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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt
Autoren: Christian Montillon
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reagiert und sich auf die neue Situation eingestellt. Die Kampferfahrung aus vielen Jahren kam ihr jetzt zugute.
    Sie suchte Deckung; das einzig Richtige in diesen Augenblicken.
    Seit der ersten Explosion waren nur Sekunden vergangen. Der Zwitter überwand endlich seine Lähmung und sprengte den Griff des Zombies. Er hatte wohl instinktive Scheu davor, gegen Diana Magie anzuwenden. Er selbst hatte aus falsch verstandener Sühne den Körper aus dem Grab zurückgeholt; nun wollte er ihn offenbar nicht zerstören.
    Er stieß den stinkenden Leib von sich. Der Zombie stürzte. Beim Aufprall lösten sich einige Zähne aus dem fauligen Kiefer.
    Zamorra wurde bei dem Anblick übel. Doch was er dann zu sehen bekam, übertraf das bisherige Grauen bei Weitem. Ein riesiger skelettierter Fuß senkte sich beinahe beiläufig auf den Zombie und zerquetschte ihn. Brustkorb und Schädel barsten.
    Dann schnappten die Kiefer der mörderischen Bestie zu. Ihr Ziel war der Zwitter. Das Maul schloss sich um ihn. Gleichzeitig peitschte der Schwanz des Untiers, drosch gegen Käfige und schleuderte sie quer durch den Raum.
    Hinter genau diesen Käfigen hatte Nicole Deckung gesucht. Nun stand sie schutzlos.
    Johannes rannte auf sie zu.
    Der Schwanz des Skeletts jagte zurück. Auf Nicole zu, die zur Seite sprang - und gegen Johannes prallte.
    Beide stürzten. Der Schwanz sauste über sie hinweg.
    Inzwischen öffneten sich die Kiefer der Bestie wieder - sie hatten sich nie völlig geschlossen! Der Zwitter hatte kraft seiner Magie eine unsichtbare Schutzwand um sich aufgebaut, die das Skelett nicht überwinden konnte.
    Das Monstrum brüllte vor Zorn. Der Zwitter sprang zurück. Sein Blick flackerte. Ein weiterer Blitz jagte aus den Augenhöhlen des Skeletts. Genau auf den Zwitter zu. Er schmetterte in seine Brust.
    Alles verschwand hinter einer Flammensäule.
    Zamorra hechtete zu Nicole und Johannes. Er erreichte sie nie.
    Das Skelett wandte sich um, stieß noch in der Bewegung mit seinen Flügelknochen zu und durchbohrte Johannes. Der Knochen drang in seinen Brustkorb ein und am Rücken wieder aus.
    Im allgemeinen Lärm hörte Zamorra den Schrei nicht, sah nur die fassungslos geweiteten Augen des Unsterblichen, der in diesem Moment sein Ende fand.
    Der Blick brach. Diese Verletzung konnte Johannes unmöglich überlebt haben.
    ***
    Erst als Nicole ihn an der Schulter packte, fand Zamorra zurück in die Wirklichkeit.
    »Der Dhyarra!«, schrie sie. »Wo ist er?«
    Mehr musste sie nicht sagen. Er musste handeln, sofort, ehe sie alle in dem um sie tobenden Chaos ein Ende fanden.
    Was war hier los? Woher war dieses skelettierte Monstrum gekommen, das in Sekunden den Zombie vernichtet und Johannes getötet hatte? Außerdem hatte es vielleicht schon den Zwitter umgebracht…
    Während der Meister des Übersinnlichen auf die Dhyarra-Magie Zugriff gewinnen wollte, blickte er an die Stelle, wo nach wie vor eine Feuerwand wollte.
    Eisiger Schreck durchfuhr ihn.
    Während der letzten turbulenten Sekunden hatte er den Sternenstein verloren! Instinktiv rief er Merlins Stern - eine unsinnige, automatische Handlung; über Dimensionsgrenzen hinweg konnte er keinen Kontakt zu dem Amulett aufbauen.
    »Der Kristall muss irgendwo liegen«, rief er und blickte sich suchend um. »Sei vorsichtig - er ist immer noch aktiviert.«
    Inzwischen hatte das Skelett seine Drehung vollendet und schleuderte mit einer ruckartigen Bewegung die Leiche von seinem Flügelknochen. Johannes' zerschundener Körper verschwand irgendwo hinter den Bruchstücken der Käfige.
    Zamorras zitternde Finger schlossen sich um den Kristall. Damit hatte er seine einzige wirksame Waffe wieder.
    Ein gewaltiger Fußknochen jagte auf den Parapsychologen zu, der sich über die Schulter abrollte. Neben ihm knallte der Fuß auf, dass es in seinen Ohren schmerzte.
    Bei der hastigen Bewegung war ihm der Dhyarra wieder entglitten; er brüllte es Nicole zu. Er kroch auf allen vieren davon, in Richtung der Feuerwand - kein anderer Weg war offen.
    Die Flammen fielen in sich zusammen. Tiefe Risse durchzogen den Boden. Das Metall von Käfigen und Pritschen war geschmolzen.
    Über dem Zwitter geschmolzen.
    Dessen Beine steckten bis zur Hüfte in einer grotesken metallenen Umschließung.
    Zamorra würgte bei dem Anblick, zumal der Zwitter noch lebte.
    Wenn er auch anders wirkte als je zuvor. Seine Augen stumpf und leer. Schweiß rann in Strömen über seine Stirn. »Verloren«, murmelte er. »Vernichte das Skelett!«,
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