Fahrt zum Revier legten Michel und sein Kollege in
Rekordzeit zurück. Sie konnten es kaum erwarten, aus dem Wagen herauszukommen. Beide
Fenster hatten sie heruntergekurbelt, aber die hereinströmende Luft reichte
nicht aus, die beißende Qualmwolke zu vertreiben, die Iwan mit seinen
Selbstgedrehten produzierte.
    »Oh, mon Dieu«, rief Michel, und er warf einen Blick
in den Rückspiegel, in der Hoffnung, daß die Zigarette bald zu Ende geraucht
war. Sein Kollege, der ebenfalls im Fond saß, machte einen elenden Eindruck.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher