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087 - Der Dämon auf dem Affenthron

087 - Der Dämon auf dem Affenthron

Titel: 087 - Der Dämon auf dem Affenthron
Autoren: Dean Morris
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bei uns. Wir sind nur elf.«
    »Armer Ang«, sagte Singh traurig. »Ich habe ihn sehr gemocht«
    Tait nickte.
    »Er war ein netter Kerl.«
    ***
    Vor der Höhle lag ein Himmel, fahlgelb, mit Phosphor Übergossen.
    Eine nahezu schmerzliche Stille herrschte nun. Der Taifun hatte seine Schuldigkeit getan. Er hatte aufgehört, zu wüten.
    In dieser Stille konnten sich die Schiffbrüchigen besinnen. Sie konnten das Elend ihrer Lage scharf überschauen.
    Darüber, daß sie noch am Leben waren, wagte sich keiner von ihnen so recht zu freuen. ’ Noch war nichts gewonnen. Vielleicht hatte das Ende nur einen Aufschub bekommen.
    Benny Tait stakste zum Höhleneingang. Es war unfaßbar. Er sah eine ruhige See, eine geschliffene Kobaltscheibe, von gleißenden Sonnentupfen verzaubert.
    Es war unfaßbar, daß dieses Meer sie vernichten wollte. Es sah so harmlos aus. Wie ein Kinderplanschbecken. Friedlich. Prachtvoll. Und doch barg es Gewalten in sich, die Benny Tait und all die anderen nur zu gut kennengelernt hatten. Schaudernd dachte der Amerikaner jetzt noch daran.
    Vier Stunden waren vergangen, seit der Kutter gegen die Felsen geprallt war und sich in seine hölzernen Bestandteile aufgelöst hatte.
    Grell stand die Sonne am Himmel, so als wollte sie alles wiedergutmachen, was Meer und Taifun angerichtet hatten.
    Aber auf diese Weise war nichts gutzumachen. So nicht, dachte Benny Tait grimmig.
    Singh trat neben ihn. Kaikeyi hatte sich inzwischen beruhigt und schlief jetzt.
    »Was nun, Sahib?« fragte der Inder mit gedämpfter Stimme. Er wollte nicht, daß die anderen ihre Unterhaltung hörten. Sie sollten ihre Ruhe haben. Jeder einzelne hatte sie dringend nötig.
    Tait wies auf die Klippen, an denen die Wrackteile des Kutters hängengeblieben waren.
    »Wir müssen alles, was noch irgendwie brauchbar ist, in die Höhle holen«, sagte er.
    Shankr Singh nickte.
    »Wir werden uns damit abfinden müssen, daß wir lange Zeit hierbleiben, Sahib.«
    Der Amerikaner faßte den Inder am Arm. Er drückte zu und kniff die Augen gespannt zusammen.
    »Singh...«
    »Ja, Sahib?«
    »Ist dies hier wirklich eine Insel der Verdammten?«
    »Man nennt sie die Teufelsinsel, Sahib. Ich bin ganz sicher, daß sie das ist.«
    »Was haben wir zu erwarten?« fragte Tait mit gefletschten Zähnen. »Heraus damit, Singh. Schonungslos. Ich kann Kummer vertragen.«
    »Wir haben den Tod zu erwarten, Sahib«, sagte der Inder mit belegter Stimme. »Einen grausamen, qualvollen Tod. Ich würde kaum klagen, wenn es bloß um mich ginge, aber es tut mir in der Seele weh, daß meine kleine Tochter Kaikeyi... Sie ist noch so jung: Sie hätte noch so viel vom Leben zu erwarten ... Daß es auch für sie hier zu Ende sein soll, stimmt mich unendlich traurig, Sahib.«
    »Kopf hoch, Singh!« knurrte Tait, der sich mit solchen Aussichten nicht abfinden wollte und auch nicht konnte. Zu Hause war er als unverbesserlicher Optimist verrufen gewesen. Und er war auch jetzt optimistisch. »Irgendwie wird es schon weitergehen, Singh. Wir werden diese Teufelsinsel verlassen. Wir alle. Ich weiß, daß wir es schaffen.«
    »Niemand schafft das, Sahib. Verzeihen Sie, daß ich Ihnen widerspreche. Wir werden sterben. Das steht unumstößlich fest. Auf dieser Insel wohnen Kräfte, gegen die ein Mensch machtlos ist. Sie werden uns ihr Grauen offenbaren, und sie werden uns dann vernichten, wenn es ihnen gefällt. Keiner von uns wird sie daran hindern können, Sahib. So sieht die Wahrheit aus. Sie wollten doch, daß ich Sie nicht belüge.«
    ***
    Es waren wahre Schätze, die sie fanden und in die Höhle schleppten. Vor allem entdeckten sie den unversehrten Erste-Hilfe-Schrank und die Arzttasche von Dr. Melford. Sie fanden außerdem etliche Notrationspäckchen, Spiritus, Feuerzeuge, einiges Werkzeug und sogar mehrere Flaschen Whisky, Rum, Weinbrand und Arrak, der aus Kokosnußsaft destilliert war und in der Wirkung stärker als Wodka war.
    »Damit läßt sich schon einiges anfangen«, sagte Benny Tait, als er breitbeinig vor dem angehäuften Strandgut stand. Die Signalpistole hatte er an sich genommen. Sie steckte in seinem Gürtel.
    Dr. Melford gab sich selbst eine kräftigende Spritze. Als sie zu wirken begann, kümmerte er sich um die anderen Schiffbrüchigen.
    Hier und da waren Schrammen zu verarzten.
    Quetschungen und Blutergüsse mußten von alleine heilen.
    Jack Jones hatte es von allen am schlimmsten erwischt, wie sich herausstellte.
    Der Teehändler hatte eine tiefe, schmerzhafte Wunde am
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