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0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen
Autoren: Martin Kay
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sie in die richtige Richtung fuhren, wenn Paquet auch offensichtlich Umwege wählte - vermutlich, um sicher zu gehen, dass sie nicht verfolgt wurden.
    »Na schön, Sie wissen es ja schon, ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, Schätze aus Grabstätten zu bergen und sie an Kunstliebhaber und Antiquare zu verschachern. McArthur dachte, es gäbe was in dem Tunnel zu holen. Als wir dann nur diese elfenhaften Wesen vorfanden, musste ich zumindest etwas mitnehmen, das sich zu Geld machen lässt.«
    »Und Sie meinen, Sklavenhandel wäre ein ehrbarer Beruf?«
    »Können wir das Thema wechseln?«
    »Wie Sie wollen. Sie können ihre Schlappe wiedergutmachen, indem Sie mir helfen.«
    Paquet runzelte die Stirn und blickte Zamorra von der Seite her an. »Wie?«
    »Diese elfenhaften Wesen, wie Sie sie nennen, gehören zu einer uralten Dämonenrasse.« Der Professor schilderte ihm kurz, was er bisher erfahren hatte. Als er endete, schimmerte Paquets Gesicht kalkweiß im Licht der vorbeiziehenden Straßenlaternen.
    »Sie meinen, wenn wir die Biester nicht einfangen und wieder zurückbringen, dann au revoir Montreal?«
    Zamorra schnalzte mit der Zunge. »Sagen wir so. Das was von Montreal dann noch übrig ist, könnte in Cratère Royal umgetauft werden.«
    »Das meinen Sie nicht Ernst!«
    »So wahr ich hier sitze.«
    Sie erreichten die Straße, in der Langlois wohnte. Zamorra stieg aus und blickte die Fensterfront hinauf. Nur aus einem Fenster drang Licht, und wenn ihn nicht alles täuschte, musste das Langlois Apartment sein.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte Paquet. »Wir brauchen eine Armee, um all die Dämonen zu bekämpfen. Sie haben selbst gesehen, was die aus meinen Leuten gemacht haben.«
    Zamorra winkte ab und schritt über die Straße auf den Hauseingang zu. Paquet folgte ihm.
    »Vergessen Sie die Dämonen«, sagte der Parapsychologe. »Ich kämpfe schon seit Jahrzehnten gegen sie. Sie können sie nicht besiegen. Wichtig ist, dass wir diese Androgynen wieder zurückbringen.«
    »Und da liegt unser Problem.« Paquet fingerte in seinen Taschen herum und zog eine Packung Zigaretten heraus. Er bot Zamorra eine an, der jedoch ablehnte. Ein Feuerzeug schnappte auf. In dem schwachen Licht der Flamme wirkten Paquets Gesichtszüge gespenstisch.
    Der Grabräuber hatte Recht. Die Androgynen waren geflohen. Es war illusorisch, sie alle zusammenzutreiben und durch den Tunnel zu ihrer Brutstätte zurückzuschicken. Das Einzige, das Zamorra dazu einfiel, war Josee. Vielleicht konnte er über die junge Frau einen Zugang zu den anderen finden. Eine Kommunikationsmöglichkeit oder irgendeine Besonderheit, um sie aufzuspüren.
    Zamorra läutete an der Haustür. Niemand öffnete. Hatte Langlois vergessen, das Licht zu löschen und war eingeschlafen? Als auch nach wiederholtem Klingeln niemand aufdrückte, entschloss sich Zamorra wahllos einen anderen Klingelknopf zu drücken. Ganz gleich, wen er aus dem Bett holte, irgendjemand würde schon öffnen. Doch ehe er die Bewegung vollenden konnte, drückte Paquet seine Hand hinunter und wedelte mit einem Dietrich vor seiner Nase.
    »Es geht auch einfacher und vor allen Dingen leiser«, sagte der Grabräuber grinsend.
    In wenigen Sekunden hatte er die Tür geöffnet. Sie fuhren mit dem Aufzug in das Stockwerk, in dem Langlois wohnte. Seltsamerweise fanden sie die Wohnungstür offen vor.
    »Da stimmt was nicht«, sagte Paquet und zog eine Pistole unter seiner Jacke hervor.
    Zamorra hätte ihm gerne widersprochen, doch er war derselben Meinung und ließ sein Amulett offen über der Kleidung baumeln.
    Sie näherten sich der Tür. Paquet gab Zamorra Deckung. Der Grabräuber wies auf den Boden, wo eine Blutspur von der Tür in den Hausflur führte und vor dem Treppenabsatz endete. Was könnte genau dort aufgehört haben zu bluten?
    Ein Dämon , dachte Zamorra. Möglicherweise hatten Selbstheilungskräfte eingesetzt, die bei vielen Dämonenarten üblich waren.
    Der Meister des Übersinnlichen setzte einen Fuß über die Schwelle und schob die Tür ganz auf.
    Er lauschte.
    Ein schwaches Rasseln war zu hören. Zamorra durchquerte den Korridor und bedeutete Paquet, sich die anderen Räume anzuschauen, während er selbst in das Wohnzimmer ging.
    Christophe Langlois' Anblick auf dem Fußboden raubte ihm für eine Sekunde den Atem. Zamorra blieb stehen und betrachtete den verstümmelten Körper. In seinem Hals klaffte eine Wunde von der Größe einer Männerfaust. Ein Arm stand in unnatürlichem Winkel
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