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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig
Autoren: Earl Warren
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vor, sich nach dem Frühstück an der Rezeption nach den Zubers zu erkundigen und wenn man ihm dort keine Auskunft geben konnte, in ihrem Zimmer anzurufen.
    Er und Nicole fanden die beiden jungen Leute sehr sympathisch und hatten sich mit ihnen angefreundet. Die beiden waren zu verliebt und zu nett anzusehen gewesen, ein Herz und eine Seele, die reinsten Turteltauben. Auf rosaroten Wolken schwebend und einander jeden Wunsch von den Augen ablesend.
    Zamorra und Nicole hatten das als rührend empfunden, und es hätte sie tief getroffen, wenn den beiden etwas zugestoßen wäre.
    Sie beendeten gerade das Frühstück, als der Hotelmanager zu ihnen an den Tisch trat. Außer Nicole und dem Professor saßen nur noch zwei Paare an weiter entfernten Tischen. Durch die offenen Fenster drang der Geruch der Kanäle herein, der hier allgegenwärtig war, und hörte man die Geräusche der Lagunenstadt.
    Der Hoteldirektor war um die fünfzig, im Anzug, wie es sich gehörte, und hatte pfeffer- und salzfarbenes Maar. Er fragte Zamorra und Nicole in fließendem Französisch, auf das er sichtlich stolz war, nach den beiden Flitterwöchnern Zuber.
    »Sind sie denn nicht in ihrem Zimmer?«, fragte Nicole.
    »Nein, sie sind die ganze Nacht nicht zurückgekehrt. Und das, obwohl sie heute eine Tour zur Insel Murano gebucht hatten.«
    Dort befand sich das Zentrum der berühmten venezianischen Glasindustrie, von der besonders das blaue Glas berühmt war.
    »Sie hatten die Tour bezahlt und wollten extra geweckt werden.«
    »Das ist allerdings seltsam«, sagte Zamorra. »Christoph Zuber ist ein sehr solider und zuverlässiger junger Mann. - Was wollen Sie nun unternehmen, Maitre?«
    »Zunächst nichts«, erwiderte der Hoteldirektor. »Ich warte noch ein paar Stunden. Sollten sie dann nicht auftauchen und keine Nachricht geben, werde ich bei der Polizei nachfragen. - Ich dachte, da Sie einen guten Kontakt zu den Zubers hätten, dass Sie vielleicht etwas über deren Pläne und Verbleib wüssten?«
    »Sie äußerten gestern beim Frühstück, das sie - wie wir - spät einnahmen, dass sie durch Venedig bummeln, die Stadt auf eigene Faust erkunden und eine Gondeltour unternehmen wollten«, sagte Nicole.
    »Wir wollen nichts dramatisieren.« Der Hoteldirektor, der sich an den Tisch gesetzt hatte, erhob sich lächelnd. »Vielleicht haben sie irgendwo Kontakt und Anschluss gefunden, sind eingeladen worden. Manche venezianische Familien sind sehr gastfreundlich, wenn ihnen jemand sympathisch ist. Die Palazzi der Nobili sind sehr groß. In vielen werden ganze Zimmerfluchten nicht mehr genutzt und sind die Zimmer versperrt. Da ist es leicht, Gäste zu beherbergen, und die Zubers könnten eine solche Einladung angenommen haben.«
    »Ohne Nachricht zu geben oder die Fahrt nach Murano abzusagen?«, fragte Zamorra.
    »Vielleicht haben sie es vergessen, oder es lag ihnen nicht so sehr am Herzen«, erwiderte der Hoteldirektor. »Warten wir's ab. Es besteht keine Vorschrift, dass sich Gäste abmelden müssen, wenn sie eine Nacht außerhalb des Hotels verbringen.« Er grinste. »Hauptsache, sie bezahlen sie.«
    Mit diesem Scherz, der es sein sollte, entfernte er sich. Der Parapsychologe und seine Lebensgefährtin schauten sich an.
    »Was sagt dein Gefühl?«, fragte Zamorra.
    »Nichts. Vielleicht haben wir uns gestern tatsächlich umsonst gesorgt, und ich habe nur einen Schatten gesehen. Vampire in Venedig wären zu abenteuerlich. Das Amulett hätte uns warnen müssen.«
    Zamorra schwieg dazu. Er hatte in dieser Stadt schon mit ganz anderen dunklen Kreaturen zu tun gehabt, nicht zuletzt mit dem mächtigen Schwarzzauberer Amun-Re. Er gönnte sich einen letzten Schluck Fruchtsaft, als die Tür aufging und drei Männer den Frühstückssaal betraten, in dem Gemälde an den Wänden hingen und Zamorra und Nicole nun die einzigen Gäste waren. Die Gemälde an den Wänden waren echt und wertvoll, sie stammten von alten Meistern.
    In Venedig gab es derart viele Bilder, dass, wie Nicole burschikos gesagt hatte, man damit hätte heizen können. Auch an Statuen und dergleichen bestand kein Mangel. Nicole hätte hier nicht auf Dauer wohnen mögen, sie wäre sich wie in einem Museum vorgekommen.
    Zamorras Haltung straffte sich, als er die drei Neuankömmlinge sah. Nicole sah, wie seine Miene vereiste.
    »Kennst du die Männer?«, fragte sie. »Ich bin ihnen nie begegnet.«
    »Sei froh«, erwiderte Zamorra. »Das sind Pasquale der Hexenjäger und seine beiden Knechte. Ich bin
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