Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
genug, denn Merlins Stern kam dem Praetor zuvor. Der silberne Blitz aus dem Amulett traf präzise, schlug hart in die zusammengelegten Hände des Wesens ein. Die Wirkung war enorm - der Praetor wurde um seine eigene Achse gewirbelt, konnte sich nicht länger auf den eigenen Füßen halten, krachte nur einen Schritt neben der Steinstele auf den Boden. Doch sonderlich beeindruckt zeigte er sich von dieser Attacke nicht.
    Er schlug zurück.
    Und wieder reagierte die Silberscheibe schneller, als Zamorra denken und handeln konnte. Der grünlich wabernde Energieschirm stand in einem Sekundenbruchteil, umspannte den Parapsychologen vollkommen. Die magische Attacke des Praetors traf voll! Hell leuchtete der Schutz um Zamorra auf, und die Kraft des Einschlages trieb den Professor um einige Meter nach hinten.
    Ein zweiter Schlag kam - ein dritter- Zamorra fühlte sich wie ein Spielball, der gnadenlos vorwärtsgetrieben wurde. Er schaffte es einfach nicht, die Initiative zurückzuerlangen. Nur am Rande blieb dem analytischen Verstand des Parapsychologen die Zeit, sich über die Energieart Gedanken zu machen, die ihn da an den Rand einer Niederlage brachte.
    Energiestöße von ungeheurer Gewalt, die aus einem Ton heraus entstehen?
    Zamorra wusste natürlich, dass durch Schall Druck erzeugt wurde -doch das war mit dem hier nicht vergleichbar. Tendyke Industries hatte eine Weile lang mit einer Art von Kraftquellen experimentiert, die auf Tönen basierte, doch aus dieser Testreihe war nichts Greifbares entsprungen.
    Hier existierte die Energie! In Zamorra keimte die Furcht, dass der Praetor längst noch nicht gezeigt hatte, wozu er in der Lage war. Er ahnte nicht, wie schnell sich diese Theorie bestätigen sollte. Der nächste Schlag traf Merlins Sterns Schutzfeld, und Zamorra kam sich immer mehr wie eine Lumpenpuppe vor, die man wahllos durch die Gegend schleuderte. Er musste agieren, nicht nur einstecken.
    Van Zant kam ihm zuvor. Mit einem Sprung brachte er sich zwischen den Praetor und den Professor, fing die nächste Attacke mit dem Schild ab. Und Zamorra reagierte - war wieder im Spiel!
    Er sprintete los, umlief den Praetor, und ließ Merlins Stern seine ganze Kraft entfalten. Wie in einem fürchterlichen Gewitter prasselten die Blitzschläge auf die große Kreatur nieder. Der Praetor zuckte unter den Treffern zusammen, krümmte sich vor Schmerzen, kam zu Fall.
    Zamorra wünschte sich, dass Nicole nun an seiner Seite gewesen wäre, denn mit ihrem Kristall hätte sie die Kraft der Silberscheibe sicher noch unterstützen können. Früher war das so einfach nicht gewesen, doch seit kurzer Zeit zeigten sich die Magieformen der Dhyarras und des Amuletts kompatibel, ergänzten einander prächtig.
    Wahrscheinlich noch weitaus effektiver wäre die Anwesenheit von Dalius Laertes gewesen, der schon mehr als nur einmal bewiesen hatte, was seine Magie ausrichten konnte. Vampirmagie, vereint mit der Magie des Uskugenvolkes, dem Laertes ja entstammte, hatte dafür gesorgt, dass selbst Sarkanas Dämonensplitter zumindest vorübergehend außer Gefecht gesetzt wurde.
    Doch die Realität sah nun einmal anders aus. Zamorra musste das hier wohl alleine in den Griff bekommen. Er erhielt keine Chance dazu. Urplötzlich sprang der Praetor wieder auf seine Füße, machte einige Riesenschritte nach hinten und breite seine Arme seitlich aus, als wolle er seine Gegner mit ihnen umfangen.
    Professor Zamorra zögerte einen Moment… exakt einen Moment zu lang, denn der Praetor nutzte die winzige Atempause sofort und unbarmherzig aus.
    Sein Mund, dieser schmale Strich, öffnete sich unvermittelt. Weit, immer weiter, bis er wie die Mündung einer Kanone wirkte. Doch aus dieser Kanone wurde keine Kugel abgefeuert -nur ein tief er Ton, tief, als wäre er in der untersten Sohle eines endlosen Schachtes geboren worden.
    Zamorra, van Zant und die Wächterin konnten nicht anders: Sie pressten beide Handflächen gegen ihre Ohren, um die Dissonanz des Bösen zumindest ein wenig einzudämmen. Es wollte nicht gelingen. Zamorra zwang sich regelrecht, den Blick nicht von dem entsetzlich weit aufgerissenen Mund des Praetors zu wenden. Was er sah, war selbst ihm so noch nie zuvor untergekommen.
    Die Kreatur stieß den dunklen Ton direkt auf seine Gegner aus… und Zamorra konnte den Klang sehen ! Feinstofflich, jedoch durchaus real, ähnlich feinstem Kalk… dem Parapsychologen fehlten die Worte, um dieses Phänomen korrekt zu beschreiben. Der dicke Strahl dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher