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0869 - Der Affengott

0869 - Der Affengott

Titel: 0869 - Der Affengott
Autoren: Alfred Bekker
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rötliche Aufblitzen ihrer Augen bemerkte.
    Zamorra spürte mittels seines Amuletts die Anwesenheit von schwarzer Magie. Aber er hielt dies für ein Zeichen dafür, dass die Materialisation Sarangkôrs bevorstand.
    ***
    Sie warteten bis nach Mitternacht. Lon hatte sie beschworen, diesen Ort nicht zu verlassen, wollten sie tatsächlich in die Welt des Jademonds gelangen.
    »Ich weiß nicht, was Ihr Amulett alles kann«, meinte er. »Vielleicht sind Sie mit seiner Hilfe ja mächtig genug, Heng Son die Stirn zu bieten. Wenn nicht, dann sterben Sie in dieser anderen Welt.«
    Und dann war plötzlich Nicoles helle Stimme zu hören.
    Sie hatte sich auf einem umgestürzten Baumstamm, der ein ganzes Stück in die Lichtung hineinragte, niedergekauert.
    Der vertraute Erdmond war verschwunden.
    Statt seiner prangte ein jadegrünes Opal am Himmel, das wie ein riesiger Edelstein funkelte.
    Nebelschwaden waberten aus dem hohen Gras der Lichtung empor und standen bald wie eine graue Wand vor Zamorra und seinen Begleitern.
    »Das ist das Verlorene Land«, stellte François Lon fest.
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Zamorra.
    ***
    Heng Son empfing jeden Gedankenimpuls seines Kundschafters, der soeben zurückkehrte. Der winzige Lemure war nur wenige Millimeter groß. Er landete auf den Stufen vor dem Knochenthron.
    Dein Feind ist hier , wisperte die Gedankenstimme. Der Feind, mit dem nicht zu rechnen war - Zamorra! Derjenige, der uns Lemuren zu Dutzenden tötet und in Staub verwandelt…
    »Er ist bereits im Verlorenen Land?«
    Ja.
    »Und die beiden, deren Seelen bereits mir gehören?«
    Ebenfalls. Außerdem noch eine Frau, über die nichts bekannt ist.
    »Was ist mit den Zeichen? Waren sie an Zamorras Amulett zu sehen?«
    Der schwache Geist des Kundschafters schickte dem Inhaber des Knochenthrons von Sarangkôr eine bildliche Vorstellung des Amuletts, das Zamorra bei sich trug und mit dem er die Mächte der Finsternis zu bekämpfen pflegte.
    Heng Son schwieg einige Augenblicke lang.
    Dann sagte er mit dröhnender Stimme: »Schickt das Gefäß mit Pierre de Bressacs Seele ihnen entgegen.«
    Ja, Herr.
    »Ich hatte nicht gedacht, dass dieser Zamorra so schnell hier sein würde und die Konfrontation dadurch im Bereich des Vergessenen Landes stattfinden wird…«
    Sein ursprünglicher Plan war es gewesen, das Gefäß Zamorra als Killer auf den Hals zu hetzen, sobald Sarangkôr auf der Erde für einige Stunden materialisierte und es die Möglichkeit des Transfers gab.
    Doch dazu war es nun zu spät.
    Zamorra hatte ihn überrascht.
    Kein gutes Zeichen , dachte der Herr von Sarangkôr.
    ***
    Zamorra und seine Begleiter durchwanderten die wabernden Nebelschwaden. Dahinter tauchten Konturen von hoch aufragenden Gebäuden auf, die in ihrer Pracht und Kunstfertigkeit jene von Angkor noch weit in den Schatten stellten.
    Menschen lebten zwischen Steinhäusern. Männer und Frauen, die aussahen wie Khmer - nur, dass ihre Kleidung einem anderen, viel früheren Zeitalter zu entsprechen schien. Sie lebten in Holzhäusern. Stein war ja das Baumaterial der Götter oder der Gottkönige. Zumindest nach dem alten Glauben der Khmer.
    Und es waren tatsächlich Khmer!
    Zamorra verstand Bruchstücke dessen, was sie sagten.
    Sie wirkten scheu. Manche kamen aus den Häusern, um diese Fremden, die buchstäblich aus einer anderen Welt kamen, zu betrachten.
    Der leere Blick fiel Zamorra bei vielen von ihnen auf. Manche hatten Kratzspuren siebenfingriger Krallenhände auf jenen Hautpartien, die die Kleider freiließen.
    Hin und wieder sah man geflügelte Affen auf den Dächern sitzen. Sie wirkten wie Kundschafter, die ihren düsteren Herrn über alles Bericht erstatteten, was ihre scharfen Augen zu sehen bekamen.
    Ein paar Kuttenträger fielen Zamorra auf. Ihre Gesichter waren nicht zu sehen, sondern in der Finsternis ihrer Kapuzen verborgen. Aber dort leuchtete etwas glutrot. Ihre Augen.
    Zamorra, Nicole, Valerie und François Lon erreichten das Ufer eines künstlich angelegten, exakt quadratischen Sees. In dessen Mitte befand sich eine sechseckige Insel, auf der die Zinnen eines geradezu fantastisch anmutenden Schlosses aufragten. Das Bauwerk übertraf Angkor Wat bei Weitem.
    Ein Damm führte zu dem Schloss.
    Eine Gruppe von Kuttenträgern versperrte den Weg, der über diesen Damm führte.
    Eine weitere Gruppe von Kuttenträgern tauchte zwischen den Häusern auf. Sie bildeten einen Halbkreis.
    Zamorra bemerkte das rote Glühen ihrer Augen.
    »Das sind
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