Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Dämonenjägers.
    Angeekelt wischte er sie weg. »Du hast wohl meinen Beinamen vergessen. Man nennt mich nicht umsonst den Meister des Übersinnlichen. Ich habe mir erlaubt, etwas zu zaubern, während du weg warst. Ich habe meinen Schutz vor unerwünschter Telepathie auf Johannes ausgeweitet. Oder hast du geglaubt, ich nehme alles tatenlos hin? Du weißt genau, dass ich kein willenloses Werkzeug bin, keine Marionette, an deren Fäden du nur ziehen musst. Wo es mir möglich ist, leiste ich Widerstand. Meine Gedanken gehören mir, daran wirst du nichts ändern. Auch wenn ich mich dir zur Verfügung stelle.«
    »Es nützt dir nichts!«, schrie der Zwitter.
    O doch, denn ich werde dich immer mehr in ein vor Wut geiferndes, unbeherrschtes Kind verwandeln. »Ich habe es getan, damit du dich nicht an unseren Gedanken ergötzen kannst. Ich will allein sein, wenn ich sterbe. Wenigstens in Gedanken.«
    Der Zwitter schlug Zamorra ansatzlos die Faust ins Gesicht. Dieser taumelte zurück; es tat höllisch weh, obwohl der Schlag mit wenig Kraft durchgeführt worden war. »Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen!«
    Zamorra nahm den Zorn seines Gegners befriedigt zur Kenntnis und rieb sich beiläufig über die Wange, wo die Haut aufgeplatzt war. Er fühlte Blut unter den Fingerkuppen, schmeckte es auch auf den Lippen.
    »Das wirst du bereuen!«, brüllte der Zwitter weiter.
    Und Zamorra blieb das Herz stehen, als etwas geschah, mit dem er nicht gerechnet hatte.
    »Sieh sie dir an«, hörte er seinen Gegner schreien. »Sieh dir deine Geliebte an. Es hätte nicht sein müssen. Es ist allein deine Schuld!«
    Nicole stürzte plötzlich in die Grube - wo die Metallstäbe darauf warteten, sie aufzuspießen.
    ***
    Zamorra stürzte vor, von schierem Entsetzen gepeitscht.
    Er erwartete, Nicole zu sehen, durchbohrt und blutend, sterbend oder bereits tot. Adrenalin jagte durch seine Adern.
    Er schlug voll gegen eine unsichtbare Wand, konnte nicht weiter vordringen. Der Schlag gegen Schädel, Bein und Arm war brutal. Er rannte aus vollem Lauf gegen das nicht zu sehende Hindernis.
    »Noch nicht, Zamorra«, dröhnte es im Hintergrund, und es dauerte Sekunden, bis ihm klar wurde, was die Worte bedeuteten.
    Langsam drehte er sich um. Eine eisige Faust schloss sich um sein Herz. »Was ist mit Nicole?«
    »Sie lebt, aber du solltest dir abgewöhnen, dumme Spiele mit mir zu spielen.«
    Der Dämonenjäger wirbelte herum. Nicole schwebte aus der Grube wieder in die Höhe. Sie war unverletzt. Ihr Körper nach wie vor steif und unbeweglich. Offensichtlich befand sie sich immer noch in dem Feld, in dem der Zwitter auf magische Weise die Zeit angehalten hatte.
    »Gut, ich habe verstanden«, sagte der Meister des Übersinnlichen mit erzwungener Ruhe. »Ich… ich möchte sie berühren.« Er schloss die Augen und presste heraus: »Bitte erlaube es mir.«
    »Bitte gewährt«, erwiderte der Zwitter, ohne zu zögern. »Und danach werden wir an die Arbeit gehen.«
    Zamorra schritt langsam auf seine Gefährtin zu. Die unsichtbare Wand war verschwunden.
    Nicole…
    Es schnürte ihm die Kehle zu. Er blieb am Rand der Grube stehen. Eine irrsinnige Idee durchzuckte ihn. Was, wenn er seinen Feind auf ganz und gar verrückte Weise austrickste?
    Wenn er ihm den Triumph auf ebenso brutale wie endgültige Weise raubte?
    Der Zwitter brauchte ihn. Ohne ihn war sein Plan zum Scheitern verurteilt. Was, wenn Zamorra einfach in die Grube sprang? Wenn er starb, würde er über kurz oder lang den Zwitter mit in den Untergang reißen.
    Sein Atem ging schwer.
    Der Gedanke verging so rasch wie er gekommen war. Es war eine närrische Idee. In seinem Zorn würde der Zwitter auch Johannes und Nicole töten. Und wenigstens die beiden mussten überleben, gleich um welchen Preis.
    Nein, er musste seinen ursprünglichen Plan durchführen, mit allen Risiken und Unwägbarkeiten.
    Alles war vorbereitet. Es hing von vielen Faktoren ab, was geschah. Würde sich Johannes auf seine Seite stellen? Und wenn ja, würde er schnell genug die richtigen Schlüsse ziehen?
    »Jetzt!«, schrie er und sprang. Der Dhyarra-Kristall steckte unter seinem Hosenbund, sodass direkter Hautkontakt bestand. Er war aktiviert und Zamorra versuchte mit aller Gewalt, sich das gewünschte Ergebnis vorzustellen, das der Sternenstein bewirken sollte.
    Die Kristall-Magie setzte solche Vorstellungen ihres Besitzers in die Tat um; zumindest, wenn es sich um einen Dhyarra handelte, der stark genug war.
    Zamorra wollte , dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher