Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
applaudierte, streckte dann ihre Hände nach den Künstlern aus. Ein Feuerball schoss aus ihnen hervor, tauchte die Irrwische in ein flammendes Inferno. Keiner von ihnen entkam. Stille herrschte im Saal, nur Stygia begann hysterisch zu lachen.
    »Nun? Wer will seine Kunst als Nächster beweisen? Niemand?« Ihr Lachen wollte nicht enden.
    Eine Amazone trat durch das Doppelflügeltor. Sie machte die Zeichen der Ehrerbietung, dann sprach sie, ohne auf Stygias Hysterie zu achten. »Fürstin, ein Mensch will mit dir reden. Ich habe ihm gesagt, er würde sich hier besser nicht blicken lassen, doch er besteht darauf. Er…«
    Stygias Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden. »Wer auch immer es ist, er will offenbar den Tod finden. Schick ihn ruhig zu mir, ich werde ihn gebührend empfangen.«
    Die Amazone wollte etwas sagen, doch dann schwieg sie, verbeugte sich tief, und ging.
    Jeder der Anwesenden erkannte die Gestalt, die nur Augenblicke später die Halle betrat. Eisiges Schweigen empfing den Mann - und alle Blicke wanderten von ihm zu Stygia, die sich unendlich langsam - gefährlich langsam - von ihrem Thron erhob.
    »Du?«, zischte sie. »Du wagst es tatsächlich schon wieder, hier zu erscheinen? Du bist wahnsinnig, Mensch.«
    Pierre Larkom stoppte seine Schritte erst direkt von den Stufen, die zum Thron der Finsternis führten. Gleichmütig sah er zu Stygia hinauf. Jeder konnte die noch frischen Brandwunden sehen, die seinen Kopf bedeckten. Wenn sie ihn schmerzten, so ließ er es sich nicht anmerken.
    »Ich bin nicht allein zu dir gekommen. Nachdem du mich vor der weißen Stadt verlassen hast, nahm sich jemand meiner an. Ich hatte mit dem Leben abgeschlossen, doch er wollte mich überhaupt nicht töten. Er wollte Informationen von mir.«
    Larkoms beinahe hochmütiger Gesichtsausdruck steigerte Stygias Wut auf ihn nur noch mehr.
    Ihre Stimme war ein kaum vernehmbares Zischen. »Komme zur Sache, Mensch. Rede schneller, denn dein Leben ist kurz. Was du zu sagen hast, könnten die letzten Worte deines nutzlosen Daseins werden.«
    Larkom war nicht sehr beeindruckt von dieser Drohung. Er griff in die Hosentasche, beförderte eine Brille hervor, die er umständlich aufsetzte. Erst dann schien er zufrieden zu sein. »Ich bringe dir eine Waffe, eine Macht, die du dir zu Nutzen machen solltest. Mach dir diese Kreatur nicht zum Feind… sie würde dich und all deine dümmlichenTrabanten hier sonst mit einem Schlag auslöschen.«
    Stygia rang nach Atem, doch Larkom ließ sich davon nicht irritieren.
    Er sprach weiter. »Ich bringe dir die Kreatur, die mit dir gemeinsame Sache machen will. Ich bringe dir das Wesen, dass deine Amazonen wie Unkraut zertreten hat.«
    Wie abgesprochen erschien in diesem Augenblick im offenen Tor eine riesenhafte Gestalt, die aus schierer Energie zu bestehen schien.
    Mit langsamen, unendlichen schweren Schritten kam der Praetor auf Stygias Thron zu. Seine Stimme füllte den Saal bis in seine letzten Ecken. »Du suchst Macht - ich suche Verbündete. Ich will mit dir reden. Alleine.«
    Kurz darauf wurde das Doppeltor von außen verschlossen. Nur zwei Wesen befanden sich noch im Thronsaal: Die Fürstin der Finsternis und das Wesen, das sich Praetor nannte. Niemand konnte ahnen, was der Inhalt ihres Gespräches war.
    Noch nicht…
    ***
    Er konnte seine Gier einfach nicht besiegen.
    Natürlich war es nicht ungefährlich, sich schon wieder auf die Suche nach einen Opfer zu begeben. Schließlich waren ja erst knapp 24 Stunden vergangen. Der Wandler war überrascht, dass es hier nicht von Cops nur so wimmelte.
    Oder hatte man seinen überaus erfolgreichen Fischzug des gestrigen Abends - vor allem der nachfolgenden Nacht - noch nicht entdeckt? Einen neuen Auftrag hatte er in den Schwefelklüften nicht erhalten, man brauchte seine Dienste dort nur selten.
    Die Fürstin ließ ihm ansonsten freie Hand. Er konnte in der Menschenwelt jagen, sich vergnügen - niemand mischte sich da ein. Überaus vorsichtig hatte er sich in den frühen Abendstunden zu dem Apartment begeben, in dem er seinen Hunger gestillt und Stygias Auftrag erledigt hatte.
    Mit allem hatte er hier gerechnet. Polizei; irgendwelche Sicherheitsdienste, die in der Gegend Streife fuhren; höchstamtlich versiegelte Türen. Nichts von alledem fand er vor.
    Hatte denn wirklich niemand das Verschwinden des Mannes bemerkt, den er für Stygia entführt hatte? Ein Lächeln schlich sich auf sein nun wieder durchaus hübsches weibliches Antlitz. Also schien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher