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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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kleine Magier lächelte, und seine Augen funkelten dabei.
    »Nein, Kara, ich habe dich nicht gefangen. Du bist auch nicht in meinem Netz gewesen, ich habe dich nur hypnotisiert, das ist alles. Ich habe dafür gesorgt, daß du dich wieder erinnerst, und ich glaube, du hast mir dabei einiges erzählt.«
    »Ich? Was denn?«
    »Von deinen Erinnerungen.«
    »Ja, ja«, murmelte sie stoßweise. »Du hast recht. Da war das Gewitter, da war der Regen…«
    »Und Roya.«
    Kara nickte. »Sie auch, Myxin, sie auch. Aber nicht so, wie sie später gewesen ist. Bei diesem Zusammentreffen habe ich zum erstenmal erlebt, wie sie sein wollte und welchen Weg sie einschlagen würde.«
    »Ja, ich hörte es.«
    Kara flüsterte die nächsten Worte. »Der Tod der Katze hat mir die Augen über sie geöffnet. Sie hat das Tier genommen und es brutal getötet. Sie kannte keine Gnade. Sie packte es. Sie drehte ihm den Hals um und stieß dann ihre Fingernägel wie Messer in die Kehle, weil sie sich an dem spritzenden Blut erfreute. Das war der Anfang.«
    »Es ging weiter.«
    »Ja.«
    Myxin fragte zunächst nichts mehr über die Vergangenheit. Er deutete statt dessen auf die Steine. »Kann es sein, daß sie sich auf dem Weg zu uns befindet? Kommt Roya her? Haben dich die Steine vor ihr gewarnt? Ist sie auf dem Weg?«
    »Ich kann es nicht beschwören«, murmelte Kara. »Ich vermute es. Wenn es so sein sollte, hat auch sie überlebt. Und das wäre sehr schlimm«, fügte sie noch hinzu, »denn ich glaube nicht, daß sich eine Frau wie Roya geändert hat.«
    »Sie liebte den Tod.«
    Kara nickte.
    »Tötete sie auch?«
    »Sie war tatsächlich später die Herrin auf den Schlachtfeldern. Ich… ich hatte das alles verdrängt, aber jetzt erinnere ich mich wieder.«
    Kara stand auf und schüttelte den Kopf. »Meine Güte, wenn sie in diese Welt eindringt, wird sie eine Spur aus Blut hinterlassen. Daran glaube ich fest.«
    »Was wir verhindern müssen.«
    »Kannst du mir sagen, wie wir vorgehen sollen, wenn wir nicht wissen, wo sie sich aufhält?«
    »Ihr Gesang wird uns den Weg zeigen. Sie ist eine Totensängerin. Sie besingt die Toten, aber sie tat zum Glück nicht das, was ich von einer anderen Person kenne.«
    »Was meinst du damit?«
    Auch Myxin war aufgestanden. »Das will ich dir sagen. Im Reich des Schwarzen Tods hat es damals eine Person gegeben, die die Toten besprach, so daß ihnen ein unseliges Leben eingehaucht wurde. Sie verließen ihren starren Zustand und kehrten wieder in die Welt der Lebenden zurück. Ich weiß es, denn ich habe damals mit meinen schwarzen Vampiren gegen die Horde kämpfen müssen, und es war nicht einfach gewesen, sie zu besiegen.«
    »So ist es bei ihr nicht gewesen, denke ich.«
    »Kannte sie denn den Schwarzen Tod? Weißt du darüber Bescheid?«
    Kara schüttelte den Kopf. »Es mag sein, daß sie seinen Namen gehört hat. Ob sie ihn allerdings gut kannte, das weiß ich nicht. Wir haben ja den persönlichen Kontakt zueinander verloren. Aber ich gehe davon aus, denn all die Bösen kannten sich.«
    Myxin schaute die Steine an. Sie waren die dunklen Säulen inmitten der nächtlichen Dunkelheit. Sie schwiegen, kein Gesang war zu hören, kein Laut, keine Melodie drang aus ihrem Material, der Geist dieser schrecklichen Frau hatte sich zurückgezogen.
    »Hast du dir schon überlegt, wie es nun weitergehen soll?« erkundigte sich Myxin.
    »Nein, noch nicht.«
    »Wir könnten einen erneuten Versuch starten und wieder zurück in deine Vergangenheit gehen.«
    Kara überlegte. »Ja, das werden wir auch, aber nicht heute, sondern später.«
    »Werden wir es mitkriegen, wenn sie erscheint?«
    »Wir könnten von ihr hören. Wir müßten uns an John und seine Freunde wenden, damit auch sie die Augen offenhalten. Ihr Auftreten wird nicht unbeobachtet bleiben, dafür ist sie einfach zu außergewöhnlich und auch zu brutal.«
    »Du rechnest damit, daß sie ihre Zeit des Tötens auf diese neue hier überträgt.«
    »Das stimmt.«
    »Dann werden wir uns morgen an unsere Freunde wenden.« Myxin lächelte. »Lange genug haben wir von ihnen nichts mehr gehört. Sie werden sicher böse sein.«
    Kara war schon auf dem Weg zur Blockhütte. »Das glaube ich nicht, Myxin. Eines steht aber fest. Wir gehen blutigen Zeiten entgegen…«
    Der kleine Magier schwieg. Hätte er widersprochen, dann hätte er gelogen.
    ***
    Es war genau zu der Zeit, als sich die Nacht allmählich verabschiedete und der Tag noch nicht richtig wußte, ob er sich nun zeigen
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