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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig
Autoren: Earl Warren
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und drohte Zamorra mit der Faust. Jetzt, nachdem das Hotelpersonal aufmerksam geworden war, hatte er keinen körperlichen Angriff auf Zamorra und Nicole mehr gewagt.
    »Ich kriege dich, Hexe!«, fauchte er Nicole an. Er spie auf den Boden. »Brennen sollst du, du Satansbuhlin. Vielleicht gehen dem Narren Zamorra dann endlich die Augen auf, mit wem er sich eingelassen hat.«
    »Idiot!«, zischte Nicole.
    Sie konnte sich nicht mehr beherrschen. D'Annocchio warf den Kopf in den Nacken und verschwand endgültig, seine Begleiter mit ihm. Nicole war blass unter ihrem Make-up. Ihre grünen Augen sprühten vor Zorn.
    »Dieser… Mistkerl!«, fauchte sie. »Du hättest ihn selbst in den Kanal werfen sollen statt nur seine Pistole, Zamorra.«
    »Dann hätte ich mich mit ihm und mit seinen beiden Begleitern nach Gossenmanier prügeln müssen«, antwortete Zamorra. Er strich sich sein Hemd glatt. »Vielleicht war schon die Ohrfeige zu viel. - Dieses Cochon [3] Aber ich habe mich nicht beherrschen können. Er hat dich angepackt.«
    Nicoles Zorn verrauchte. Sie umarmte Zamorra, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
    »Mein schlagkräftiger Professor, mon chér, mein Bulle, mein Held.«
    »Na, na, na!«
    »Du hast recht gehabt«, sagte die quirlige Schöne. »Das hat geklatscht, dass man es bis hinaus in die Rezeption hörte. Das freut mich bis an meinen letzten Tag, dass du ihm voll eine runtergehauen hast. Sonst hätte ich das erledigt, und bei mir wäre sie weniger ›saftig‹ ausgefallen.«
    Jetzt grinste auch Zamorra, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Du hattest Recht mit deiner Vorahnung, deine Intitution hat mal wieder das Richtige getroffen. Es gibt Vampire in Venedig. Etwas Schreckliches steht bevor. Wir müssen mehr Informationen haben.«
    Er überlegte kurz. Die Blutsauger mussten mächtige Feinde sein; ob in direkter Verbindung mit den mächtigen Höllendämonen oder ohne spielte keine ausschlaggebende Rolle.
    Nicht alle Dämonen und Unwesen gehörten zur Schwarzen Familie LUZIFERS. Es gab zahllose »freie« Dämonen, Hexen, Werwölfe und Vampire, unabhängige Sippen, schwächer zwar als die geballte Macht der Hölle, jedoch in ihrem Bereich gefährlich genug.
    Zamorra wusste das nur zu gut. Solche Fälle hatten ihm schon viel Kopfzerbrechen bereitet und ihn in große Gefahr gebracht. Mitunter waren die kniffligen kleinen Fälle problematischer als die großen.
    »Wir suchen die Polizei auf.«
    Nicole zog sich noch rasch um und richtete ihre Frisur, während Zamorra ungeduldig wartete. Aber lieber wäre Nicole mit dem Kopf unterm Arm fortgegangen als unzulänglich gestylt. Doch tagsüber bestand keine unmittelbare Gefahr für das junge Ehepaar Zuber, rasende Eile war nicht geboten.
    Zamorra nutzte die Zeit, um sich an der Rezeption beim Hoteldirektor, den er herbeirufen ließ, wegen der Belästigung durch den Hexenjäger und seine beiden Gehilfen zu beschweren.
    »Lassen Sie jeden Pöbel zu Ihren Gästen und hier ins Hotel?«
    Der Hoteldirektor wand sich, entschuldigte sich.
    »Wissen Sie, wer dieser Mann ist?«, fragte Zamorra.
    »Nein, er wendete sich nicht an mich persönlich. Er fragte an der Rezeption nach Ihnen, da wurde er in den Frühstücksraum geschickt. Es soll nicht wieder geschehen. Ich werde dem Portier einen Verweis geben.«
    »Lassen Sie ihn zufrieden. Es reicht völlig, wenn D'Annocchio mich und meine Begleiterin hier im Hotel nicht mehr belästigt. Er ist ein Mörder, ganz egal, wie er sich nennt und wie er seine schmutzigen Taten verbrämt. Nichts anderes als ein Mörder.«
    »Von der Mafia?«, fragte der Hoteldirektor entsetzt.
    »Schlimmer«, entgegnete ihm Zamorra kaltblütig und verabschiedete sich.
    Er dachte nicht darüber nach, wie D'Annocchio herausgefunden hatte, dass er im »Gritti Palace« abgestiegen war. Auf irgendeine Weise hatte D'Annocchio davon erfahren, dass sich Zamorra in Venedig aufhielt. Um herauszubringen, wo genau der Parapsychologe logierte, gab es mehrere Mittel und Wege.
    Es genügte schon, die großen Hotels der Reihe nach anzurufen. Zamorra hatte sich und Nicole Duval unter ihren richtigen Namen eingetragen.
    Nicole kam jetzt die mit einem roten Teppich belegte breite Treppe in die Hotelhalle herunter. Es hatte sich gelohnt, dass sie sich herrichtete. Zamorra machte eine übertriebene Geste der Bewunderung.
    Nicole regte ihn immer wieder an, brachte sein Blut in Wallung. Er hätte kein Franzose sein dürfen, um einer so schönen, aparten Frau nicht seine
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