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0858 - Missgeburt

0858 - Missgeburt

Titel: 0858 - Missgeburt
Autoren: Christian Montillon
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Erleichterung nicht anmerken. »Dann raus mit der Sprache!«
    »Ich habe zwei Mal Versuche mit menschlichen Objekten durchgeführt. Beide Male gelang die Verschmelzung ihrer Seelenpotenziale.«
    Menschliche Objekte , dachte der Meister des Übersinnlichen angewidert. »Wie hast du es geschafft?«
    »Ich gab einen Teil meiner Selbst dazu her. Du weißt, dass das Langka damals als Katalysator für die Verschmelzung von Torre Gerret und Andrew Millings wirkte. Im Prinzip lief es hier genauso ab. Zwei Menschen verschmolzen, indem ich einen Teil von mir, in dem auch die Essenz des Langkas lebt, hinzugab. Die Kraft des einen ging auf den anderen über.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Sie entwickelten übernatürliche Kräfte. Ich weiß bis heute nicht, ob ihr Verstand gesund geblieben ist und ob ihre Bewusstseine Schaden erlitten. Sie befreiten sich, und ich musste sie töten.«
    »Wo sind die Leichen?«, fragte Zamorra. Ihm war innerlich noch kälter geworden, obwohl er es nicht für möglich gehalten hätte.
    »Es gibt keine Überreste. Ich tötete sie, indem ich sie magisch entzündete. Von ihnen ist nichts als ein Häufchen Staub geblieben.«
    »Du hast also keine echten Ergebnisse. Du weißt nicht, was geschieht, wenn es gelingt, meine Lebenskraft in dich zu übertragen. Du vermutest lediglich, dass es dich heilen wird.«
    »Eine Korrektur«, widersprach der Zwitter. »Es wird auf jeden Fall gelingen. Ich weiß genau, was geschehen wird, wenn wir die entsprechenden Schritte durchführen. Ich könnte es auch ohne deine Hilfe.«
    »Warum bin ich dann hier?«
    »Ich brauche dich und deinen Dhyarra, wie ich schon sagte. Im Gegensatz zu einem normalen Menschen trägst du die Kraft der Quelle des Lebens in dir. Deswegen sind gewisse Vorbereitungen notwendig. Einfacher wäre es, du würdest das Experiment überwachen, während Johannes das«, er stockte und atmete zischend zwischen den Zähnen ein, »Opfer ist. Aber ich dachte mir schon, dass du dich weigern und lieber selbst opfern würdest.«
    In diesem Augenblick sah Zamorra eine Chance, Nicole wenigstens aus der unmittelbaren Todesgefahr zu befreien. »Wenn das so ist, kann Nicole meine Rolle übernehmen. Sie beherrscht den Sternenstein ebenso gut wie ich.«
    »Sie wird nicht helfen, deinen Tod herbeizuführen«, wandte der Zwitter ein.
    »Das wird sie sehr wohl«, widersprach der Parapsychologe. »Und zwar, weil sie die Notwendigkeit genauso einsehen wird wie ich. Und weil ich sie darum bitten werde.«
    Gleichzeitig fragte er sich, ob das tatsächlich der Wahrheit entsprach. Was würde er tun, wenn die Situation umgekehrt wäre? Wäre er in der Lage, Nicoles Ableben unmittelbar zu unterstützen?
    Wie sehr wünschte sich der Meister des Übersinnlichen in diesen Momenten einen Gegner, den er mit Gewalt bekämpfen konnte… einen Dämon, gegen den er wie gewohnt mit allen Mitteln vorgehen konnte… und nicht diesen psychologischen Druck, der ihn lähmte und ihm das Entsetzen in jede Pore jagte.
    »Ich werde Johannes holen«, kündigte der Zwitter an.
    »Warum? Er wird nicht das Opfer sein, sondern…«
    »Du wirst an ihm üben, Zamorra.«
    Der Dämonenjäger versteifte sich. »Du bist wahnsinnig! Wie kannst du erwarten, dass ich ihn dazu missbrauche?«
    »So ist es, mein Freund, und genau darin liegt das Problem. Ich bin wahnsinnig!« Der Zwitter lachte humorlos. »Ich bin in wenigen Minuten zurück. Begeh keine Dummheit, sondern denk immer daran, wie es um Nicole steht.«
    »Ich werde nicht an ihm üben , wie du mich töten kannst.«
    »Ihm wird kein Schaden zugefügt.« Die Stimme des Zwitters duldete keinen Widerspruch. »Das Zeitfeld um Nicole wird weiterhin stabil bleiben, auch wenn ich nicht anwesend bin. Versuch nicht, sie zu befreien… selbst wenn es dir gelingen würde, das Zeitfeld aufzulösen, würde sie abstürzen, und du weißt, welche Folgen das hätte.«
    Der Zwitter verschwand.
    ***
    Johannes strich über seine unversehrte Kleidung.
    Lucifuge Rofocale hatte sie auf magischem Weg wiederhergestellt, ehe er sich zurückgezogen hatte. Das obligatorische Fingerschnippen war dabei sicher nicht notwendig, sondern nur Ausdruck übertriebener Theatralik gewesen.
    Die schwarzmagische Gemme hatte er in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Er war bereit, seinen Teil des Paktes zu erfüllen - sollten der Erzdämon und seine Dienerkreatur den Zwitter ruhig töten.
    Ihm war es gleich.
    Genauer gesagt, freute ihn die Aussicht darauf sogar.
    Der Zwitter hielt
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